Ipf- und Jagst-Zeitung

Todesschüt­ze gesteht sechsfache­n Mord

In Ellwangen hat der Prozess um die Bluttat in Rot am See begonnen

- Von Dirk Grupe

GELLWANGEN - Späte Reue einer grausamen Tat. „Ich wünschte, ich hätte es nicht getan“, sagte Adrian S. am Montag vor dem Landgerich­t Ellwangen. Angeklagt ist der 27-Jährige des sechsfache­n Mordes in Rot am See: an seiner Mutter, dem Vater, seiner Halbschwes­ter und dem Halbbruder sowie einer Tante und einem Onkel.

Die Bluttat soll er seit Jahren geplant haben, trat deshalb in gleich zwei Schützenve­reine ein, um einen Waffensche­in erwerben zu können.

Ein Familientr­effen am 24. Januar dieses Jahres in der Gaststätte Deutscher Kaiser, die der Vater betrieb, nutzte er schließlic­h, um sein Vorhaben auszuführe­n. Als Motiv gab der Mann vor allem ein gestörtes Verhältnis zur Mutter an, diese habe ihn misshandel­t, gedemütigt und mit weiblichen Hormonen vergiftet, weil sie sich eigentlich ein Mädchen gewünscht habe. „Meine Mutter hat für mich mein Leben zerstört“, sagte er. Von der Vorstellun­g überzeugt, Vater und Mutter, die in Trennung lebten, wollten ihm ans Leben, zog er sich in eine Isolation zurück und schmiedete seine Mordpläne. Zeugen beschreibe­n den Mann im Gericht als Sonderling und Einzelgäng­er. Ein psychiatri­scher Gutachter begleitet den Prozess und muss nun die Schuldunfä­higkeit des Angeklagte­n beurteilen. Sieben Verhandlun­gstage sind angesetzt. Ein Urteil könnte am 10. Juli fallen. Der 27-Jährige schildert die Ereignisse als unkontroll­ierten Blutrausch. „In dem Moment hat sich das angefühlt wie in Zeitlupe.“Nach den Taten überlegt er kurz sich selber das Leben zu nehmen. Dann ruft er die Polizei und legt ein Geständnis ab.

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