„Wir setzen auf Tagesfahrten mit kürzeren Strecken“
Hariolf Weis über den Neustart für seine Busse, Fahrradreisen und Mundschutz
NEULER - Das Reisebusunternehmen Weis in Neuler will nach wochenlangem Stillstand jetzt endlich wieder durchstarten. Redakteurin Eva Stoss hat bei Hariolf Weis nachgefragt, wie Busfahren mit Hygieneauflagen und Mundschutz funktioniert und was auf dem neuen HerbstProgramm steht.
Herr Weis, seit wann wissen Sie, dass Sie ab dem 15. Juni wieder fahren dürfen?
Wir wissen es schon seit zwei Wochen, aber erst am Freitag haben wir die genauen Vorgaben erhalten, also was wir bei den Fahrten alles beachten müssen.
Sie hatten also kaum Zeit für die Vorbereitung?
Ja, meine Frau hat heute morgen noch die letzten Details geregelt. Wichtig ist, dass es jetzt wieder los geht. Wir freuen uns alle, wieder fahren zu dürfen und wollen den Kunden ein tolles Erlebnis bieten.
Sind die Auflagen also nicht so schlimm wie befürchtet?
Wenn wir die Abstandregel von 1,5 Metern im Bus hätten einhalten müssen, wäre das katastrophal gewesen. Denn dann hätten wir nur etwa zehn Gäste mitnehmen können. So eine Fahrt rechnet sich nicht. Deshalb sind wir erleichtert über die gefundene Lösung.
Was sind die wichtigsten Punkte? Am wichtigsten ist, dass wir den Bus unter Einhaltung der Hygienevorgaben ausreichend besetzen dürfen, damit wir dem Kunden einen fairen Preis ermöglichen können. Sehr wichtig ist auch die Erlaubnis das WC für die Fahrgäste zu öffnen. Denn das wäre für manche Kunden ein Hinderungsgrund. Die Kunden und die Fahrer müssen allerdings einen Mundschutz tragen. Die Gesundheit und der Schutz unserer Kunden liegt uns sehr am Herzen.
Was bedeutet es für ihre Reisen, wenn auf der Fahrt die ganze Zeit ein Mundschutz getragen werden muss?
Wir haben einen speziellen Mundschutz eingekauft, der sich einigermaßen angenehm trägt und unter dem man gut atmen kann. Denn gerade ältere Fahrgäste haben Probleme, wenn sie die Maske stundenlang tragen müssen. Den hat meine Frau beim Friseurbesuch entdeckt. Es war nicht ganz einfach, den zu bekommen, hat aber geklappt. Wir haben 1000 Stück davon und geben sie an die Kunden aus.
A+uch mit angenehmem Mundschutz dürfte die Zeit begrenzt sein, die man im Bus verbringen möchte. Wie reagieren sie darauf ? Wir erarbeiten gerade ein neues Programm für den Herbst, das wir nächste Woche veröffentlichen wollen. Es enthält vor allem Tagesfahrten mit kürzeren Strecken. Bei allen Zielen müssen wir zuerst anfragen, ob sie geöffnet sind und mit wie vielen Personen wir rein dürfen. Zum
Beispiel fahren wir Anfang Juli zum Aufzug-Testturm nach Rottweil, der ist jetzt wieder offen.
Wohin geht Ihre nächste Reise? Wir bieten am 27. Juni eine Fahrt zum Neckartal-Radweg an. Solche Fahrradreisen wollen wir ausbauen.
Denn dabei spielt die Busfahrt dann nicht die zentrale Rolle. Man kann auch nahe Ziele ansteuern und ist dann viel an der frischen Luft.
Was sagen Ihre Busfahrer zu den neuen Regeln?
Unsere Busfahrer sind natürlich froh, endlich wieder fahren zu dürfen. In den nächsten Tagen werden sie, wie alle anderen Mitarbeiter, eingewiesen und erhalten alle wichtigen Informationen auch schriftlich. Es gibt ein Hygienekonzept für die Reinigung der Busse und es muss immer Desinfektionsmittel im Bus vorhanden sein.
Was kommt auf die Fahrgäste noch zu, außer dem Mundschutz?
Sie müssen ihre Personalien angeben. Das machen sie aber ohnehin bei einer Buchung. Die Fahrgäste müssen von uns über die Hygienestandards informiert werden. Außerdem werden die Sitzplätze zugewiesen, damit wir die Kontakte nachvollziehen können.
Gibt es jetzt schon wieder die ersten Buchungen?
Heute hat das Telefon schon deutlich öfter geklingelt als in den letzten Wochen. Wir haben bereits Buchungen für die Radreise und Anfragen von Gruppen. Ich bin zuversichtlich, es geht jetzt wieder aufwärts.