Formel 1 setzt auf Europa
SINGAPUR (dpa) - Nach den Rennabsagen von Aserbaidschan, Singapur und Japan könnte die Formel 1 mit einer erweiterten Europa-Tournee gegen ihren Schrumpfkalender ankämpfen. Der Hockenheimring würde in der Dauerfrage nach Ersatzausrichtern zeitnahe Entscheidungen begrüßen. „Es ist nicht neu, wenn ich sage, dass je später eine Entscheidung fällt, umso schwieriger wird es auch“, sagte Hockenheim-Geschäftsführer Jorn Teske der Deutschen Presse-Agentur.
Die Königsklasse des Motorsports hatte wegen der Corona-Krise von ihrem einstigen Rekordplan von 22 Grand Prix die ersten zehn Saisonrennen absagen oder verschieben müssen. Die Veranstalter von Aserbaidschan, Singapur und Japan gaben nun am Freitag die Streichung ihrer Events bekannt. „Es gibt die Möglichkeit – falls es nötig ist –, eine ausgedehnte Europa-Saison mit einem oder zwei weiteren Rennen zu haben“, hatte Formel-1-Sportchef Ross Brawn bereits vor der Bekanntgabe der nächsten Grand-Prix-Ausfälle gesagt.
Neben Mugello, Imola und Portimao gehört auch Hockenheim weiter zu den Ersatzkandidaten. „Es ist bekannt, dass wir schnell, gewissenhaft und mit hoher Qualität einen Grand Prix ausrichten können“, wies Streckenchef Teske auf die Vorzüge des Kurses in Nordbaden hin. Mindestens 15 Grand Prix hätten die Formel-1-Bosse gerne, um die vollen TV-Gelder einzustreichen, aktuell sind im Formel-1-Notkalender lediglich acht Grand Prix geplant. Der Auftakt soll am 5. Juli vor leeren Rängen im österreichischen Spielberg erfolgen.
Der Grand Prix von Aserbaidschan in Baku war ursprünglich für den 7. Juni geplant gewesen, wegen der Corona-Krise aber schon einmal verschoben worden. In Singapur hätte am 20. September gefahren werden sollen. In beiden Metropolen wird sonst auf Stadtkursen gekreiselt – zu CoronaZeiten eher undenkbar. Der Grand Prix von Japan in Suzuka war auf den 11. Oktober angesetzt gewesen, hier dürften vor allem die Reisebeschränkungen Hintergrund der Absage sein.