Ipf- und Jagst-Zeitung

Wie es für die Schlange vom Ellwanger Kaufland-Parkplatz weitergeht

Die Kornnatter war in einem schlechten Zustand, als sie ins Tierheim Dreherhof gebracht wurde

- Von Michael Häußler

GELLWANGEN/AALEN - Eine Schlange sucht ein neues Zuhause. Die rund 60 Zentimeter lange Kornnatter ist am 30. Mai auf dem Ellwanger KauflandPa­rkplatz gefunden worden und wurde zum Tierheim Dreherhof nach Aalen gebracht. Das Tier befand sich in einem schlechten Zustand, ist mittlerwei­le aber wieder fit.

Die Kornnatter muss über einen längeren Zeitraum nicht gut versorgt worden sein, sagt der Tierheimle­iter des Dreherhofs, Hans Wagner, im Gespräch mit Schwäbisch­e.de. „Wir haben sie wieder aufgepäppe­lt.“Ein Besitzer habe sich bislang nicht gemeldet.

„Wir warten vier Wochen lang ab, ob jemand auf uns zukommt. Allerdings meldet sich nach drei Wochen erfahrungs­gemäß niemand mehr“, so Wagner. Im Fall der Kornnatter ist allerdings noch etwas Zeit – bis Ende Juni. Danach soll das Tier in eine – wie im Tierheim – artgerecht­e Haltung übergehen. Wo das sein wird, ist noch unklar.

Womöglich bleibt sie auch noch länger im Dreherhof. Doch irgendwann müssen aufgenomme­ne Tiere weiterzieh­en, Platz machen, für die nächsten. „Ich habe ein paar Pflegestel­len,

die auch solche Tiere aufnehmen würden“, sagt Tierpflege­r Pascal Feil, der selbst exotische Tiere zu Hause hält. Das Tierheim brauche den Platz früher oder später immer.

Deshalb könnten sich auch Privatpers­onen melden, die sich beispielsw­eise eines solchen Findlings wie der Ellwanger Kornnatter annehmen würden. „Wir sind immer dankbar, wenn sich jemand meldet“, sagt der Tierheimle­iter. „Wer das Tier artgerecht halten kann, kann sich bei uns melden“, so Wagner weiter.

Artgerecht beginnt beispielsw­eise bei einer geeigneten Unterkunft für eine Schlange – dem Terrarium. Tierpflege­r Feil, der selbst schon Schlangen gehalten hat, weiß das besser als jeder andere. „Bevor die Schlange abgeholt wird, sollte bereits alles eingericht­et sein“, erklärt er.

Wichtig sei auch die Größe des Terrariums. Es sollte so groß sein, dass das Tier darin ein Leben lang bleiben kann – hineinwach­sen sozusagen. Das Tierheim prüft, ob die Gegebenhei­ten im neuen Zuhause artgerecht sind und lässt sich im Vorfeld Fotos zeigen.

„Wir dürfen auch Nachkontro­llen machen“, sagt Feil. Denn wird ein Tier aus einem Tierheim wie dem Dreherhof geholt, wird ein sogenannte­r Tierabgabe­vertrag geschlosse­n. „Da steht unter anderem auch drin, dass wir das Recht haben, eine solche Nachkontro­lle durchzufüh­ren“, erläutert der Tierpflege­r weiter.

Viel zu häufig kämen Tierbesitz­er, die sich nicht gut genug auskennen, mit der Haltung nicht zurecht. Dann sterben die Tiere unter widrigen Umständen oder werden wie mutmaßlich im Fall der Kornnatter vom Ellwanger Kaufland-Parkplatz ausgesetzt. Und das ist strafbar.

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FOTO: TIERHEIM DREHERHOF AALEN Die Schlange ist wieder fit. Das Team des Tierheims Dreherhof hat die ausgemerge­lte Schlange aufgepäppe­lt. Nun sucht sie ein neues Zuhause.

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