So will die Bahn in Corona-Zeiten Kunden zurückgewinnen
Der Konzern richtet sein Ticketangebot am veränderten Arbeitsleben vieler Menschen aus – Auch Rabatte für treue Kunden soll es geben
GBERLIN - Nach den drastischen Einbrüchen der Fahrgastzahlen in der Corona-Krise will die Deutsche Bahn die Nachfrage mit einem neuen Pendler-Ticket ankurbeln. Die Deutsche Bahn bringt ein neues Ticket für Stammkunden heraus, die zeitweilig auch im Homeoffice ihrer Arbeit nachgehen.
Das sogenannte 20-Fahrten-Ticket bietet innerhalb eines Monats entsprechend viele Fahrten für eine festgelegte Verbindung. Wenigstens ein Teil der Strecke muss mit einem Fernverkehrszug zurückgelegt werden. „Die Arbeitswelt entwickelt sich“, sagt Fernverkehrschef Michael Peterson. „Viele Menschen würden jetzt nicht mehr jeden Tag zu ihrem Arbeitsplatz fahren, „sondern sie arbeiten einen oder zwei Tage von zu Hause aus“. Das Ticket ist nach Unternehmensangaben bis zu 33 Prozent günstiger als eine Zeitkarte für dieselbe Strecke.
Angeboten wird das Ticket bundesweit auf allen Strecken, für die die Bahn Zeitkarten verkauft. Erstmals nutzen können die Fahrgäste das 20-Fahrten-Ticket ab dem 13. Juli 2020. Das Angebot gibt es zunächst für ein Jahr. Am 13. Juni 2021 kann es letztmalig erworben und bis spätestens 11. August nächsten Jahres eingesetzt werden.
Gebucht werden kann es bis zu 30 Tage vor dem ersten Gültigkeitstag. Übertragbar ist es nicht. Die Pendler müssen den Personalausweis parat haben, um sich bei einer
Kontrolle als Besitzer des Tickets auszuweisen.
Ein Minuspunkt ist allerdings, dass es Fahrscheine für Einzelfahrten sind. Innerhalb eines Monats sind damit also nur zehn Fahrten ins Büro und zurück möglich. Interessierte Kunden sollten also erst einmal ausrechnen, ob sich diese Offerte für sie finanziell tatsächlich lohnt. Auch können Kunden das Pendler-Ticket nicht stornieren. Ein Rabatt für Bahncard-Besitzer ist nicht vorgesehen. Es gibt nur Punkte für das Bonusprogramm des Unternehmens.
Auch weitere Anreize will die Bahn setzen: Da viele Fahrgäste die Züge durch die Corona-Krise nicht wie gewohnt nutzen konnten, schreibt die Bahn ihnen einen Teil der Kosten für die Rabattkarte gut. Besitzer einer BahnCard 25 erhalten als freiwillige Leistung einen Gutschein von zehn Euro in der zweiten Klasse. Inhaber einer BahnCard 50 können sich über einen Reisegutschein im Wert von 50 Euro freuen. Die Besitzer einer Netzkarte erhalten 1000 Euro gutgeschrieben.
Mit all diesen Angeboten will die Deutsche Bahn wieder an die letztjährigen Rekordzahlen beim Passagieraufkommen anknüpfen. Durch Corona ging die Auslastung der Züge zeitweilig um 90 Prozent zurück. Inzwischen normalisiert sich der Verkehr allmählich wieder. An den zurückliegenden Feiertagen lag die Auslastung der Züge etwa bei der Hälfte der Fahrgastzahlen des vergangenen Jahres.