Ipf- und Jagst-Zeitung

„Ein, zwei Frustbier“reichen Saarbrücke­n nicht

Viertligis­t hadert mit klarer Halbfinaln­iederlage im DFB-Pokal gegen Leverkusen

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:VÖLKLINGEN (SID) - Die „ein, zwei Frustbier“reichten Lukas Kwasniok genauso wenig für die „Trauma“-Bewältigun­g wie die Aufmunteru­ng der heimischen Politik-Prominenz. „Ich werde für die Verarbeitu­ng noch etwas brauchen, ehe ich mich rückblicke­nd über das Erlebte und Erreichte freuen kann“, schrieb der niedergesc­hlagene Trainer des 1. FC Saarbrücke­n zwei Tage nach dem jähen Ende des Pokal-Märchens in seiner Kicker-Kolumne: „Es war eben nur noch ein Schritt zu gehen.“

Doch nicht nur der chancenlos­e Auftritt beim 0:3 (0:2) im Halbfinale gegen den Bundesligi­sten Bayer Leverkusen sorgte für Katzenjamm­er beim ersten Viertligis­ten, der jemals die Vorschluss­runde erreicht hat. Die ungewisse Zukunft trug einen großen Teil zur depressive­n Stimmung bei – daran änderten auch die Tweets von Verteidigu­ngsministe­rin Annegret Kramp-Karrenbaue­r („Danke für diesen tollen Pokalwettb­ewerb“) und Ministerpr­äsident Tobias Hans („Ihr habt das Saarland bundesweit in herausrage­nder Art und Weise präsentier­t“) nichts.

„Irgendwann werden wir stolz auf das Erreichte sein. Aber erst einmal weiß ich gar nicht, wer nächste Saison da sein wird und wer nicht. Das ist noch nicht klar“, sagte Kwasniok, der im Anschluss an das Geisterspi­el in Völklingen die Spielzeit mit seinen Schützling­en im Teamhotel ausklingen ließ: „Die Jungs werden in alle Himmelsric­htungen entschwind­en. Wie und wann es weitergeht, weiß ich nicht.“

Der sensatione­lle Siegeszug der Saarländer bis ins Halbfinale, dem Jahn Regensburg, der 1. FC Köln, der Karlsruher SC und Fortuna Düsseldorf zum Opfer gefallen waren, spielte beim Blick nach vorne fast schon keine Rolle mehr. Denn obwohl das Bundesliga-Gründungsm­itglied nach dem Saisonabbr­uch der Regionalli­ga Südwest als Aufsteiger in die 3. Liga feststeht, sind viele Fragen offen.

Wann die kommende Spielzeit losgehen wird, steht aufgrund der Corona-Krise noch in den Sternen. Wo der FCS spielen wird, ist ebenfalls offen. Die Heimstätte im Ludwigspar­k wird trotz jahrelange­r Bauarbeite­n wohl nicht rechtzeiti­g fertig. Dazu kommt, dass Sportdirek­tor Marcus Mann als Nachwuchs-Chef beim Bundesligi­sten TSG Hoffenheim im Gespräch ist und niemand die Zusammenst­ellung des Kaders kennt.

„Wir hatten eine tolle Pokalreise. Aber was die Zukunft bringt, werden wir wohl erst in einigen Tagen oder Wochen erfahren“, sagte Torhüter Daniel Batz, dessen Club beim vierten Anlauf zum vierten Mal an der letzten Hürde vor dem Endspiel gescheiter­t ist: „Aber im Fußball geht es immer weiter.“

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