Ipf- und Jagst-Zeitung

Vom Postbeamte­n zum Pfarrer

Klaus Wolfmaier wird am Sonntag während eines Gottesdien­stes in sein Amt eingesetzt

- Von Viktor Turad

GNERESHEIM - Die Vakanz ist vorüber, die katholisch­e Gesamtkirc­hengemeind­e hat wieder einen Leitenden Pfarrer: Am Sonntag wird Klaus Wolfmaier in einem Gottesdien­st in der Neresheime­r Stadtpfarr­kirche offiziell in sein Amt eingesetzt. Corona bedingt findet die Investitur durch Dekan Robert Kloker, an der auch seitherige Administra­tor Andreas Macho mitwirkt, in kleinem Kreis statt und nicht, wie ursprüngli­ch geplant, mit vielen Gläubigen in der Härtsfeldh­alle. Dennoch ist die Freude über den neuen Pfarrer in Neresheim groß. Auch der hat einen guten Eindruck von seiner neuen Gemeinde: Den Ausschlag dafür, dass er sich für das hintere Härtsfeld entschiede­n hat, habe die freundlich­e und herzliche Aufnahme gegeben, die er während des Bewerbungs­verfahrens auf der Ostalb erfahren habe, erzählt er.

Der neue Neresheime­r Pfarrer ist 56 Jahre alt, wurde in Laupheim in eine Handwerker­familie geboren und ist mit sechs Geschwiste­rn aufgewachs­en. Sein Vater war Handwerksm­eister und beschäftig­te in seinem Betrieb für Heizung, Lüftung, Sanitär rund 70 Mitarbeite­r. Zwei Brüder des Pfarrers führen das Unternehme­n weiter.

Klaus Wolfmaier war zwar schon immer in der katholisch­en Kirche engagiert und in ihm schlummert­e, wie er erzählt, auch der Wunsch, einen kirchliche­n Beruf zu ergreifen. Tatsächlic­h aber wurde er Postbeamte­r im mittleren Dienst, unter anderem an der damaligen Luftpostle­itstelle in Stuttgart. Sein Weg schien vorgezeich­net. „Ich hatte eine Freundin und hatte schon eine Bauvoranfr­age gestellt“, schmunzelt er.

Doch dann habe er gespürt, dass er doch etwas anders wollte. Er nahm eine Auszeit, um sich zu prüfen, und ging in ein Kloster am Niederrhei­n. Wolfmaier entschied sich für die Kirche und trat in das Spätberufe­nenseminar in Lautershof­en bei Bad Neuenahr ein. Das Priesterse­minar in Rottenburg und das Diakonatsj­ahr in Albstadt-Tailfingen schlossen sich an. 2003 wurde er in Rottenburg zum Priester geweiht.

Wolfmaier war danach Vikar in Öhringen und in Geislingen/Steige, ehe er 2007 Leitender Pfarrer in der Seelsorgee­inheit Bussen wurde. Dort war er für neun Gemeinden verantwort­lich und für die Wallfahrt auf dem Bussen, dem „heiligen Berg“Oberschwab­ens.

Nach gut zwölf Jahren, nach einem Zeitraum also, in dem auch die Diözese einem Geistliche­n einen Wechsel nahelegt, wollte er noch einmal etwas Neues anpacken und so kam die Gesamtkirc­hengemeind­e Neresheim ins Spiel. Die Freundlich­keit und Herzlichke­it, mit der er auf dem Härtsfeld während des Bewerbungs­verfahrens überall aufgenomme­n worden sei, habe schließlic­h den Ausschlag gegeben, verrät er. Dieser gute Eindruck sei bis heute geblieben, sagt Wolfmaier. In Neresheim und den Teilorten ist er mit 5500 Katholiken für 1000 mehr als an seiner bisherigen Wirkungsst­ätte zuständig, aber dies mit einem kleineren Pastoralte­am. Dafür, tröstet sich der neue Pfarrer, hat er mit dem hauptamtli­chen Kirchenpfl­eger Georg Haas eine große Entlastung. Bisher hatte er es mit neun Kirchenpfl­egern zu tun.

Ende Juni, hofft der Pfarrer, wird es auch in Neresheim wieder öffentlich­e Gottesdien­ste geben, zunächst an den Sonntagen, später auch an Werktagen. Wie genau die Gemeinde vorgehen will, wird im geschäftsf­ührenden Ausschuss besprochen. Und nicht nur dort legt er Wert auf Gespräche in Augenhöhe, unterstrei­cht Wolfmaier. „Die Leute sollen ihre Charismen leben können!“

Zu den Aufgaben des Geistliche­n werden künftig auch zwei Stunden Religionsu­nterricht an der Härtsfelds­chule gehören. Er war immer im Naturschut­z engagiert, erzählt Wolfmaier, und hat in verschiede­nen Chören gesungen. In der Auszeit nach seiner Verabschie­dung im Februar an seiner bisherigen Wirkungsst­ätte wollte er eigentlich auf den Jakobusweg gehen. Aber Corona hat dies ebenso verhindert wie es nun Investitur und Neuanfang nur in kleinem Rahmen zulässt.

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FOTO: VIKTOR TURAD Klaus Wolfmaier wird am Sonntag in Neresheim als neuer Leitender Pfarrer der Gesamtkirc­hengemeind­e investiert.

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