Wirtschaft hofft auf den Schnellstart
Verbände bewerten das Konjunkturpaket positiv – Altmaier erwartet noch „schwierige“Monate
GBERLIN - Die Wirtschaftsverbände erwarten aufgrund des Konjunkturprogramms eine schnelle Besserung der Lage. „Wenn das zündet, legen wir einen echten Schnellstart hin“, sagte der Präsident des Digitalverbands Bitkom, Achim Berg, nach einem Gespräch der Verbände mit Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) am Freitag. Der Minister rechnet schon nach der Sommerpause mit ersten Erfolgen. Dann könnten die positiven Nachrichten die negativen überwiegen. Allzu hohe Erwartungen dämpft der Politiker jedoch. „Wir haben noch schwierige Monate vor uns“befürchtet Altmaier.
Erst 2022 werde die Wirtschaft den Stand der Zeit vor Corona wieder erreichen.
Die Verbände loben das Konjunkturpaket als gelungenen Mix an Instrumenten für alle Branchen, nicht nur für die stärksten Lobbys. Insbesondere die 25 Milliarden Euro an Überbrückungshilfen für kleine und mittlere Unternehmen sehen die Verbände positiv. Bis zu 150 000 Euro können sie, auch Kleinstfirmen oder Solo-Selbständige, beantragen, wenn sie jetzt mit Zeitverzögerung durch Corona in Schwierigkeiten geraten. Der Zuschuss soll schon im Juli ausgezahlt werden.
Ebenso erfreut sind die Verbände über die steuerlichen Teile des Pakets.
Bessere Abschreibungsmöglichkeiten und die Möglichkeit, Verluste in ein anderes Jahr zurückzutragen, fördern die Liquidität der Firmen. Lob kam auch von den Arbeitgebern, auch wenn deren Verbandschef Ingo Kramer es „ein bisschen früh, ein bisschen groß“findet. Gerne hätte die Wirtschaft noch Anstrengungen für den Abbau von Bürokratie und eine schlankeres Planungsrecht gesehen. Diese Instrumente kosteten kein Geld, seien aber extrem hilfreich, sagte Kramer.
Zufrieden ist auch das Handwerk, in dem viele Betriebe gerade schwer betroffen sind. Handwerkspräsident Hans-Peter Wollseifer appellierte an die Betriebe, trotz der schwierigen Lage
weiter auszubilden. Sonst drohe in einigen Jahren ein Mangel an Fachkräften. Junge Leute forderte er auf, die Chance auf eine Ausbildung auch zu nutzen. Den Betrieben wird die Entscheidung, neue Lehrverträge abzuschließen durch eine Prämie erleichtert. 3000 Euro gibt es für jede zusätzliche Lehrstelle vom Staat dazu.
Zufrieden sind die Verbände mit der Streuung der Fördermaßnahmen. Der Bitkom-Chef weist zum Beispiel auf den Ausbau der digitalen Infrastruktur hin. „Jede dritte Maßnahme betrifft Digitales“, stellte Berg fest. Er hofft auf einen Boom durch den Elternbonus. Die Familien sollten die 300 Euro in die digitale Ausstattung stecken, riet Berg.