Den Ulmern geht die Puste aus
Ludwigsburg zieht im Schlussviertel davon und steht im Finale der Bundesliga
MÜNCHEN (tk) - Die Basketballer von Ratiopharm Ulm haben das erste Play-off-Finale seit 2016 verpasst. Das zweite Halbfinale beim Bundesliga-Finalturnier in München verloren sie gegen die MHP Riesen Ludwigsburg mit 85:94 (46:42). Vor allem in der zweiten Halbzeit waren die Ludwigsburger die bessere Mannschaft und zogen verdient ins Finale ein. Dort lautet der Gegner aller Voraussicht nach Alba Berlin.
Bitterer hätte das zweite Halbfinale für Ludwigsburg dabei eigentlich nicht beginnen können. Topscorer Marcos Knight, der die Ulmer im ersten Spiel vor ganz große Probleme gestellt hatte, knickte früh um und musste minutenlang behandelt werden. Knight hielt das aber nicht davon ab, auch diesem Spiel seinen Stempel aufzudrücken. Mit dick bandagiertem Knöchel kam der Amerikaner zurück und erzielte letztlich 26 Punkte. Kurz vor Ende des ersten Viertels erwischte es Center Jonas Wohlfarth-Bottermann. Er war beim 71:71 im Hinspiel ein ganz wichtiger Spieler für Ludwigsburg. Doch seinen Ausfall kompensierten die Riesen fast schon problemlos.
Die Ulmer führte Thomas Klepeisz, der wiederum im ersten Spiel offensiv kein Faktor war, zur 19:12Führung, ehe Tyler Harvey – ein Totalausfall am Sonntag – seine ersten Punkte im Halbfinale machte (24:16). Viel mehr kam von Harvey allerdings nicht. An seine starken Leistungen aus der Gruppenphase kam der Linkshänder nicht ansatzweise heran. Und seine Mannschaft hatte immer Probleme zu Beginn der Viertel. In den ersten Sekunden des zweiten Viertels kam Ludwigsburg durch starkes Pressing zu zwei Ballgewinnen und verkürzte auf 20:24. Kurz darauf musste Trainer John Patrick aber eine Auszeit nehmen, weil seine Mannschaft in der Defensive nicht sortiert war und Ulm auf 31:20 erhöhte. Patrick kann sich allerdings darauf verlassen, dass seine Spieler kämpfen – immer und überall. Dazu stellte Ulm kurzfristig die Verteidigung
quasi ein und gestattete Jaleen Smith zwei einfache Korbleger.
Dann wiederholte sich das Spiel: Ulm zog etwas weg, bis zur Pause brachten Knight – der auch angeschlagen schwer bis gar nicht zu stoppen war – und Nick Weiler-Babb Ludwigsburg auf 42:46 heran. Knight war mit 15 Punkten schon wieder Topscorer, zufrieden war er allerdings nicht. „Wir spielen nicht physisch, bewegen den Ball nicht gut genug und wir halten unseren Spielplan nicht ein“, schimpfte Knight in der Pause bei Magenta Sport. Auch Ulms Gavin Schilling haderte mit der Verteidigung seiner Mannschaft. „Wir haben im zweiten Viertel ein paar Fehler gemacht – und auf die Defense kommt es in diesem Do-ordie-Spiel an.“
Fehler machte nach der Pause zunächst Ulm. Die Riesen legten einen Riesenstart hin. Richtig viel lief bei der Mannschaft von Trainer Jaka Lakovic nicht mehr zusammen. Archie
Goodwin verkürzte zwar noch auf 62:63. Doch auch im vierten Viertel startete Ludwigsburg deutlich besser und legte einen Lauf zum 77:69 hin. Ohne Spielfluss, Spielfreude und ohne Rhythmus in der Offensive war das für Ulm nicht mehr aufzuholen. „Wir hatten Ludwigsburg im vierten Viertel des ersten Spiels und im zweiten Viertel heute an einem Punkt, wo wir eigentlich zufrieden waren“, sagte Per Günther. „Aber dann haben wir den Fuß vom Gas genommen und Ludwigsburg hat verdient gewonnen.“