„Werksbienen“sorgen für guten Honig
Die Holzwerke Ladenburger pflegen auf ihrem Werksgelände eine eigene kleine Imkerei
GBOPFINGEN-KERKINGEN - Holz ist die Geschäftsgrundlage der Holzwerke Ladenburger. Ganz aus Holz ist auch das neue eigene Imkerhäuschen inmitten eines StreuobstBaumbestands auf dem Werksgelände. Prozesstechnologe und HobbyImker Lorenz Eisenmann kümmert sich um das Wohlergehen der „Werksbienen“.
Das kleine Imkerhäuschen auf dem Werksgelände der Holzwerke Ladenburger liegt etwas versteckt zwischen all den haushohen Stapeln aus bearbeiteten Holzbalken. Der Firmenphilosophie entsprechend besteht das neue Honigbienendomizil ganz aus Holz – innen praktisch unterteilt in zwei Räume, einen für die Honigverarbeitung, der andere für die aktuell fünf Bienenstöcke.
Es summt und brummt in den geschlossenen Holzkisten. Ein gutes Zeichen dafür, dass es den Bienen gut geht und sie fleißig bei der Arbeit sind. Hobby-Imker Lorenz Eisenmann kontrolliert regelmäßig den Zustand der Bienenstöcke. „Es ist eine wahre Freude, hier zu sein und den Bienen bei ihrer Arbeit zuzuschauen“, meint Eisenmann. Der Prozesstechnologe in den Holzwerken Ladenburger hat offiziell die Genehmigung und den Auftrag von der Geschäftsleitung bekommen, danach zu schauen, dass es den Bienen gut geht.
Die Idee dazu ist dem Geschäftsführer Viktor Ladenburger zusammen mit Joachim Hoffmann von der Marketingabteilung der Holzwerke Ladenburger gekommen. „Wir haben auf unserem Werksgelände, als Naturausgleichsmaßnahme, einen Blühstreifen angelegt und Streuobstbäume gepflanzt. Beides gedeiht prima bei uns. Und so kam einmal die Idee auf: Warum nicht auch Bienen hier ansiedeln?“, erzählt Hoffmann.
Die Idee wurde in die Tat umgesetzt. „Natürlich gehören unsere Werksbienen auch in ein Produkt aus unserem Hause“, meint Hoffmann. Holz gibt es wahrlich genug in den Holzwerken, und so wurde ein kleines Imkerhäuschen am Rande des Werksgeländes errichtet. Die Bienenvölker hat Lorenz Eisenmann organisiert. Dabei hatte der Hobby-Imker noch ein großes und seltenes Glück. „Ich konnte gleichzeitig zwei Ableger von den bestehenden Bienenvölkern einfangen. Besser hätte es nicht laufen können“, so Eisenmann.
Es ist schon ein großer Zufall, Augenzeuge der Bildung eines neuen Bienenvolkes zu werden. Aber wie fängt man ein Bienenvolk ein? „Dort, wo die größte Traube an einem Ast hängt, muss auch die Bienenkönigin sein. Diesen Ast nimmt man vorsichtig und streift ihn in eine Holzkiste, die der künftige Bienenstock des neuen Bienenvolkes wird“, erklärt Eisenmann. Den Vorgang des Teilens nennt man in der Fachsprache der Imker auch „Schwärmen“. Meist passiert dies im Frühjahr. Mitte Mai, Anfang Juni erreicht das Bienenvolk seinen höchsten Entwicklungsstand. Wenn die Königin zur Hochform aufläuft und dann bis zu 2500 Eier am
Tag legt, explodiert das Volk innerhalb weniger Wochen auf 50 000 bis 70 000 Bienen.
Da wird es schnell eng im Bienenstock. Das Bienenvolk reagiert mit der Teilung auf diese Raumnot. Während eine Hälfte im Stock bleibt, bläst die aktuelle und erfahrene Königin mit einem speziell auserwählten Gefolge zum Aufbruch und überlässt der neuen Königin das gemachte Nest: Schwärmen ist die natürliche Methode der Bienen, die Verbreitung der eigenen Art zu sichern. Für den Imker wiederum hat das
Schwärmen eigentlich Nachteile: Zum einen verliert er auf einen Schlag die Hälfte seines Volks, zum anderen futtern sich die Auswanderer vor dem Ausschwärmen nochmals die Mägen voll mit Honig, der ihnen für die nächste Zeit als Reiseproviant dient.
So geht natürlich der Honigertrag in den Keller. Aber Lorenz Eisenmann freut sich über dieses Ereignis. „Das zeugt von einem gesunden Bienenbestand“, so Eisenmann. Auf einen Schlag haben die Holzwerke somit nicht nur drei, sondern gleich fünf Bienenstöcke, denen sie eine bienengerechte Bleibe bieten.
Neben dem „Honigeffekt“, der ohne Zweifel lecker süß und obendrein gesund ist, ist das Ladenburger-Bienenprojekt ein wertvoller Beitrag zum Insekten- und Naturschutz. Das Bienensterben ist in aller Munde und so ist diese kleine Imkerinsel inmitten geschäftigen Treibens ein hoffnungsvolles, wenn auch kleines Zeichen für den Erhalt der Bienen. „Die ja für unsere Natur von unschätzbarem Wert sind“, sagt Eisenmann überzeugt. Der erzeugte Honig wird übrigens nicht verkauft, sondern an verschiedene gemeinnützige Institutionen und Organisationen verschenkt.