Die Dewanger halten fest zusammen
Um den Welland-Markt zu unterstützen, boten Kunden während der Krise an, auszuhelfen
GAALEN-DEWANGEN - Hamsterkäufe, leere Regale und Lieferschwierigkeiten wegen des Coronavirus sind im Dewanger Welland-Markt kein Thema mehr. Das Sortiment ist groß, die Nahversorgung der Dorfbewohner gesichert. „In der heißen Phase war es teilweise sehr schwierig, Ware zu bekommen, vor allem Klopapier und Hefe – wie überall“, blickt Marktleiterin Christine Styrnol zurück. Mit den regionalen Produkten habe es aufgrund der kurzen Lieferwege wesentlich besser funktioniert.
Stolz macht sie auch, dass ihr Team die von der Regierung geforderten Maßnahmen extrem schnell umsetzte und sofort Plexiglas anbrachte, um Mitarbeiter und Kunden zu schützen. „Das haben wir dann noch erweitert. Neben der Kasse sind auch unsere Wurst- und Käsetheke geschützt“, so Styrnol. Zudem wurden von Anfang an Einwegmasken am Eingang verkauft, denn „wenn mal jemand seine vergisst, kann er sich einfach eine nehmen und dann an der Kasse bezahlen“.
Wie in den Supermärkten boomte aufgrund von Corona auch im Welland-Markt das Lebensmittelgeschäft. Jeder deckte sich ein, was das Zeug hielt. Doch es gab auch eine Kehrseite. „Der Laden ist genossenschaftlich organisiert und wir sind auf die Hilfe von Ehrenamtlichen angewiesen. Weil aber viele von unseren Helfern zur Risikogruppe gehören, sind sie als Aushilfen weggefallen“, erläutert die Marktleiterin. Von zuvor 15 waren plötzlich nur noch fünf übrig.
Doch die Reaktion der Kunden ließ nicht lange auf sich warten: „Viele Schüler, Studenten und Dewanger allgemein waren in Kurzarbeit und haben uns ganz unkompliziert ihre Hilfe angeboten“, sagt Styrnol freudig. Einen kleinen Beitrag dazu lieferte sicherlich auch die Aktion von Ortsvorsteherin Andrea Zeißler: „Ich habe sofort per Mail einen Aufruf an die Vereine rausgeschickt, ob nicht jemand aushelfen könnte. Die Resonanz war super und es konnte weitergehen.“Styrnol betont: „Da hat man richtig gemerkt, wie alle zusammenhalten.“
Auch für Paul Lankeit, den Vorsitzenden der Welland-Mitte e.G., ist dies ein positiver Nebeneffekt der Corona-Krise: „Der Markt hat sich jetzt wieder mehr in den Köpfen der
Dorfbewohner eingebrannt.“Außerdem, ergänzt Styrnol, habe die Bevölkerung die Vorteile eines kleinen Ladens vor Ort schätzen gelernt: „Viele haben uns signalisiert, dass sie sich trotz Corona bei uns wohlfühlen, dass sie ruhiger einkaufen können, weil eben nur fünf bis höchstens zehn Leute im Laden sind.“Auch der Umgang miteinander sei durchweg extrem rücksichtsvoll.
Vermisst werde hingegen das Café. „Das war vor allem für die Älteren immer ein Treffpunkt. Der Kontakt fehlt ihnen“, so die Marktleiterin. Momentan sei es aufgrund der Auflagen allerdings noch nicht sinnvoll, das Café wieder zu eröffnen, „das würde sich nicht lohnen“. Doch Paul Lankeit ist zuversichtlich, dass auch dieser Schritt nicht mehr lange auf sich warten lässt, sobald es weitere Lockerungen gibt. „Jetzt warten wir mal ab, wie es nach den Ferien weitergeht“, so der Vorsitzende.
Ebenfalls bis auf Weiteres nicht stemmbar ist es, sonntags die Bäckerei zu öffnen. „Ganz am Anfang der Corona-Krise wurde das Angebot so gut wie gar nicht mehr angenommen. Da wollten viele einfach zuhause bleiben“, erklärt Styrnol. Und bis heute sei die Nachfrage so zurückhaltend, dass der Verkauf in keinem Verhältnis zum personellen Aufwand stünde.
„Alles in allem, denke ich, haben wir das ganz gut gemeistert“, resümiert Marktleiterin Christine Styrnol. Trotzdem freue sie sich jederzeit über neue Ehrenamtliche, die mithelfen wollen – „sei es beim Regale einräumen oder was auch immer.“Denn, so Ortsvorsteherin Zeißler, die lange selbst im Markt mitgeholfen hat: „Es ist immer schöner, wenn die Arbeit auf noch mehr Schultern verteilt werden kann. Dann kann man auch mal getrost einen Urlaub planen ohne lang nach einer Vertretung suchen zu müssen.“