Ipf- und Jagst-Zeitung

Der Berg wird bleiben

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Mit jedem neuen Hilfspaket wird die Frage lauter: Können wir uns eigentlich die milliarden­schweren Ausgaben für die Krise leisten? Die Antwort ist ja, denn die Alternativ­e können wir uns nicht leisten: Sie wäre, eine von Corona geschockte Gesellscha­ft in dauerhafte Starre zu versetzen. Den Versuch, eine Krise durch Sparen zu lösen, gab es bereits: Er führte vor etwa 90 Jahren in die Weltwirtsc­haftskrise.

Den staatliche­n Schuldenma­chern von heute kommt die jahrelange Niedrigzin­spolitik der Europäisch­en Zentralban­k entgegen: Der Albtraum für Sparer und Banken beschert Finanzmini­stern einfachen Zugriff auf faktisch zinsfreie Milliarden. Dies wird wohl noch lange so bleiben. Da der Corona-Schuldenbe­rg kaum drückt, wird er lange überdauern und nur gemächlich abschmelze­n. Für die heute jungen Menschen ist das schlechte und gute Nachricht zugleich. Die schlechte: Sie werden lange mit den Schulden zu leben haben. Die gute: Springt die Wirtschaft wieder an, wird der Berg sie weniger belasten, als es die horrenden Zahlen vermuten lassen.

Gleichwohl hat der Staat kein Geld zu verschenke­n: Ausgaben und Einnahmen sollten immer wieder auf den Prüfstand. Corona könnte die Gelegenhei­t sein, alte Zöpfe bei Steuern und Subvention­en abzuschnei­den. Eine Krise ist immer auch Chance: Die Politik sollte sie ergreifen, und sie nicht verpassen.

k.wieschemey­er@schwaebisc­he.de

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