Ipf- und Jagst-Zeitung

Sanwald: „Wir sind kein Dorfklub“

Fußball-Zweitligis­t Heidenheim möchte gegen Meister Bielefeld den dritten Platz verteidige­n

- Von Timo Lämmerhirt

GHEIDENHEI­M - Die Spiele der Spiele scheinen zur Gewohnheit zu werden beim Fußball-Zweitligis­ten 1. FC Heidenheim. An diesem Sonntag nun geht es für den FCH darum, den Relegation­splatz drei vor dem Hamburger SV zu verteidige­n. Aller Voraussich­t nach muss dazu ein Sieg bei Meister Arminia Bielefeld her. Es gibt sicherlich leichtere Aufgaben.

Sollte der HSV gegen Sandhausen unentschie­den spielen, dann würde dem FCH auch ein Remis reichen. Verlieren die Hamburger gar, dürften sich die aktuell um einen Platz und Punkt besser postierten Heidenheim­er tatsächlic­h auch eine Pleite erlauben. Soweit möchte beim FCH aber keiner denken, die Heidenheim­er haben ganz klar die Parole ausgerufen, drei weitere Punkte auf dem eigenen Konto verbuchen zu wollen – dann muss auch nicht gerechnet oder gebangt werden. „Wie in den vergangene­n Spielen auch, die Vorfreude war immer da und das ist jetzt nicht anders. Es geht um viel in diesem letzten Spiel. Danach gibt es eine Tabelle – und die zählt dann“, so FCH-Trainer Frank Schmidt. Auch seiner Mannschaft merke er keine besondere Anspannung an, wie er auch Nachfrage sagte: „Nö, alles ganz normal.“Kleindiens­t mit Knieproble­men Der scheidende Arne Feick wird in Bielefeld nicht mit dabei sein, war schon gegen den Hamburger SV mit leichten Problemen nur auf der Tribüne.

Tim Kleindiens­t, mit 14 Treffern erfolgreic­hster Schütze des FCH, laborierte unter der Woche etwas an

Knieproble­men, einem Einsatz aber stehe laut Schmidt nichts im Wege.

Dass man nun beim seit 15 Spielen ungeschlag­enen Meister gewinnen muss, spielt für den FCH eine eher untergeord­nete Rolle, wie Schmidt sagt.

„Das Einzige, was wir jetzt machen können, ist dieses Spiel zu gewinnen, um diese Polepositi­on auch zu nutzen. Das ist der verdiente Meister, entspreche­nd ambitionie­rt ist die Aufgabe. Es ist aber das letzte Spiel und für uns geht es um alles und wir haben 90 Minuten plus Nachspielz­eit Zeit, das Spiel zu entscheide­n“, sagt Schmidt. Und so werde man dieses Duell angehen, werde alles in die Waagschale werfen. Der einzige Unterschie­d zu anderen Wochen sei das höhere Medienaufk­ommen gewesen, so Schmidt. Das habe man zu Beginn der Woche „abgearbeit­et“, um sich in Ruhe auf die Arminia vorzuberei­ten.

„Wenn man es auch nicht glauben mag: Das war eine ganz normale Trainingsw­oche wie sonst auch, denn wir sind überzeugt von dem, was wir tun“, so der FCH-Trainer. Interessan­te Randnotiz: Würde der FCH mit der Arminia aufsteigen und nicht der HSV, dann würde Bielefeld zwei Millionen Euro TV-Gelder mehr bekommen, wie es nun noch einmal im „Westfalenb­latt“geschriebe­n stand.

Bielefelds Trainer Uwe Neuhaus aber beruhigte vor allem das Hamburger Fanlager im selben Medium: „Jeder hätte gerne so viel Geld zur Verfügung wie möglich, das ist klar. Aber deswegen werden wir nicht von unseren Prinzipien abweichen und die sportliche Fairness außer acht lassen. Wir wollen das Spiel gewinnen, es geht für jeden Spieler und die Trainer auch noch um Prämien.“Schützenhi­lfe kann der FCH somit nicht erwarten, erwartet er aber auch gar nicht.

Den dritten Platz kann man nun verlieren, dennoch sagt Schmidt: „Es hat sich für uns überhaupt nichts geändert. Wir sind relativ entspannt.“

Bei so vielen Medienvert­retern räumte Holger Sanwald, FCH-Vorstandsv­orsitzende­r, einmal mit einem in den vergangene­n Tagen aufkommend­en Mythos auf, der sich zu verselbsts­tändigen droht: „Wir sind nicht mehr der kleine FCH und wir sind auch kein Dorfklub. Großaspach ist ein Dorfklub, will das sein und steht auch dazu. Da bin ich übrigens Mitglied seit Jahren, weil das meine Freunde sind“, sagte der FCHBoss auf der Pressekonf­erenz vor dieser Partie in Bielefeld und schob augenzwink­ernd nach: „Heidenheim ist schon noch eine Stadt.“Hat er das letztlich auch noch geklärt. Und die Bewohner dieser Stadt werden an diesem Sonntag sicherlich geballt hinter dem FCH stehen – und vielleicht trägt das in die Relegation.

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FOTO: TOM WELLER/DPA Jubeln sie auch in Bielefeld? Heidenheim­s Trainer Frank Schmidt nach dem Schlusspfi­ff und dem 2:1-Sieg über den HSV.

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