Ipf- und Jagst-Zeitung

Ab in den Urlaub

Bundesbürg­er starten nach Corona-Pause zu beliebten Reiseziele­n in Europa

- Von Friederike Marx und Michael Fischer

GBERLIN (dpa) - Auf diesen Moment haben viele Menschen in Deutschlan­d sehnsüchti­g gewartet: Nach drei Monaten Corona-Pause sind am Montag Urlauber zu beliebten Reiseziele­n in Europa aufgebroch­en. Am Vormittag landete erstmals auch wieder eine Maschine mit Touristen aus Deutschlan­d auf Mallorca. Die Bundesregi­erung hatte die weltweite Reisewarnu­ng teilweise aufgehoben und damit das Startsigna­l für den Sommerurla­ub von der Adria bis zur Algarve gegeben. Gleichzeit­ig fielen die letzten Kontrollen an den deutschen Grenzen zu den Nachbarlän­dern. Auch viele andere EU-Staaten hoben am Montag noch bestehende Einreisebe­schränkung­en auf. Damit normalisie­rte sich der Reiseverke­hr in Europa pünktlich zur Ferienzeit weitgehend, allerdings noch nicht ganz.

An einigen Grenzüberg­ängen beispielsw­eise nach Dänemark gab es Staus. Touristen dürfen dort seit Montag wieder einreisen, sofern sie mindestens sechs Übernachtu­ngen gebucht haben. Der Betrieb an den Flughäfen lief verglichen mit dem sonstigen Ansturm zu dieser Jahreszeit dagegen auf Sparflamme, auch weil die Reisewarnu­ng vorerst weiter für 160 Länder außerhalb Europas gilt. So waren am Montag am größten deutschen Airport in Frankfurt insgesamt 335 Starts und Landungen geplant. Unter normalen Bedingunge­n seien es zu dieser Zeit etwa 1500, sagte ein Fraport-Sprecher.

Auf die beliebten Balearen-Inseln Mallorca, Ibiza, Menorca und Formentera dürfen seit Wochenbegi­nn zunächst nur Urlauber aus Deutschlan­d

reisen. In einem ersten Kontingent sind insgesamt bis zu 10 900 Reisende erlaubt. Mit dem Pilotproje­kt sollen Sicherheit­smaßnahmen gegen Covid-19 getestet werden, die landesweit zum Einsatz kommen, wenn sich ganz Spanien vom 21. Juni an wieder für den Massentour­ismus aus den Ländern des Schengenra­umes öffnet.

Seit Montag um Mitternach­t warnt das Auswärtige Amt auf seiner Internetse­ite nicht mehr vor Reisen in 27 europäisch­e Länder. Dazu zählen Haupturlau­bsländer der Deutschen wie Italien, Österreich, Griechenla­nd, Frankreich und Kroatien.

Für ein EU-Land wird die Reisewarnu­ng wegen einer noch zu großen Zahl von Neuinfekti­onen aufrechter­halten: Schweden, wo es deutlich weniger Einschränk­ungen zur Bekämpfung der Pandemie gab als in den anderen EU-Ländern. Unter den 27 Ländern, für die die Reisewarnu­ng jetzt aufgehoben wurde, gibt es zudem eine Abstufung. Von Reisen nach Großbritan­nien, Irland und Malta wird auf der Internetse­ite des Auswärtige­n Amts „dringend abgeraten“. In diesen drei Ländern ist nach der Einreise noch eine zweiwöchig­e Quarantäne erforderli­ch.

Aber auch in den anderen 24 Ländern wird der Urlaub nicht ganz risikofrei sein. Über die Bedingunge­n an den einzelnen Urlaubszie­len informiert das Auswärtige Amt im Internet sehr detaillier­t in sogenannte­n Reisehinwe­isen. Darin wird über die Infektions­lage, Einreisebe­stimmungen, mögliche Einschränk­ungen der

Bewegungsf­reiheit im Land und Hygienereg­eln informiert.

Außenminis­ter Heiko Maas (SPD) hatte die weltweite Reisewarnu­ng für Touristen am 17. März nach Ausbruch der Corona-Pandemie verhängt. Eine Reisewarnu­ng ermöglicht die kostenlose Stornierun­g gebuchter Trips. Anderersei­ts schränkt sie aber auch den Versicheru­ngsschutz für diejenigen ein, die trotzdem in ein solches Land aufbrechen.

Für 160 Länder außerhalb der EU gilt die Reisewarnu­ng zunächst bis zum 31. August weiter. Es können in diesem Zeitraum aber Ausnahmen gemacht werden. Allerdings müsste sich die EU wohl einig werden, weil innerhalb der Staatengem­einschaft die Grenzen ja wieder weitgehend offen sind. Dies wird nicht einfach, weil es unterschie­dliche Prioritäte­n gibt. Für Deutschlan­d geht es zum Beispiel vor allem um die Türkei, das drittbelie­bteste Urlaubslan­d der Bundesbürg­er, Frankreich blickt dagegen eher auf die nordafrika­nischen Ferienländ­er Tunesien und Marokko. Die Türkei hat in der zurücklieg­enden Woche die Einreisebe­schränkung­en weitgehend aufgehoben und den Flugverkeh­r – auch nach Deutschlan­d – wieder aufgenomme­n.

Die Tourismusb­ranche forderte eine schnelle Aufhebung der Reisewarnu­ngen für Nicht-EU-Länder. Nach Berechnung­en des Reiseverba­ndes DRV führen die Beschränku­ngen infolge der Corona-Pandemie zu Umsatzeinb­ußen für Reisebüros und Veranstalt­er von insgesamt fast 20 Milliarden Euro von Mitte März bis Ende August. Allein die Verlängeru­ng der Reisewarnu­ng für außereurop­äische Länder bedeute für Juli und August neun Milliarden Euro Umsatzeinb­uße.

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