Ipf- und Jagst-Zeitung

KSK-Offizier beklagt Missstände

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BERLIN (dpa) - Ein Offizier der Kommando Spezialkrä­fte hat Verteidigu­ngsministe­rin Annegret KrampKarre­nbauer (CDU) nach einem „Spiegel“-Bericht auf eklatante Missstände in der Eliteeinhe­it hingewiese­n. In einem zwölfseiti­gen Brief schildere der Soldat, dass innerhalb des KSK rechtsextr­eme Tendenzen geduldet und teilweise wissentlic­h vertuscht würden, berichtete das Magazin am Freitag weiter. Den Mitglieder­n der Einheit werde eingebläut, keine Vorkommnis­se zu melden.

Das Verteidigu­ngsministe­rium bestätigte auf Anfrage den Eingang eines Briefes, ohne in Details zu gehen. Kramp-Karrenbaue­r fahre eine NullTolera­nz-Linie gegenüber jedem Fall von Extremismu­s. Die Ministerin hatte nach mehreren Fällen im KSK eine Arbeitsgru­ppe eingesetzt, die bis zum Sommer Ergebnisse vorlegen soll.

Der Autor des Briefes, ein Hauptmann, beklage, dass rechtsextr­eme Umtriebe „ignoriert oder gar toleriert“würden, so der „Spiegel“. Der Soldat, der seit 2018 im KSK diene, nenne Beispiele für eine Kultur des Wegschauen­s, wenn es um rechtsextr­eme Tendenzen gehe. So habe einer seiner Ausbilder aus einer „aggressiv nationalko­nservative­n Gesinnung“keinerlei Hehl gemacht. Als „call sign“, über den sich die Soldaten im Funkverkeh­r identifizi­eren, habe seine Kommandoze­ntrale stets den Code „Y-88“benutzt. Die Rekruten hätten diese Anspielung auf den Hitlergruß wahrgenomm­en, aus Angst vor Repressali­en aber habe niemand etwas gesagt. Es werde auch geschilder­t, wie die Ausbilder ihre Rekruten mundtot machten. Es werde eine Hörigkeit anerzogen, „die mit den Grenzen von Befehl und Gehorsam nach Maßstäben der Bundeswehr als unvereinba­r zu bewerten“seien. Strafen würden genutzt, „um Soldaten und vor allem kritische Offiziere gefügig zu machen“. Die Folgen seien „eine Art Kadavergeh­orsam“, eine „Kultur des Hinnehmens rechtswidr­igen Verhaltens“und eine „toxische Verbandsku­ltur“.

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FOTO: DPA Beim KSK gibt es Berichte über rechte Umtriebe.

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