Die Grünen warnen vor einem zweiten Lockdown
Fraktionsvorsitzende sind gespaltener Meinung: Die einen pochen auf Normalität, die anderen sind gegen abgespeckte Version
AALEN (vs) - Die Reichsstädter Tage absagen oder unter Auflagen feiern? Bezüglich dieser Frage vertreten die Fraktionen des Aalener Gemeinderats unterschiedliche Positionen.
Die Reichsstädter Tage abzusagen, ohne vorher über ein Konzept diskutiert zu haben, das an die Corona-Verordnungen von Bund und Land ausgerichtet ist, komme für die CDU-Fraktion nicht infrage, sagt der Vorsitzende Thomas Wagenblast. „Wir brauchen als Stadtgesellschaft wieder eine situationsangepasste Normalität – dazu gehört auch ein Feiern im Freien.“Darüber hinaus sei es wichtig, die Vereine zu unterstützen, die jetzt in der Jugendarbeit besonders gefordert seien und denen die Einnahmen aus den zahlreichen Festen fehlen würden. avon, das Stadtfest in vorauseilendem Gehorsam abzusagen, hält auch die SPD-Fraktion
Dnichts, sagt deren Vorsitzender Hermann Schludi. Vielmehr gelte es, auf Sicht zu fahren und die Entscheidung der Landesregierung abzuwarten. Die SPD-Fraktion werde das Stadtfest auch in abgespeckter Form mittragen. Die Reichsstädter Tage seien ein Fest, mit dem sich die Aalener identifizieren. Darüber hinaus sei die dreitägige Veranstaltung auch im Sinne der Gastronomiebetriebe, die bislang nur schleppend in die Pötte gekommen seien. ass die Stadt Aalen die Reichsstädter Tage nicht schon längst abgesagt hat, kann Michael Fleischer, Fraktionsvorsitzender der Grünen, nicht nachvollziehen. Wie diese unter den geltenden Hygieneund Abstandsregeln vonstatten gehen und die Auflagen kontrolliert werden sollen, sei ihm ein Rätsel. Bereits im Alltag würden die Bürger kaum mehr die Vorschriften einhalten. Fleischers Sorge, dass die Infektionszahlen nach dem Stadtfest wieder in die Höhe
Dschnellen, ist groß. Dass die Stadt diese Gefahr auf die leichte Schulter nimmt, kann er nicht verstehen. Bei aller Liebe zu den Bürgern, zum Handel und zur Gastronomie. „Von einem zweiten Lockdown haben auch diese nichts. Ganz im Gegenteil.“ntweder die Reichsstädter Tage finden wie gewohnt statt „oder man lässt es lieber sein“, meint Thomas Rühl, Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler. Von einer Begrenzung der Besucher auf eine bestimmte Menge hält er nichts. Das ließe sich in der Praxis auch nur schwer umsetzen und noch weniger kontrollieren. „Und über die Maskenpflicht braucht man bei einem Fest, das vorwiegend aus Essen und Trinken besteht, gar nicht erst nachdenken. Oder sollen Ordnungsamt und Polizei nach jedem Würstchenessen die Besucher ermahnen, den Mund-Nasen-Schutz wieder übers Gesicht zu ziehen?“Bevor Aalen zu einem Hotspot wird, plädiert Rühl
Edafür, das Stadtfest lieber ausfallen zu lassen. Unterm Strich findet er die Diskussion über Großveranstaltungen allerdings schizophren. Bei einem Stadtfest mache man wegen der Abstandsregelung einen Aufstand und bei Demonstrationen der Antifa werde in Kauf genommen, dass 25 000 Menschen zum Teil ohne Maske nebeneinander laufen. nstatt die Reichsstädter Tage in abgespeckter Form zu veranstalten, sollte die Stadt das Geld in Ferienangebote für Kinder investieren oder Schüler unterstützen, die bereits in der Schule Probleme hatten und im Homeschooling noch mehr mit dem Unterricht zu kämpfen haben, sagt Norbert Rehm, Fraktionsvorsitzender der FDI. Fraglich sei auch, ob sich der Aufwand für die Vereine angesichts der Auflagen rechnet. ass die Stadt Aalen durchaus in der Lage ist, die Reichsstädter Tage unter Auflagen ordnungsgemäß
ADüber die Bühne gehen zu lassen, meint Roland Hamm von der Partei die Linke. Immerhin könnten das andere Veranstalter auch, sagt Hamm und denkt an eine Veranstaltung der Kulturinitiative Laubach, bei der die Besucher durchgetaktet worden seien. Nach diesem Vorbild sei es möglich, an jeder Bühne nur eine begrenzte Zahl an Sitzplätzen vorzusehen. Möglicherweise bestehe auch die Möglichkeit, mit Tickets zu arbeiten, mit denen die Besucher Zutritt zum jeweiligen Platz haben. Mit Besucherzahlen wie in den vergangenen Jahren rechnet Hamm ohnehin hin. „Viele Menschen sind aus Angst vor einer Infektion nach wie vor vorsichtig.“ie Gefahr, dass sich angesichts der stetig rückläufigen Zahlen jemand beim Stadtfest ansteckt, sei eher gering, meint Frank Gläser, Fraktionsvorsitzender der AfD. Insofern stünde einem solchen nichts entgegen.
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