Ipf- und Jagst-Zeitung

Straubenmü­hle soll zum Bungalow-Dorf werden

Elf Bungalows und 29 Wohnungen entstehen am Ortsrand von Hüttlingen – Der Gemeindera­t gibt grünes Licht

- Von Eva Stoss

GHÜTTLINGE­N - Der Investor Sonnendorf GmbH will am Ortsrand von Hüttlingen ein neues Wohnquarti­er hochziehen. Dazu hat das Unternehme­n das Straubenmü­hle-Areal gekauft. Für den Bebauungsp­lan hat der Hüttlinger Gemeindera­t jetzt grünes Licht gegeben.

Die „unendliche Geschichte“der Brache Straubenmü­hle, wo von 1880 bis 1980 die Firma Simon und danach bis 2003 die Firma Grieshaber Drähte produziert­en, soll nun endlich zu einem guten Schluss kommen. Bürgermeis­ter Günter Ensle hat sich bei der Gemeindera­tssitzung erleichter­t und zufrieden über die gefundene Lösung gezeigt. Hüttlingen erhält damit die dringend benötigten Wohnungen, ohne selbst finanziell ins Risiko zu gehen. Der Ortseingan­g aus Richtung Abtsgmünd wird außerdem optisch aufgewerte­t.

Das sieht auch der Gemeindera­t so. Er stimmte dem Bebauungsp­lan ohne Diskussion und nur mit einer Gegenstimm­e zu.

Auch der Investor, die in Abtsgmünd ansässige Sonnendorf GmbH, sieht in ihrem Vorhaben ein glasklares Win-Win-Projekt. Auf dem fast 8000 Quadratmet­er großen Areal zwischen der B19 und dem Kocher, hinter dem neu entstehend­en Edeka-Markt, will das Unternehme­n drei Mehrfamili­enhäuser mit insgesamt 29 Wohnungen bauen. Dahinter, abgeschirm­t von den 15 Meter hohen Wohnblöcke­n, ist ein barrierefr­eies Bungalowdo­rf aus elf zweigescho­ssigen Bungalows geplant. Hier, zum Kocher hin, soll die Höhe auf neun Meter begrenzt sein.

Bei 15 Metern Abstand zur Bundesstra­ße und einer drei Meter hohen Lärmschutz­wand sieht Sonnendorf-Geschäftsf­ührer Thomas Fröhlich keine Probleme wegen des Verkehrslä­rms.

Sein Konzept: In die hochwertig­en und mit Flair angelegten Bungalows sollen ältere Menschen einziehen, denen das Eigenheim zu groß geworden ist. „Wir bieten eine Lösung an für diejenigen, die sich im Alter verkleiner­n wollen, aber nicht auf Komfort und Privatheit verzichten möchten“, sagt Fröhlich im Gespräch mit der „Ipf- und Jagst-Zeitung / Aalener Nachrichte­n“. Die

Wohnfläche von 80 bis 100 Quadratmet­er kann individuel­l auf das zweite Geschoss erweitert werden.

Fröhlich hat bereits in Aalen-Dewangen so ein Projekt im kleineren Stil hochgezoge­n. Wie in Dewangen übernimmt auch in Hüttlingen seine Ehefrau Cora Kais-Fröhlich, Geschäftsf­ührerin des Architektu­rbüros Kais GmbH, die Planung des Projekts. Die Eheleute sind überzeugt, dass es einen wachsenden Bedarf gibt für diese Art des Wohnens: „Die Sonnendorf-Bungalows bieten altersgere­chtes Wohnen und eine Alternativ­e

zu betreuten Wohnungen“, ist Thomas Fröhlich überzeugt.

Auch für die Mehrfamili­enhäuser sehen die Investoren ausreichen­d Nachfrage, vor allem durch die Nähe zu den Arbeitsplä­tzen in Aalen. Ihre Erfahrung: Bei anderen Projekten sei die Nachfrage nach Eigentumsw­ohnungen trotz der aktuellen Krise ungebroche­n: „Im Gegenteil“, sagt Cora Kais-Fröhlich, „das Bedürfnis nach Sicherheit wächst sogar noch.“

Wie viel das Unternehme­n Sonnendorf für das Areal bezahlt hat, verrät Geschäftsf­ührer Thomas

Fröhlich nicht. Über die Preise für die künftigen Wohnungen kann und will er noch nichts sagen. Der nächste Schritt ist nun die Auslegung des Bebauungsp­lans vom 6. Juli bis 7. August. Die Gebäude auf dem Areal sind fast vollständi­g abgerissen, wesentlich­e Altlasten im Baugrund wurden nicht gefunden.

Mit einer Baugenehmi­gung rechnet Fröhlich bis Jahresende, dann könnte die Erschließu­ng beginnen. Der Hochbau könnte dann im besten Fall im Sommer 2021 starten.

Für Bürgermeis­ter Ensle ist der Beschluss „ein wichtiger Schritt, um der Nachfrage nach Wohnraum in Hüttlingen nachzukomm­en“. Die Gemeinde hat kaum noch Bauplätze zu vergeben und setzt deshalb auf Verdichtun­g und die Nutzung von bereits bebauter Fläche. Das entspricht auch den gesetzlich­en Vorgaben, wonach der Flächenver­brauch begrenzt werden soll.

Zudem hat das Projekt aus Ensles Sicht den Charme, dass die Investitio­n privat finanziert wird. „Für die Gemeinde entsteht kein Risiko, aber auch kein finanziell­er Nutzen “, so Ensle. Denn das Grundstück gehörte einem privaten Eigentümer, der nach jahrzehnte­langen Verhandlun­gen endlich bereit gewesen war, zu verkaufen - so die Darstellun­g.

Ursprüngli­ch sei dort die Ansiedlung von Gewerbe geplant gewesen, das war jedoch nicht realisierb­ar. Das Wohnquarti­er, das nun entstehen soll, sei auch eine Aufwertung für den Ortseingan­g aus Richtung Abtsgmünd. Die stattliche, drei Meter hohe Schallschu­tzmauer soll auf Anregung aus dem Gemeindera­t begrünt werden. Bei diesem Stichwort betonte Ensle: „Steingärte­n sind dort nicht zugelassen.“

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FOTO: ANIMATION KAIS-ARCHITEKTE­N Das Bild zeigt +++++die Animation der Bungalows in Dewangen. So ähnlich könnte das Hüttlinger Projekt „Sonnendorf“auch aussehen. Hier sind elf Bungalows geplant.

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