Katholiken müssen auf Prozessionen verzichten
Das Hochfest des Leibes und Blutes Jesu Christi wird auf Sparflamme gefeiert
GELLWANGEN - Auf die eindrucksvollen Fronleichnamsprozessionen müssen die Katholiken in Ellwangen im Corona-Jahr 2020 verzichten. Das Hochfest des Leibes und Blutes Jesu Christi wird am Donnerstag, 11. Juni, sowohl in den Kirchengemeinden der Seelsorgeeinheit Ellwangen als auch auf dem Schönenberg aufgrund der Corona-Anordnungen auf Sparflamme gefeiert: Es gibt lediglich Gottesdienste.
Die Kirchengemeinden Sankt Vitus, Heilig Geist und Sankt Wolfgang haben in den vergangenen Jahrzehnten das Fest Fronleichnam traditionell am Vorabend stets mit einer gemeinsamen Fronleichnamsprozession durch die Ellwanger Innenstadt begangen. Schätzungsweise 800 Gläubige beteiligten sich unter dem Motto „Jesus Christus, unser Weg“an dieser eindrucksvollen Demonstration des Glaubens, verbunden mit der öffentlichen Verehrung der Eucharistie. Musikalisch gestaltet wurde die Prozession vom Musikverein Neuler, dem Kolpingchor und den Kirchenchören Sankt Vitus und Heilig Geist. An den vier Fronleichnams-altaren, im Ehrenhof der Wolfgangskirche, am Marienbrunnen, vor der Marienkirche und vor oder in der Basilika waren mit viel Fantasie, Kreativität und Liebe wunderschöne Blumenteppiche gelegt.
Auf all dies müssen die Katholiken in diesem Jahr verzichten. In den Kirchengemeinden in Ellwangen finden am Fronleichnamstag nur Gottesdienste statt, wie Pfarrer Michael Windisch mitteilte. Die Eucharistiefeiern in der Sankt-Patrizius-Kirche in Eggenrot und in der Basilika sind um 9.30 Uhr, die Gottesdienste in der Wolfgangskirche und in der HeiligGeist-Kirche um 10.30 Uhr. Zu den Gottesdiensten sollte man sich im jeweiligen Pfarrbüro anmelden.
Auf dem Ehrenhof von Sankt Wolfgang legen die Erstkommunionkinder dieser Pfarrei einen Blumenteppich, der allerdings kleiner als bisher ausfallen wird, und im Mittelgang der Basilika sorgen die Erstkommunikanten von Sankt Vitus für kleinere Bilder aus Blumen. „Die Leute sind eingeladen, an Fronleichnam einen Spaziergang zu machen und die Blumenbilder anzuschauen“, sagt Pfarrer Windisch.
Der Geistliche bedauert die gravierenden Einschränkungen beim Fest Fronleichnam in diesem Jahr:
„Ich hoffe, dass es eine einmalige Situation ist – im wahrsten Sinne des Wortes.“Denn Pfarrer Windisch wünscht sich, dass die Kirchengemeinden Sankt Vitus, Heilig Geist und Sankt Wolfgang das Fronleichnamsfest im nächsten Jahr wieder so feiern können, wie sie es gewohnt sind.
Die Kirchengemeinde Schönenberg feiert Fronleichnam um 10.30 Uhr mit einem Freiluftgottesdienst am Bergaltar. Zelebriert wird er von Pater Jens Bartsch. „Das Fest Fronleichnam wird auf jeden Fall gut vorkommen“, verspricht der Geistliche mit Blick auf den Anbetungsteil. Das Fest der leiblichen Gegenwart Christi in der Eucharistie wurde erstmals 1246 im Bistum Lüttich gefeiert. 1264 machte Papst Urban IV. das Fronleichnamsfest zu einem Fest für alle Christen.
Die herkömmliche Fronleichnamsprozession auf dem Schönenberg gibt es dieses Mal nicht. Diese wurde bisher immer eindrucksvoll vom Kirchenchor Schönenberg und vom Musikverein Rindelbach musikalisch gestaltet. Ebenso entfallen die beiden herrlichen Blumenteppiche, die bisher von den Frauen aus Rindelbach (Blumenteppich vor der Kirche) und rollierend von den Frauen aus der Pfarrmitte und Holbach, von den Frauen aus Rattstadt, den Frauen aus Eigenzell und den Frauen aus Stocken (Blumenteppich am Friedhofskreuz) liebevoll gestaltet wurden.
Denn beim Legen der Blumenteppiche könne man die vorgeschriebenen Abstandsregelungen nicht einhalten, da sei man auf zu engem Raum zusammen, erklärt Pfarradministrator Pater Jens Bartsch. Außerdem würden bei den Blumenteppichen meist ältere Menschen mitwirken, und die gehörten zur Corona-Risikogruppe.
Stattdessen sind die Erstkommunion-Kinder aufgerufen, jeweils ein Din-A4-Blatt mit Blüten oder Blumen zu bekleben und dieses am Donnerstag mitzubringen. Die Blumenund Blütenblätter werden am Bergaltar als Teppich ausgelegt.
Die „Fronleichnamsprozession“hingegen findet am Nachmittag statt. Pater Bartsch kommt per Kutsche mit dem Allerheiligsten in die Filialgemeinden und spendet den Menschen dort den eucharistischen Segen. Start der kleinen Tournee ist um 15 Uhr in Rindelbach.
Der Rindelbacher Kutscher Josef Hilsenbek übernimmt die Fahrten nach Schönau, Rindelbach, Holbach und Stocken. Kutscher Josef Gaugler aus Rattstadt startet um 17.30 Uhr in Steigberg und fährt Eigenzell und Rattstadt an.