Wo Urlaub wieder möglich wird
Deutschland nimmt Reisewarnungen teilweise zurück – doch einige Einschränkungen bleiben
BERLIN (dpa) - Ein Stück weit kehrt die Reisefreiheit wieder zurück: Die Bundesregierung hebt die Reisewarnung für zahlreiche europäische Länder auf. Doch ob der Sommerurlaub wirklich stattfinden kann, dürfte auch an den Regelungen der Urlaubsländer selbst hängen. Aufgehoben wird die Reisewarnung für die 26 Partnerländer Deutschlands in der Europäischen Union, das gerade aus der EU ausgetretene Großbritannien und die vier Staaten des grenzkontrollfreien Schengenraums, die nicht Mitglied in der EU sind: Island, Norwegen, die Schweiz und Liechtenstein. Die Aufhebung gilt ab 15. Juni. Nur Spanien und Norwegen halten eigene Einreisesperren vorerst aufrecht. Für mehr als 160 Länder außerhalb der Europäischen Union verlängerte die Bundesregierung die Reisewarnung für Touristen bis zum 31. August. Ausnahmen können für einzelne Länder gemacht werden, in denen die Verbreitung des Virus ausreichend eingedämmt ist.
Italien: Nach rund drei Monaten mit Beschränkungen herrscht seit 3. Juni Reisefreiheit. Das Land öffnete seine Grenzen für Urlauber aus den EULändern sowie weiteren Staaten wie Großbritannien. Eine Virus-Quarantäne wird von ihnen nicht mehr verlangt. Es gelten weiter Gesundheitsregeln, die meist strenger als in Deutschland sind. An Flughäfen, Bahnhöfen sowie in Museen und an anderen öffentlichen Orten müssen Reisende mit Fieber-Scannern rechnen. Am Strand, in Restaurants und Hotels gelten spezielle Abstandsund Hygienevorschriften. Ausreichend Atemschutzmasken sollte man stets dabei haben.
Österreich und Schweiz: Weil die Infektionszahlen in der Schweiz seit April stark zurückgegangen sind, dürfen ab 15. Juni nun nicht nur Gäste aus Deutschland und anderen Nachbarländern, sondern aus der ganzen EU und mehreren weiteren Staaten einreisen. Mund- und Nasenschutz wird empfohlen, wo es voll werden kann, etwa in Seilbahnen, Bussen
Goder im Zug, aber vorgeschrieben sind Masken nicht. In Österreich hat sich das öffentliche Leben weiter normalisiert. Ab 15. Juni ist das Tragen von Mund- und Nasenschutz nur noch in Bussen und Bahnen, in Apotheken, Praxen und Kliniken sowie für Angestellte in manchen Dienstleistungsberufen Pflicht.
Spanien und Portugal: Erst am 1. Juli will der einstige Corona-Hotspot Spanien seine Grenzen für ausländische Besucher öffnen. Der Countdown für Mallorca-Fans wird unterdessen kürzer als erwartet: Mit bis zu 10 900 Urlaubern aus Deutschland, die ab dem 15. Juni nach und nach auf die Balearen dürfen, testen Mallorca, Ibiza, Menorca und Formentera den Ernstfall für den Sommerurlaub in Corona-Zeiten. Portugal will schon
Gam 15. Juni seine Grenzen für den ausländischen Tourismus öffnen.
Frankreich: Frankreich hält an der Aufhebung der Grenzkontrollen am 15. Juni fest. Das heißt, dass deutsche Urlauber ab diesem Datum nach Frankreich reisen können. In weiten Teilen des Landes haben Touristenunterkünfte wieder geöffnet. In Paris dauert das noch bis Ende Juni. Auch die Restaurants empfangen seit vergangener Woche wieder Gäste. In Paris darf erst mal nur auf den Terrassen im Freien gegessen werden.
GGriechenland: Athen hat angekündigt, dass Reisende aus 29 Staaten ab 15. Juni ohne Quarantänepflicht nach Griechenland reisen können, darunter auch aus Deutschland. Zunächst soll es Flüge aus dem Ausland nur
Gnach Athen geben. Ab dem 1. Juli sollen auch die Regionalflughäfen für Flüge aus dem Ausland geöffnet werden.
Niederlande: Urlaubsunterkünfte sollten vorab reserviert werden, heißt es in den amtlichen Mitteilungen für ausländische Touristen. Stufenweise öffnen Bungalowparks und es werden auch wieder Ferienhäuser vermietet. Seit dem 1. Juni können sie jeweils von mehreren Familien gemeinsam genutzt werden. Ab dem 15. Juni sollen auf Campingplätzen und in Ferienparks Duschen und WCs wieder zur Verfügung stehen. Restaurants, Cafés, Strandpavillons und Kneipen dürfen jeweils maximal 30 Gäste bewirten – allerdings auch nur die, die reserviert haben. Ab Juli sind dann bis zu 100 Gäste erlaubt.
G.Dänemark, Schweden und Norwegen: Dänemark öffnet seine Grenzen am 15. Juni zumindest wieder für Touristen aus Deutschland, Island und Norwegen. Bedingung ist, dass sie mindestens sechs Übernachtungen außerhalb Kopenhagens gebucht haben. Die norwegischen Grenzen sind für Ausländer ohne konkreten Einreisegrund dicht. Bis zum 20. Juli will man sich in Oslo anschauen, ob man die Grenzen für Reisende aus einzelnen anderen nahe gelegenen europäischen Ländern öffnen könnte. Für Schweden-Urlauber besteht Hoffnung: Die Grenzen des Landes sind für Deutsche nicht geschlossen.
GTürkei: Das Land hofft ab Mitte Juni wieder auf Touristen und darauf, dass auch die Reisewarnung der Bundesregierung für Drittländer bald aufgehoben wird. Präsident Recep Tayyip Erdogan will in den kommenden Tagen mit Kanzlerin Angela Merkel darüber sprechen. Flughäfen und Hotels bereiten sich schon auf ausländische Touristen vor. Die Einrichtungen müssen sich an zahlreiche Richtlinien halten, an Stränden etwa gilt ein Sicherheitsabstand, am Pool gibt es nur abgepackte Handtücher und in Flughäfen und Hotels sollen Wärmebildkameras eingesetzt werden.
GKroatien: Das Land erlaubt Bundesbürgern wieder die Einreise ohne einen Nachweis von Gründen.
GÄgypten: An Ferienorten wie Hurghada und Scharm el Scheich soll schrittweise wieder Normalität einkehren – so die Hoffnung. Hotels dürfen für einheimische Urlauber bereits seit 1. Juni bei 50 Prozent Belegung wieder öffnen. Für Urlauber aus dem Ausland sind die Grenzen nach wie vor dicht. Deutschlands Botschafter Cyrill Nunn warnte am Dienstag in einem Landsleute-Brief vor „weiter steigenden Gesundheitsgefahren“und riet den in Ägypten verbleibenden Deutschen, erneut über eine Rückreise nachzudenken.
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