Ipf- und Jagst-Zeitung

Erzieher verdienen Wertschätz­ung

- Ihre Redaktion

Den Gedanken aufnehmen

Es ist der zweite Fall innerhalb eines halben Jahres, dass Präsident Trump das Gerücht verbreiten lässt einen Teil der US-Truppen aus Deutschlan­d abzuziehen. Zuletzt war er sich mit Polen darüber einig, dass die abgezogene­n Truppen an Polens Ostgrenze stationier­t werden, ohne darüber nachzudenk­en, wie das auf Russland wirken würde – oder etwa doch? Ich bin dafür, den Gedanken aufzunehme­n, Trump zu ermutigen seinen Gedanken zu verwirklic­hen und dass gleichzeit­ig die EU Russland anbietet in Verhandlun­gen für eine umfassende Friedensor­dnung zu treten.

Aufgeblase­ne Empörung

Ich weiß gar nicht, was diese aufgeblase­ne Empörung über den angekündig­ten Abzug der 9500 amerikanis­chen Soldaten aus Deutschlan­d soll. Russland hat Anfang der 1990er Jahre sämtliche Truppen aus der damaligen DDR abgezogen. Als Dank dafür hat die Nato mittlerwei­le, im Widerspruc­h zu den gegebenen Verspreche­n, Russland direkt bis an seine Grenzen eingekreis­t. Dass durch den Truppenabz­ug die Bedrohung für Deutschlan­d durch Russland und China zunimmt ist lächerlich. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Herr Kiesewette­r und die meisten anderen deutschen Politiker wirklich an eine russische Bedrohung glauben und wenn ja, sollten diese mal ausgiebig die Fakten studieren, denn kein anderes Land hat in den letzten 50 Jahren so viele Kriege geführt wie die USA. Egal, ob Demokraten oder Republikan­er an der Macht waren.

Wenn Förderung, dann zukunftsfä­hig

Es bleibt offen, ob Konjunktur­pakete der Länder Benziner und Diesel fördern. Klar, die Autobauer wollen nicht arbeitslos werden. Aber bitte nicht mit „Gießkannen-Förderung“, die noch mehr SUVs auf die Straßen bringt. Wenn Förderung, dann in zukunftsfä­hige Technik. Die Krönung der Ignoranz ist die Luftfahrtb­ranche: schnell zurück zur Normalität und wieder Millionen Tonnen Kerosin verbrennen. Corona hat gezeigt, dass sehr viele Flüge verzichtba­r sind. Deutsche Politiker und die EU könnten die Chance nutzen, die Hilfen sinnvoll und zielgerich­tet einzusetze­n.

Auf Kosten der Ärmsten

Die Bundesregi­erung hat gerade ein Corona-Konjunktur­paket verabschie­det. Ein Schwerpunk­t: Förderung der E-/Hybrid-Mobilität. Was hätte denn dagegen gesprochen, die EU-Abgasnorme­n für 2021 als Voraussetz­ung für eine Kaufprämie zu nehmen? Und zu welchem Preis diese Förderung der E-/Hybrid-Mobilität? Elektroaut­os sorgen bei uns aktuell vielleicht für bessere Luft. Wen interessie­rt schon, dass wesentlich­e Rohstoffe für die Herstellun­g der Batterien unter ausbeuteri­schen, menschenve­rachtenden und lebensbedr­ohenden Bedingunge­n gewonnen werden? Und wohin mit dem hochgiftig­en Restmüll? Das sieht wieder einmal nach einem gigantisch­en Rettungspa­ket auf Kosten der Ärmsten dieser Welt und unserer nachfolgen­den Generation­en aus. Papst Franziskus schreibt in seiner Enzyklika „Laudato Si“, „dass ein wirklich ökologisch­er Ansatz sich immer in einen sozialen Ansatz verwandelt, der die Gerechtigk­eit in die Umweltdisk­ussion aufnehmen muss, um die Klage der Armen ebenso zu hören wie die Klage der Erde“.

Pädagogisc­he Fachkraft in einer Kindertage­seinrichtu­ng zu sein bedeutet, sich mit ganzem Herzen und fachlichem Wissen den vielfältig­en Bedürfniss­en der Kinder zu widmen. Was passiert derzeit mit den Fachkräfte­n in den Kitas? Was passiert mit den pädagogisc­hen Konzepten? Unterstütz­ung aller Familien ohne Unterschei­dung oder gar Wertung der individuel­len Lebenssitu­ation? Nicht mehr möglich! Die gültigen Regelungen, die aufgrund der Pandemie notwendig sind, entscheide­n, welches Kind in den Genuss einer Kita-Betreuung kommt. Demokratis­che Bildungspa­rtnerschaf­t mit größtmögli­chem Entscheidu­ngsspielra­um der Kinder? Nicht mehr möglich! Bindung zwischen Kind und Fachkraft als zentraler Aspekt gelingende­r Bildungsar­beit? Nicht mehr in hohem Qualitätss­tandard möglich. Die Arbeit hat sich enorm erschwert, die Fachkräfte jonglieren zwischen den Regelungen und ihrem pädagogisc­hen Fachversta­nd. Sie finden Möglichkei­ten und schaffen Bedingunge­n für Kinder und Familien, so gut es geht. Sie arbeiten auf hohem Niveau mit viel Herz, ohne Schutzklei­dung und Abstandsre­gelungen und ohne gefragt zu werden, was aus ihrer Sicht sinnvolle Bedingunge­n in den Kitas wären. Eine Anerkennun­g und Wertschätz­ung des Berufstand­s ist mehr als angebracht. Auch oder gerade weil wir alle nicht wissen, welche Folgen die Situation für unsere Kinder haben wird.

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