Leckerbissen für Fußball-Puristen
Der 1. FC Heidenheim will gegen zweikampfstarke Regensburger den nächsten Heimsieg
GHEIDENHEIM - Das Fußball-Wochenende hat einen Leckerbissen zu bieten. Karlsruher SC gegen VfB Stuttgart!? Naja, fast, auch nicht schlecht, für beide Mannschaften im berüchtigten Baden-Schwaben-Duell der 2. Fußball-Bundesliga geht es noch um was, nicht minder um den Abstieg (KSC) und Aufstieg (VfB). Damit ist man beim eigentlichen Knaller an diesem Samstag um 13 Uhr: 1. FC Heidenheim gegen Jahn Regensburg.
Zwei Mannschaften oftmals in Fußball-Deutschland in der Rolle des No Name, da halt nicht vergangenheitsbeseelt mit irgendwelchen historischen Erfolgen des Profifußballs aus den 1980er und 1990er Jahren wie der KSC und VfB, kämpfen um alles: Um Aufstieg (FCH) und Abstieg (Regensburg). Und mehr noch: Freunde des puristischen Fußballs dürften in diesen BayernSchwaben-Duell, freilich nur am Fernseher, auf ihre Kosten kommen: Zweikämpfe. Die mit voller Entschlossenheit zu führen steckt in der DNA des FCH und die Männer aus Regensburg stehen dem nicht minder nach. „Regensburg führt in der Liga die meisten Zweikämpfe“, wie FCH-Trainer Frank Schmidt (46) bei seiner Analyse an diesem Freitag sagte.
Und sie können mit ihrer zweikämpfenden Art an diesem Samstag die 40-Punkte-Marke knacken, die den Nichtabstieg bedeutet, der Ausflug auf den Schlossberg könnte sich für die Regensburger also durchaus lohnen. Die 40 Punkte haben die Heidenheimer längst geknackt, als nächstes stünden die 50 an, mit drei Zählern gegen den Jahn wäre es soweit. Gleichbedeutend befänden sich die FCHler damit weiterhin im Aufstiegsrennen. Vier Spieltage vor dem regulären Ende der Saison im Sonderspielbetrieb kann man sich als Fußball-Fan noch freuen, dass es um was geht in der zweithöchsten deutschen Spielklasse. Das sagt selbst der Gegner, der ja erst einmal schauen muss, in der Liga zu bleiben. „Das ist spannender als ich es mir gedacht habe“, sagte Regensburgs Trainer Mersad Selimbegovic (38) vor der Abreise ins Schwäbische zum Dreikampf an der Spitze um Platz zwei und drei mit Stuttgart, Hamburg und Heidenheim.
Auf dem Schlossberg spricht man vom vierten Tabellenplatz aus weiter nicht den Angriff auf die beiden genannten Mannschaften aus. „Ich beschäftige mich fast ausschließlich mit unserem Spiel. Die aktuelle Tabelle zeigt, wie eng die Liga ist und wie schwer es ist, Spiele zu gewinnen. Das geht allen Mannschaften so“, befand Schmidt über den vergangenen Spieltag, als der VfB und HSV auch nur Remis spielten. Sie werden ihre Zweikämpfe im Dreikampf führen und dann wird man schon sehen, was dabei herauskommt. Gegen Regensburg ohne den Heidenheimer Prototypen des Zweikämpfers, Sebastian Griesbeck (der beim 1:2 in Hannover seine fünfte Gelbe Karte kassierte). Gegen Regensburg, das so etwas wie ein Angstgegner ist. „Gegen Regensburg haben wir zwar mal im DFB-Pokal gewonnen, die fünf Niederlagen in der Liga sind uns aber schon ein Dorn im Auge“, erklärte Schmidt. Also heißt es Zweikämpfe gewinnen. „Egal, wie wir das Spiel in puncto Taktik, Spielaufbau und Pressing angehen – wenn du die Zweikämpfe, die Regensburg früh führt, nicht annimmst und keine entsprechend gute Zweikampfführung hast, ist Regensburg in der Lage, jeden Gegner zu schlagen. Da brauchen wir schnelle und zielstrebige Antworten.“Durch die
Arbeit von Selimbegovic sei „eine klare Handschrift zu erkennen“. „Für Mersad Selimbegovic war das Erbe von Achim Beierlorzer sicher nicht das einfachste, aber da kann man ihm nur ein Kompliment machen. Er hat die Vereinsphilosophie und die Spielauffassung nahtlos übernommen“, lobte Schmidt seinen Kollegen, der vorab auch ein Lob zu Schmidt schickte: „Er ist ein sehr angenehmer Kollege.“Kollegen, für die es um was geht.
Die Jahner sind seit dem Re-Start ungeschlagen (ein Sieg, vier Unentschieden), die Heidenheimer (zwei Siege, ein Unentschieden, zwei Niederlagen) unterstrichen mit zwei Siegen ihre Heimstärke. „Wir wollen gegen Regensburg an unsere letzten Heimspielauftritte anknüpfen“, machte Schmidt klar.
„Regensburg führt in der Liga die meisten Zweikämpfe.“