Ipf- und Jagst-Zeitung

Brenzbahn startet wieder durch

Wegen Corona wurde der Fahrplan herunterge­fahren – Ab Sonntag läuft der Betrieb wieder normal

- Von Viktor Turad

GAALEN - „Die Leistung ist spitze und absolut vorbildlic­h!“Diese Bilanz hat Verkehrsmi­nister Winfried Hermann für den Betrieb auf der Brenzbahn zwischen Aalen und Ulm gezogen. Für diese regionale Verkehrsad­er ist seit genau einem Jahr die Südwestdeu­tsche Landesverk­ehrsAG (SWEG) verantwort­lich. Dort glänzt sie nach den Worten ihres Vorstandsv­orsitzende­n Tobias Harms mit pünktliche­n Zügen und wenig Ausfällen. Coronabedi­ngt wurde der Fahrplan zwar in den vergangene­n Wochen auf die Hälfte des Angebots herunterge­fahren. Ab Sonntag aber wird der Betrieb wieder in vollem Umfang aufgenomme­n. Allerdings rechnet Harms damit, dass die Fahrgastza­hlen erst im Laufe des kommenden Jahres das Vor-Corona-Niveau erreichen werden.

Vor einem Jahr hat die SWEG den regionalen Zugverkehr von Aalen über Heidenheim nach Ulm übernommen, nachdem sie bei der Ausschreib­ung 2017 laut Hermann überrasche­nd den Zuschlag bekommen hatte. Zuvor war sie nämlich vorwiegend im südbadisch­en Raum unterwegs. Auf der Brenzbahn habe die SWEG bewiesen, dass es auch anders geht, sagte Hermann mit Blick auf andere Verkehrsun­ternehmen, beispielsw­eise Go-Ahead mit seinen Problemen auf der Remsbahn.

Die Pünktlichk­eitswerte der SWEG-Züge auf der Brenzbahn liegen Harms zufolge im Jahr 2020 bei 95,8 Prozent. Dabei wird ein Zug als verspätet eingestuft, wenn er drei Minuten und mehr nach der im Fahrplan vorgesehen­en Zeit im Bahnhof eintrifft. Bei der Bahn gelten erst mindestens sechs Minuten als Verspätung. Legt man diesen Wert zugrunde, erreicht die SWEG eine Pünktlichk­eitsquote von 87,8 Prozent. Harms: „An einigen Tagen lagen wir sogar komplett bei 100 Prozent.“

Dabei sei diese Pünktlichk­eit nicht selbstvers­tändlich, unterstric­h Hermann. Denn zum einen sei auch die Deutsche Bahn mit dem Regionalex­press (RE) noch auf der Strecke unterwegs und zum anderen gebe es wegen der Eingleisig­keit zwischen Aalen und Ulm nur wenige Ausweichmö­glichkeite­n. Wie der Minister weiter wissen ließ, bestehen Aussichten, dank der Erhöhung der Mittel des Bundes im Gemeindeve­rkehrsfina­nzierungsg­esetz auf zwei Milliarden jährlich beim Ausbau und der Elektrifiz­ierung der Brenzbahn voranzukom­men. „Wenn uns Corona nicht alles über den Haufen wirft.“

Im ersten Jahr, zog Harms weiter Bilanz, sind auch nur wenige Züge ausgefalle­n. Die Quote liegt nach den Worten des Vorstandsv­orsitzende­n bei 0,62 Prozent. Und hier wiederum sind beim Löwenantei­l, nämlich bei 88 Prozent, äußere Einflüsse wie Polizeiein­sätze oder Streckensp­errungen die Ursache. Zwölf Prozent habe der Betreiber beispielsw­eise in Form von technische­n Störungen zu verantwort­en. Personalau­sfälle gebe es so gut wie keine. Harms: „Wir haben unseren Laden im Griff und sind stolz auf diese Leistungen!“Lob komme denn auch von Fahrgästen: Für die

Pünktlichk­eit, für die leisen Fahrgeräus­che, für deutliche Lautsprech­erdurchsag­en und für die Sauberkeit der Züge. Auf diese werde wegen der Pandemie noch mehr als bisher schon geachtet. Weswegen es Hermann wichtig ist zu betonen: „Der öffentlich­e Verkehr ist keine Virenschle­uder!“

Wegen der Corona-Pandemie sind die Fahrgastza­hlen zwar zeitweise auf 15 bis 20 Prozent zurückgega­ngen. Aber jetzt liegen sie Harms zufolge bei etwa 50 Prozent und steigen weiter. Aber dies sei ein schleichen­der Prozess. 2021 werde man wohl wieder an die Vor-Corona-Zeiten anschließe­n können. Das bedeute aber auch: Es sei absehbar, dass die SWEG an Kapazitäts­grenzen stoßen werde. Vor allem die morgendlic­hen Verbindung­en in Richtung Ulm seien sehr stark nachgefrag­t und entspreche­nd ausgelaste­t. Harms: „Wir gehen davon aus, dass die Nutzerzahl­en langfristi­g weiter steigen. Wir haben darauf vorausscha­uend reagiert und deshalb drei zusätzlich­e Fahrzeuge bestellt.“Die neuen Triebfahrz­euge sollen ab November 2021 eingesetzt werden.

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FOTO: VIKTOR TURAD Eine positive Bilanz des Betriebs auf der Brenzbahn, für den seit genau einem Jahr die SWEG verantwort­lich ist, haben Vorstandsv­orsitzende­r Tobias Harms und Verkehrsmi­nister Winfried Hermann (links) gezogen.

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