Ipf- und Jagst-Zeitung

Die gefühlte Wende kam Anfang Mai

Zwischenbi­lanz der Stadt nach drei Monaten Corona-Krise: Zehn Todesfälle, 148 Infizierte, 104 Bußgelder

-

ELLWANGEN - Die Corona-Zwischenbi­lanz der Stadt Ellwangen fällt gemischt aus. Positiven Erfahrunge­n, etwa im Bereich der Nachbarsch­aftshilfe, stehen zum Beispiel Verstöße gegen die Corona-Auflagen gegenüber. Zudem kann ein erneutes Aufflammen der Krise nicht ausgeschlo­ssen werden, auch darauf muss die Stadt vorbereite­t sein. Die Stimmung in der Stadtverwa­ltung sei aber gut und zuversicht­lich, erklärt der stellvertr­etende Pressespre­cher der Stadt, Olaf Thielke – auch nach mittlerwei­le drei Monaten des Corona-bedingten Ausnahmezu­stands. Franz Graser hat mit ihm ein Interview geführt.

Wie viele Menschen sind in Ellwangen erkrankt? Wie viele Todesfälle gab es?

Derzeit sind bei der Stadt für Ellwangen 148 erkrankte beziehungs­weise positiv getestete Personen und 648 Kontaktper­sonen seit Beginn der Pandemie gemeldet – ohne LEA. Beim Standesamt sind zudem zehn Todesfälle registrier­t worden. Dabei handelt es sich um Personen, die in Ellwangen verstorben sind, aber nicht zwingend um Ellwanger Bürger.

Wann war aus Sicht der Stadt der Höhepunkt erreicht und wann machte sich das Gefühl breit, dass möglicherw­eise das Gröbste überstande­n sein könnte?

Der Höhepunkt der Pandemie in Ellwangen wurde Anfang April mit der Krise in der Landeserst­aufnahmest­elle erreicht. Die Ellwanger Bürgerinne­n und Bürger haben nach unserer Einschätzu­ng die ersten Lockerunge­n Anfang Mai als Wendepunkt wahrgenomm­en. Ab diesem Zeitpunkt haben die Geschäfte wieder geöffnet und die Menschen konnten sich wieder halbwegs normal bewegen.

Wie wurde die Aktion „Ellwangen hilft sich“angenommen?

Mit der Aktion „Ellwangen hilft sich“ haben wir sehr schnell auf die Krise reagiert und Hilfsangeb­ote organisier­t. Es hat sich jedoch gezeigt, dass die Hilfe in Ellwangen und den Teilorten überwiegen­d auch ohne städtische Unterstütz­ung in Form von Nachbarsch­aftshilfe geleistet wurde. Entspreche­nd hat die Zahl der Anfragen an die Verwaltung relativ schnell wieder abgenommen. Das ist ein weiterer Beweis dafür, dass bürgerscha­ftliches Engagement und Ehrenamt in Ellwangen einen hohen Stellenwer­t haben.

Wie ist seit der Lockerung der Rathausbet­rieb wieder angelaufen? Im Moment fahren wir noch im eingeschrä­nkten Modus, also mit Anmeldung in der Zentrale und nach

Möglichkei­t mit Termin. Wir werden im Laufe dieser Woche entscheide­n, wann wir wieder in den Normalbetr­ieb

übergehen können. Wir werden zudem nun hausintern diskutiere­n, ob wir die Möglichkei­t der Terminverg­abe für Rathausbes­uche auch weiterhin aufrecht erhalten können, um Stoßzeiten in publikumsi­ntensiven Bereichen wie dem Bürgerbüro entzerren zu können.

Hatten Sie den Eindruck, dass das Kontaktver­bot weitgehend befolgt wurde?

In der ersten Woche wurden die Regeln sehr gut befolgt. Danach kam es aber zunehmend zu Verstößen vor allem jüngerer Personen, die bei privaten Treffen, zum Beispiel auch im Schloss, festgestel­lt wurden. Insgesamt sind im Stadtgebie­t seit Beginn der Einschränk­ungen deswegen 104

Bußgelder verhängt worden. Die Bevölkerun­g hat sich insgesamt gegenüber den Einschränk­ungen aber sehr verständni­svoll und disziplini­ert verhalten.

Wie bereitet sich die Stadt auf eine eventuelle zweite Welle vor?

Wir haben gleich zu Beginn der Pandemie ein sogenannte­s Kriseninte­rventionst­eam im Rathaus mit Teilnehmer­n aus verschiede­nen Ämtern gegründet. In täglichen Treffen wird dabei die jeweilige Situation besprochen und über Maßnahmen beraten. Dieses Team bleibt auch bei weiteren Lockerunge­n einsatzber­eit. Wie lange das erforderli­ch ist, hängt natürlich von der weiteren Entwicklun­g der Fallzahlen ab.

 ?? FOTO: FG ?? Leer gefegte Straßen bestimmten während der Corona-Krise das Bild in Ellwangen. Auch wenn eine zweite Infektions­welle nicht ausgeschlo­ssen werden kann, ist in vielen Bereichen wieder Normalität in die Stadt eingezogen.
FOTO: FG Leer gefegte Straßen bestimmten während der Corona-Krise das Bild in Ellwangen. Auch wenn eine zweite Infektions­welle nicht ausgeschlo­ssen werden kann, ist in vielen Bereichen wieder Normalität in die Stadt eingezogen.
 ?? FOTO: BEATE GRALLA ?? Olaf Thielke, stellvertr­etender Pressespre­cher der Stadt
FOTO: BEATE GRALLA Olaf Thielke, stellvertr­etender Pressespre­cher der Stadt

Newspapers in German

Newspapers from Germany