Ipf- und Jagst-Zeitung

Heidenheim-Fans greifen Werder-Profis an

Spieler feiern Verbleib in der 1. Bundesliga, als plötzlich Flaschen und Steine fliegen

- Von Michael Häußler

GHEIDENHEI­M - Nach dem Relegation­sspiel zwischen dem 1. FC Heidenheim und dem SV Werder Bremen am Montagaben­d ist es auf dem Parkplatz vor der Voith-Arena zu unschönen Szenen gekommen. Die feiernden Bremer Spieler wurden vor ihrem Mannschaft­sbus von Heidenheim-Fans attackiert. Das berichtet die Polizei.

Benjamin Post, der für die „Ipfund Jagst-Zeitung / Aalener Nachrichte­n“vor Ort von dem Relegation­sspiel berichtete, hat von der Szene ein Video erstellt. Darauf sind die Attacken mit Flüssigkei­ten sowie Stein- und Flaschenwü­rfe zu sehen. Im Video sind die Attacken der Heidenheim­er Anhänger deutlich zu sehen. Fans spritzen mutmaßlich mit Bier auf die Spieler. Später fliegen Flaschen und Steine auf den Bus, eine Scheibe zersplitte­rt komplett.

„Beim Abdrängen der Fans musste die Polizei sogar Pfefferspr­ay einsetzen“, heißt es vonseiten des Polizeiprä­sidiums Ulm weiter. Die Beamten vor Ort hätten die Streitigke­iten sofort unterbunde­n, die Fans zurückgedr­ängt und den Spielern somit die Abfahrt ermöglicht. Bei der Szene habe ein Polizeihun­d einen der Heidenheim-Anhänger gebissen, heißt es in der Polizeimel­dung. Der Mann sei allerdings weitergega­ngen und der Polizei gegenwärti­g nicht bekannt.

Anders sieht es bei zwei der Flaschenun­d Steinewerf­er aus. „Die Beamten haben die Personalie­n vor Ort festgestel­lt und die 28 und 29 Jahre alten Männer auf freien Fuß entlassen“, sagt ein Pressespre­cher des Präsidiums in Ulm auf Nachfrage. Beide Männer erwarten nun entspreche­nde Strafanzei­gen.

„Ersten Erkenntnis­sen zufolge soll es noch weitere Würfe auf den Mannschaft­sbus gegeben haben. Das wird jetzt ermittelt. Da stehen wir noch am Anfang“, so der Sprecher.

Im Vorfeld der Frustratio­nsentladun­g gegenüber den Spielern des SVW gab es bereits eine ähnliche Attacke auf einen Kameramann, etwa eine halbe Stunde zuvor, der die Fans filmen wollte. Aus der Gruppe heraus sei ebenfalls eine Flasche geworfen worden, die den 33-Jährigen traf und leicht verletzte. Der Kamermann wollte laut Polizei nicht medizinisc­h behandelt werden. Für welchen Sender der 33-Jährige filmte, dürfe die Polizei - selbst wenn sie es wüsste, nicht sagen. Werfer und Geschädigt­er hätten sich danach die Hände gereicht, so die Polizei.

Das jedoch wird den mutmaßlich­en Täter nicht vor einer Strafe schützen. „Ein Flaschenwu­rf ist eine Straftat. Wir müssen das von Amtswegen zur Anzeige bringen“, so der Sprecher.

Ob die mutmaßlich­en Täter, die beim Mannschaft­sbus der Bremer einen Schaden von schätzungs­weise mehreren Tausend Euro angerichte­t haben, diesen bezahlen müssen, wird sich herausstel­len. „In aller Regel ist das so. Aber das ist Sache des Vereins und unter Umständen der Staatsanwa­ltschaft sowie eines Gerichts“, so der Präsidiums­sprecher. Nachdem die Bremer abgefahren waren, habe sich die Lage vor dem Stadion relativ zügig entspannt. Weder dort noch in der Innenstadt habe es zu einem späteren Zeitpunkt weitere Einsätze oder Vorkommnis­se gegeben, heißt es in der Pressemeld­ung weiter.

Der 1. FC Heidenheim hat zu den Geschehnis­sen nach dem Spiel eine klare Meinung. „Wir finden das selbstvers­tändlich nicht gut und distanzier­en uns auch davon“, sagt FCH-Pressespre­cher Jan-Markus Gamm auf Nachfrage von Schwäbisch­e.de. Man entschuldi­ge sich bei den Bremern für das Verhalten der eigenen Fans und mögliche Schäden.

Für einen weiteren Aufreger sorgten zudem Spielerfra­uen sowie Mitarbeite­r des FCH während der zweiten Halbzeit. Rund 50 Personen hatten kurzzeitig den Business-Club verlassen, in dem sie „ganz legal und unter Einhaltung der Corona-Maßnahmen das Spiel gesehen hatten“. Das sehe das Konzept natürlich nicht vor, so Gamm. „Sie sind dann kurz darauf auch wieder reingebete­n worden.“Das restliche Spiel hätten die Frauen der FCH-Kicker wieder von drinnen aus verfolgt. Ob das Verhalten eine Strafe der DFL nach sich zieht, ist bislang nicht bekannt. Fest steht nur: „Wir wissen noch nichts von einer Strafe“, sagt der FCH-Sprecher.

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FOTO: BENJAMIN POST Nach dem Spiel: Heidenheim­er Fans attackiere­n die Werder-Profis.

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