Sechs Falkenkinder haben ihre Ringe bekommen
Greifvögel sind in Neunheim bei einer Softwarefirma aufgewachsen
ELLWANGEN-NEUNHEIM (fg) Gleich sechs junge Turmfalken hat der Nabu-Vogelexperte Helmut Vaas Anfang der Woche beringt. Die Jungtiere sind auf dem Gelände der Softwarefirma FNT im Neunheimer Industriegebiet zur Welt gekommen.
Wie Helmut Vaas erzählt, war bereits im vergangenen Jahr ein Turmfalkenpaar bei der Neunheimer Softwarefirma eingezogen. Die beiden Greifvögel hatten sich im Mai 2019 einen Blumentopf auf einem Balkon des FNT-Hochhauses als Zuhause ausgesucht, erinnert sich der Vogelspezialist. Da Turmfalken Felsbrüter sind und teilweise sogar auf dem blanken Boden brüten, genügte ihnen diese Umgebung. Dass in dem Blumentopf, den sie sich als Nistplatz ausgesucht hatten, noch ein verdorrtes Weihnachtsbäumchen steckte, störte sie keineswegs, erzählt Vaas.
Das Paar brütete vier Eier aus. Drei Jungtiere entwickelten sich prächtig. Das vierte fiel kurz nach dem Schlüpfen vom Balkon und wurde von der Westhausener Wildvogelstation gerettet und aufgezogen. Selbstverständlich wurden alle Tiere beringt. Ulrike Gruhs, Managerin für das Personalmarketing bei FNT, ist deshalb überzeugt, dass es den vier Jungfalken des vergangenen Jahres gut geht. Denn wenn ein verletzter oder verendeter Vogel mit einem Ring aufgefunden wird, dann werde der Nabu informiert. „Wir haben nichts gehört – also ist alles in Ordnung“, sagt Ulrike Gruhs.
Die Belegschaft des Unternehmens sei über die unverhofften Gäste begeistert gewesen, sagt Vaas. Gerne habe man deshalb die Anregung aufgenommen, einen Nistkasten für die Vögel einzurichten. Kinder von FNTMitarbeitern bauten den Kasten nach einer Vorlage des Nabu. Und wie es sich für ein Softwarehaus gehört, wurde auch eine Webcam eingerichtet, um die Entwicklung der Vögel per Internet verfolgen zu können.
Und die Falkeneltern kehrten zurück, dieses Jahr sogar schon deutlich früher. Es war das gleiche Paar wie im Vorjahr, denn Falken bleiben ihren jeweiligen Partnern lebenslang treu und behalten in der Regel ihre Nistplätze, erklärt Ulrike Gruhs. Damit konnte die „Brut 2.0“beginnen, freut sich Ulrike Gruhs.
In dem Nistkasten fühlen sich die Falken offensichtlich wohl. Dieses Jahr wurden sechs Eier bebrütet. Aus allen sind ganz propere Küken geworden, wie sich Helmut Vaas freut. Obwohl er vor allem als Betreuer für Weißstörche tätig ist, ist er auch berechtigt, Dohlen und Turmfalken zu beringen. Und deshalb versah er die sechs putzmunteren Federknäuel zu Beginn der Woche mit ihren ganz persönlichen Kennzeichen.
Dass alle sechs kleinen Falken bisher gut durchgekommen sind, schreibt Vaas vor allem dem guten Nahrungsangebot zu. Wenn es ein „gutes Mäusejahr“ist, dann legen die Altfalken mehr Eier und haben auch bessere Chancen, ihren Nachwuchs durchzubringen. Wie es dem Falkennachwuchs ergeht, können alle Interessierten live im Internet unter
beobachten.