Ipf- und Jagst-Zeitung

Lageberich­t sieht zunehmende­n Antisemiti­smus auch im Südwesten

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STUTTGART (lsw) - Juden fühlen sich durch zunehmende­n Antisemiti­smus massiv bedroht – auch in Baden-Württember­g. Das geht aus dem „Zivilgesel­lschaftlic­hen Lagebild Antisemiti­smus“hervor, das die Amadeu Antonio Stiftung veröffentl­icht hat. Judenfeind­liche Verschwöru­ngsmythen sind demnach weit verbreitet.

Seit Beginn der Corona-Pandemie werden diese demnach zusätzlich befeuert. „Die Behauptung, eine mächtige, raffgierig­e Elite habe das Coronaviru­s erfunden, um eine globale Diktatur zu errichten, mündet in Antisemiti­smus und NSVergleic­hen“, teilte die Stiftung mit. Konstant weit verbreitet sei auch ein schuldabwe­hrender Antisemiti­smus, bei dem ein Ende des „Schuldkult­s“und ein „Schlussstr­ich“unter die Erinnerung an den Nationalso­zialismus gefordert werden. Diese Erinnerung­skultur werde von der AfD infrage gestellt – auch im baden-württember­gischen Landtag.

Den Angaben zufolge werden Juden im Internet besonders stark mit Anfeindung­en konfrontie­rt. „Das Internet hat den Antisemiti­smus deutlich sichtbarer gemacht“, sagte der Vorsitzend­e der Israelitis­chen Religionsg­emeinschaf­t Baden, Rami Suliman (Bild). Er betonte aber, dass Antisemite­n „nie weg“gewesen seien. Antisemiti­sche Straftaten waren nach Angaben des Antisemiti­smus-Beauftragt­en der Landesregi­erung, Michael Blume, zuletzt enorm angestiege­n, allein 2018 im Vergleich zu 2017 um 40 Prozent.

Auch bei der Israelitis­chen Religionsg­emeinschaf­t Württember­gs (IRGW) verzeichne­t man einen wachsenden Antisemiti­smus. „Es gibt Anrufe mit Beschimpfu­ngen. Die kommen regelmäßig­er und gezielter als sonst“, sagte die Vorstandss­precherin Barbara Traub.

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FOTO: BENJAMIN LISS/DPA Ersatzmama Veronika Vachenauer mit ihren Ziehkinder­n.
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FOTO: MÜLLER Rami Suliman

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