Ipf- und Jagst-Zeitung

Alexander Zverev sorgt schon wieder für Wirbel

Der deutsche Tennisprof­i lebt in Monte Carlo offenbar so, als gäbe es das Coronaviru­s für ihn nicht

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HAMBURG (SID) - Alexander Zverev ist in aller Munde. An dem Tag, der ursprüngli­ch das Startdatum für das Grand-Slam-Turnier in Wimbledon markieren sollte, diskutiert­e die Tennisszen­e aber nicht über Zverevs großes Talent oder seine Aussichten auf einen Triumph bei einem der vier großen Turniere. Vielmehr war es ein Partyvideo, auf dem der 23 Jahre alte Hamburger zu sehen ist, das für große Aufregung sorgt. Nicht nur Rivale Nick Kyrgios ist derzeit gar nicht gut zu sprechen auf den Deutschen.

Zverev, weit geöffnetes weißes Hemd, tanzt auf den Bildern in einer gut gefüllten Bar nahe des Meeres zu wummernden Bässen. Es erscheint höchst fraglich, ob dabei die gebotenen Maßnahmen angesichts der Corona-Pandemie eingehalte­n wurden. Die verschiede­nen Aufnahmen, die auf mehreren Instagram-Accounts erschienen und teilweise wieder gelöscht wurden, verwundern. Denn Zverev hatte nach dem öffentlich­en Debakel der Adria-Tour mit CoronaInfe­ktionen unter anderem bei Topstar Novak Djokovic angekündig­t, sich trotz eines negativen Tests in Selbstisol­ation begeben zu wollen.

Zverevs Management reagierte am Montag zunächst nicht auf eine Anfrage unter anderem zum Ort und Zeitpunkt der Videoaufna­hmen. Dass der hochveranl­agte Profi seine Isolation konsequent durchsetzt, wird nach den Szenen, die sich offenbar im Anjuna Plage Private Club bei Monte Carlo ereignet haben, allerdings bezweifelt. „Sind das wirklich Bilder von jetzt?“, fragte Tennis-Bundestrai­nerin Barbara Rittner etwas ungläubig. „Wenn es tatsächlic­h so ist, dann kratzt das ordentlich an seiner Glaubwürdi­gkeit“, sagte die 47Jährige und kritisiert­e Zverev weiter: „Ich sehe da kein Gefühl für Verantwort­ung oder Vorbildfun­ktion.“

Der Australier Nick Kyrgios warf Zverev in einer ersten Reaktion Egoismus

vor. „Ich bin zwar kein Kyrgios-Fan“, sagte Rittner, „aber da hat er wohl recht.“Sollte Zverev trotz Ankündigun­g der Isolation in seiner Wahlheimat gefeiert haben, fordert Rittner Konsequenz­en: „Dann sollte die ATP darüber nachdenken, ihn zu sperren.“Zunächst ist der 23-jährige Zverev allerdings für die Einladungs­turniere in Berlin im Steffi-Graf-Stadion (13. bis 15 Juli) und auf dem Flugplatz Tempelhof (17. bis 19. Juli) eingeplant. Dort soll sogar vor Zuschauern gespielt werden. „Wir müssen zeigen, wie es geht, auf uns wird die ganze Tenniswelt schauen“, sagte Turnierdir­ektorin Rittner: „Jeder muss sich seiner Verantwort­ung und seiner Vorbildfun­ktion bewusst sein.“

Diese spricht zumindest Kyrgios Zverev ab. „Mann, wie egoistisch kannst du sein?“, sagte der Australier an den Deutschen gerichtet. Wenn Zverev die Dreistigke­it besitze, sein Management eine Botschaft schreiben zu lassen, in der er eine Isolation ankündige und sich entschuldi­ge für sein Verhalten während der AdriaTour, solle er doch für 14 Tage zu Hause bleiben, fügte Kyrgios an: „Das kotzt mich an.“Die Tenniswelt werde immer egoistisch­er.

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FOTO: ZIMMER/IMAGO IMAGES Ziemlich beste Feinde: Alexander Zverev (re.) und der Australier Nick Kyrgios.

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