Heidenheim-Fans greifen Werder-Profis an
Spieler feiern Verbleib in der 1. Bundesliga, als plötzlich Flaschen und Steine fliegen
GHEIDENHEIM - Nach dem Relegationsspiel zwischen dem 1. FC Heidenheim und dem SV Werder Bremen am Montagabend ist es auf dem Parkplatz vor der Voith-Arena zu unschönen Szenen gekommen. Die feiernden Bremer Spieler wurden vor ihrem Mannschaftsbus von Heidenheim-Fans attackiert. Das berichtet die Polizei.
Benjamin Post, der für die „Ipfund Jagst-Zeitung / Aalener Nachrichten“vor Ort von dem Relegationsspiel berichtete, hat von der Szene ein Video erstellt. Darauf sind die Attacken mit Flüssigkeiten sowie Stein- und Flaschenwürfe zu sehen. Im Video sind die Attacken der Heidenheimer Anhänger deutlich zu sehen. Fans spritzen mutmaßlich mit Bier auf die Spieler. Später fliegen Flaschen und Steine auf den Bus, eine Scheibe zersplittert komplett.
„Beim Abdrängen der Fans musste die Polizei sogar Pfefferspray einsetzen“, heißt es vonseiten des Polizeipräsidiums Ulm weiter. Die Beamten vor Ort hätten die Streitigkeiten sofort unterbunden, die Fans zurückgedrängt und den Spielern somit die Abfahrt ermöglicht. Bei der Szene habe ein Polizeihund einen der Heidenheim-Anhänger gebissen, heißt es in der Polizeimeldung. Der Mann sei allerdings weitergegangen und der Polizei gegenwärtig nicht bekannt.
Anders sieht es bei zwei der Flaschenund Steinewerfer aus. „Die Beamten haben die Personalien vor Ort festgestellt und die 28 und 29 Jahre alten Männer auf freien Fuß entlassen“, sagt ein Pressesprecher des Präsidiums in Ulm auf Nachfrage. Beide Männer erwarten nun entsprechende Strafanzeigen.
„Ersten Erkenntnissen zufolge soll es noch weitere Würfe auf den Mannschaftsbus gegeben haben. Das wird jetzt ermittelt. Da stehen wir noch am Anfang“, so der Sprecher.
Im Vorfeld der Frustrationsentladung gegenüber den Spielern des SVW gab es bereits eine ähnliche Attacke auf einen Kameramann, etwa eine halbe Stunde zuvor, der die Fans filmen wollte. Aus der Gruppe heraus sei ebenfalls eine Flasche geworfen worden, die den 33-Jährigen traf und leicht verletzte. Der Kamermann wollte laut Polizei nicht medizinisch behandelt werden. Für welchen Sender der 33-Jährige filmte, dürfe die Polizei - selbst wenn sie es wüsste, nicht sagen. Werfer und Geschädigter hätten sich danach die Hände gereicht, so die Polizei.
Das jedoch wird den mutmaßlichen Täter nicht vor einer Strafe schützen. „Ein Flaschenwurf ist eine Straftat. Wir müssen das von Amtswegen zur Anzeige bringen“, so der Sprecher.
Ob die mutmaßlichen Täter, die beim Mannschaftsbus der Bremer einen Schaden von schätzungsweise mehreren Tausend Euro angerichtet haben, diesen bezahlen müssen, wird sich herausstellen. „In aller Regel ist das so. Aber das ist Sache des Vereins und unter Umständen der Staatsanwaltschaft sowie eines Gerichts“, so der Präsidiumssprecher. Nachdem die Bremer abgefahren waren, habe sich die Lage vor dem Stadion relativ zügig entspannt. Weder dort noch in der Innenstadt habe es zu einem späteren Zeitpunkt weitere Einsätze oder Vorkommnisse gegeben, heißt es in der Pressemeldung weiter.
Der 1. FC Heidenheim hat zu den Geschehnissen nach dem Spiel eine klare Meinung. „Wir finden das selbstverständlich nicht gut und distanzieren uns auch davon“, sagt FCH-Pressesprecher Jan-Markus Gamm auf Nachfrage von Schwäbische.de. Man entschuldige sich bei den Bremern für das Verhalten der eigenen Fans und mögliche Schäden.
Für einen weiteren Aufreger sorgten zudem Spielerfrauen sowie Mitarbeiter des FCH während der zweiten Halbzeit. Rund 50 Personen hatten kurzzeitig den Business-Club verlassen, in dem sie „ganz legal und unter Einhaltung der Corona-Maßnahmen das Spiel gesehen hatten“. Das sehe das Konzept natürlich nicht vor, so Gamm. „Sie sind dann kurz darauf auch wieder reingebeten worden.“Das restliche Spiel hätten die Frauen der FCH-Kicker wieder von drinnen aus verfolgt. Ob das Verhalten eine Strafe der DFL nach sich zieht, ist bislang nicht bekannt. Fest steht nur: „Wir wissen noch nichts von einer Strafe“, sagt der FCH-Sprecher.