Die vielleicht einmalige Chance
Der Fußball-Zweitligist 1. FC Heidenheim spielt in Fürth – doch es geht um mehr
GHEIDENHEIM - In den nächsten Zeiten werden auf dem Schlossberg in Heidenheim vielleicht noch ganz andere Dinge besprochen werden. Solche Dinge, die mit dem Zauberwort Bundesliga zu tun haben. Frank Schmidt (46) beschäftigte sich an diesem Montag analytisch wie immer zunächst mit den derzeitigen Gegnern, zuletzt war das Jahn Regensburg, ein Gegner der so richtig 2. Fußball-Bundesliga mit reichlich Zweikämpfen produzierte an diesem kurzweiligen Samstagnachmittag in der Voith-Arena und dem Tabellenvierten 1. FC Heidenheim einiges abverlangte.
Doch die Heidenheimer setzten sich bekanntlich durch, Schmidt schwärmte noch von diesem überzeugenden 4:1-Sieg gegen die Bayern. „Wir waren gut in der Defensive, haben nicht nur vier Tore gemacht, sondern waren auch zweimal knapp im Abseits und hatten noch weitere vier, fünf Chancen. Ich glaube, mehr geht nicht und deswegen haben wir uns dieses Ergebnis erspielt. Daran wollen wir jetzt im Spiel in Fürth anknüpfen“, erklärte der Trainer. Seit dem jüngsten Sieg ist der FCH noch mehr in den bundesweiten FußballFokus geraten, wenn es um das Thema Aufstieg geht.
Es geht Schlag auf Schlag in diesen spannenden Tagen der Zweitliga-Saison, an diesem Dienstag um 18.30 Uhr im Sportpark Ronhof in der zweiten englischen Woche im Sonderspielbetrieb. „Diese Leistung wollen wir in das Spiel gegen Fürth mitnehmen und denken nicht über das Drumherum nach. Wir wissen, dass wir unsere Spiele gewinnen müssen und das beschäftigt die Mannschaft und mich ausschließlich“, sagte Schmidt vor der Partie beim Tabellensiebten. Die Fürther gehen laut ihrem Trainer Stefan Leitl nach dem Derby-Sieg gegen den 1. FC Nürnberg „voller Optimismus“ins Spiel. Es geht an diesem Dienstagabend also wieder gegen Bayern, und die spielen auch noch fast so wie die
Bayern von Samstagnachmittag. „Es ist ähnlich wie gegen Regensburg, auch wenn die Formation ein bisschen anders ist. Fürth versucht früh zu attackieren“, trug der Coach vor.
Na klar, in erster Linie ging es sachlich um den Gegner, denn dazu sind die Spieltagspressekonferenzen da. Doch man kam um dieses Zauberwort Bundesliga nicht herum. Immer mehr Menschen wollen wissen, ob die Heidenheimer denn nun aufsteigen wollen/können. Frank Schmidt will Spiele gewinnen, das betont er immer wieder, alle die sich mit dem FCH genauer beschäftigen wissen das. Die Folge dessen kann man sich ja ausdenken, was passiert, wenn Heidenheim in den verbleibenden drei Spielen so viele Siegen/ Punkte holt, die zum Aufstieg in die Bundesliga reichen. Vor dem FürthSpiel ist das durchaus denkbar. „Wir können nichts verlieren, wir können nur noch gewinnen“, befand der Coach. Man könne das Thema Aufstieg „hoch- und runter quatschen“, merkte Schmidt an, „wir geben doch die Antworten auf dem Platz“.
Die Partie in Fürth könnte ein Schlüsselspiel werden. Denn danach muss der Hamburger SV (2.) am Sonntag auf den Schlossberg und der VfB Stuttgart (3.) muss ja auch noch ein paar unangenehme Aufgaben erledigen. „Wir haben die Chance, in den letzten drei Spielen durch gute Ergebnisse etwas ganz Großes zu erreichen. Und da glaubt bei uns schon länger jeder daran, dass das möglich ist“, beschrieb der Trainer die Aufstiegschance. Die derzeitige Konstellation, tatsächlich die Bundesliga zu erreichen, ist vielleicht einmalig – das weiß auch Schmidt. „Wir haben jetzt eine Chance, wie wir sie vielleicht noch nie gehabt haben.“
Der Vierte lauert und kann als Verfolger theoretisch völlig ohne Druck (anders als in Stuttgart und Hamburg) aufspielen. „Wir können es ja eigentlich nur noch verbessern“, so Schmidt. Und was das dann heißt, dürfte klar sein.
Neben dem Körper, der die Chance nutzen soll/kann, ist der Geist wichtig. „Es ist die kurz möglichste Pause bis zum nächsten Spiel und auch noch am Dienstag früh eine Aktivierung wichtig, um die letzten Schlüsse zu ziehen“, erklärte der Trainer. Klar ist: Mittelfeldabräumer Sebastian Griesbeck kehrt nach seiner Gelbsperre in den Kader zurück. Ein altbekannter Name auf dem Schlossberg. Dort könnten bald ganz andere Namen Gesprächsthema sein.