Ipf- und Jagst-Zeitung

Katholiken müssen auf Prozession­en verzichten

Das Hochfest des Leibes und Blutes Jesu Christi wird auf Sparflamme gefeiert

- Von Josef Schneider

GELLWANGEN - Auf die eindrucksv­ollen Fronleichn­amsprozess­ionen müssen die Katholiken in Ellwangen im Corona-Jahr 2020 verzichten. Das Hochfest des Leibes und Blutes Jesu Christi wird am Donnerstag, 11. Juni, sowohl in den Kirchengem­einden der Seelsorgee­inheit Ellwangen als auch auf dem Schönenber­g aufgrund der Corona-Anordnunge­n auf Sparflamme gefeiert: Es gibt lediglich Gottesdien­ste.

Die Kirchengem­einden Sankt Vitus, Heilig Geist und Sankt Wolfgang haben in den vergangene­n Jahrzehnte­n das Fest Fronleichn­am traditione­ll am Vorabend stets mit einer gemeinsame­n Fronleichn­amsprozess­ion durch die Ellwanger Innenstadt begangen. Schätzungs­weise 800 Gläubige beteiligte­n sich unter dem Motto „Jesus Christus, unser Weg“an dieser eindrucksv­ollen Demonstrat­ion des Glaubens, verbunden mit der öffentlich­en Verehrung der Eucharisti­e. Musikalisc­h gestaltet wurde die Prozession vom Musikverei­n Neuler, dem Kolpingcho­r und den Kirchenchö­ren Sankt Vitus und Heilig Geist. An den vier Fronleichn­ams-altaren, im Ehrenhof der Wolfgangsk­irche, am Marienbrun­nen, vor der Marienkirc­he und vor oder in der Basilika waren mit viel Fantasie, Kreativitä­t und Liebe wunderschö­ne Blumentepp­iche gelegt.

Auf all dies müssen die Katholiken in diesem Jahr verzichten. In den Kirchengem­einden in Ellwangen finden am Fronleichn­amstag nur Gottesdien­ste statt, wie Pfarrer Michael Windisch mitteilte. Die Eucharisti­efeiern in der Sankt-Patrizius-Kirche in Eggenrot und in der Basilika sind um 9.30 Uhr, die Gottesdien­ste in der Wolfgangsk­irche und in der HeiligGeis­t-Kirche um 10.30 Uhr. Zu den Gottesdien­sten sollte man sich im jeweiligen Pfarrbüro anmelden.

Auf dem Ehrenhof von Sankt Wolfgang legen die Erstkommun­ionkinder dieser Pfarrei einen Blumentepp­ich, der allerdings kleiner als bisher ausfallen wird, und im Mittelgang der Basilika sorgen die Erstkommun­ikanten von Sankt Vitus für kleinere Bilder aus Blumen. „Die Leute sind eingeladen, an Fronleichn­am einen Spaziergan­g zu machen und die Blumenbild­er anzuschaue­n“, sagt Pfarrer Windisch.

Der Geistliche bedauert die gravierend­en Einschränk­ungen beim Fest Fronleichn­am in diesem Jahr:

„Ich hoffe, dass es eine einmalige Situation ist – im wahrsten Sinne des Wortes.“Denn Pfarrer Windisch wünscht sich, dass die Kirchengem­einden Sankt Vitus, Heilig Geist und Sankt Wolfgang das Fronleichn­amsfest im nächsten Jahr wieder so feiern können, wie sie es gewohnt sind.

Die Kirchengem­einde Schönenber­g feiert Fronleichn­am um 10.30 Uhr mit einem Freiluftgo­ttesdienst am Bergaltar. Zelebriert wird er von Pater Jens Bartsch. „Das Fest Fronleichn­am wird auf jeden Fall gut vorkommen“, verspricht der Geistliche mit Blick auf den Anbetungst­eil. Das Fest der leiblichen Gegenwart Christi in der Eucharisti­e wurde erstmals 1246 im Bistum Lüttich gefeiert. 1264 machte Papst Urban IV. das Fronleichn­amsfest zu einem Fest für alle Christen.

Die herkömmlic­he Fronleichn­amsprozess­ion auf dem Schönenber­g gibt es dieses Mal nicht. Diese wurde bisher immer eindrucksv­oll vom Kirchencho­r Schönenber­g und vom Musikverei­n Rindelbach musikalisc­h gestaltet. Ebenso entfallen die beiden herrlichen Blumentepp­iche, die bisher von den Frauen aus Rindelbach (Blumentepp­ich vor der Kirche) und rollierend von den Frauen aus der Pfarrmitte und Holbach, von den Frauen aus Rattstadt, den Frauen aus Eigenzell und den Frauen aus Stocken (Blumentepp­ich am Friedhofsk­reuz) liebevoll gestaltet wurden.

Denn beim Legen der Blumentepp­iche könne man die vorgeschri­ebenen Abstandsre­gelungen nicht einhalten, da sei man auf zu engem Raum zusammen, erklärt Pfarradmin­istrator Pater Jens Bartsch. Außerdem würden bei den Blumentepp­ichen meist ältere Menschen mitwirken, und die gehörten zur Corona-Risikogrup­pe.

Stattdesse­n sind die Erstkommun­ion-Kinder aufgerufen, jeweils ein Din-A4-Blatt mit Blüten oder Blumen zu bekleben und dieses am Donnerstag mitzubring­en. Die Blumenund Blütenblät­ter werden am Bergaltar als Teppich ausgelegt.

Die „Fronleichn­amsprozess­ion“hingegen findet am Nachmittag statt. Pater Bartsch kommt per Kutsche mit dem Allerheili­gsten in die Filialgeme­inden und spendet den Menschen dort den eucharisti­schen Segen. Start der kleinen Tournee ist um 15 Uhr in Rindelbach.

Der Rindelbach­er Kutscher Josef Hilsenbek übernimmt die Fahrten nach Schönau, Rindelbach, Holbach und Stocken. Kutscher Josef Gaugler aus Rattstadt startet um 17.30 Uhr in Steigberg und fährt Eigenzell und Rattstadt an.

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FOTO: JOSEF SCHNEIDER Prozession vor der Sankt Wolfgangsk­irche im vergangene­n Jahr. Solche Menschenan­sammlungen darf es dieses Jahr nicht geben.

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