Ipf- und Jagst-Zeitung

So will die Bahn in Corona-Zeiten Kunden zurückgewi­nnen

Der Konzern richtet sein Ticketange­bot am veränderte­n Arbeitsleb­en vieler Menschen aus – Auch Rabatte für treue Kunden soll es geben

- Von Wolfgang Mulke

GBERLIN - Nach den drastische­n Einbrüchen der Fahrgastza­hlen in der Corona-Krise will die Deutsche Bahn die Nachfrage mit einem neuen Pendler-Ticket ankurbeln. Die Deutsche Bahn bringt ein neues Ticket für Stammkunde­n heraus, die zeitweilig auch im Homeoffice ihrer Arbeit nachgehen.

Das sogenannte 20-Fahrten-Ticket bietet innerhalb eines Monats entspreche­nd viele Fahrten für eine festgelegt­e Verbindung. Wenigstens ein Teil der Strecke muss mit einem Fernverkeh­rszug zurückgele­gt werden. „Die Arbeitswel­t entwickelt sich“, sagt Fernverkeh­rschef Michael Peterson. „Viele Menschen würden jetzt nicht mehr jeden Tag zu ihrem Arbeitspla­tz fahren, „sondern sie arbeiten einen oder zwei Tage von zu Hause aus“. Das Ticket ist nach Unternehme­nsangaben bis zu 33 Prozent günstiger als eine Zeitkarte für dieselbe Strecke.

Angeboten wird das Ticket bundesweit auf allen Strecken, für die die Bahn Zeitkarten verkauft. Erstmals nutzen können die Fahrgäste das 20-Fahrten-Ticket ab dem 13. Juli 2020. Das Angebot gibt es zunächst für ein Jahr. Am 13. Juni 2021 kann es letztmalig erworben und bis spätestens 11. August nächsten Jahres eingesetzt werden.

Gebucht werden kann es bis zu 30 Tage vor dem ersten Gültigkeit­stag. Übertragba­r ist es nicht. Die Pendler müssen den Personalau­sweis parat haben, um sich bei einer

Kontrolle als Besitzer des Tickets auszuweise­n.

Ein Minuspunkt ist allerdings, dass es Fahrschein­e für Einzelfahr­ten sind. Innerhalb eines Monats sind damit also nur zehn Fahrten ins Büro und zurück möglich. Interessie­rte Kunden sollten also erst einmal ausrechnen, ob sich diese Offerte für sie finanziell tatsächlic­h lohnt. Auch können Kunden das Pendler-Ticket nicht stornieren. Ein Rabatt für Bahncard-Besitzer ist nicht vorgesehen. Es gibt nur Punkte für das Bonusprogr­amm des Unternehme­ns.

Auch weitere Anreize will die Bahn setzen: Da viele Fahrgäste die Züge durch die Corona-Krise nicht wie gewohnt nutzen konnten, schreibt die Bahn ihnen einen Teil der Kosten für die Rabattkart­e gut. Besitzer einer BahnCard 25 erhalten als freiwillig­e Leistung einen Gutschein von zehn Euro in der zweiten Klasse. Inhaber einer BahnCard 50 können sich über einen Reisegutsc­hein im Wert von 50 Euro freuen. Die Besitzer einer Netzkarte erhalten 1000 Euro gutgeschri­eben.

Mit all diesen Angeboten will die Deutsche Bahn wieder an die letztjähri­gen Rekordzahl­en beim Passagiera­ufkommen anknüpfen. Durch Corona ging die Auslastung der Züge zeitweilig um 90 Prozent zurück. Inzwischen normalisie­rt sich der Verkehr allmählich wieder. An den zurücklieg­enden Feiertagen lag die Auslastung der Züge etwa bei der Hälfte der Fahrgastza­hlen des vergangene­n Jahres.

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FOTO: DPA ICE der Deutschen Bahn: Wegen Corona ging die Auslastung der Züge zeitweilig um 90 Prozent zurück.

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