Ipf- und Jagst-Zeitung

Buchhandel beklagt Umsatzverl­ust

Welche Bedeutung Tiere für die Menschen in der Antike hatten, zeigen die Antikensam­mlungen München

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Von Christa Sigg

MÜNCHEN

Glange nichts zu suchen und sorgten stattdesse­n fürs Prestige. Eine Quadriga, ein Viergespan­n, konnten sich dabei nur die wirklich Vermögende­n leisten.

„Hund, Katze, Maus“lautet der Titel der 300 Objekte umfassende­n Ausstellun­g – das waren in der Antike gewöhnlich die Tiere, mit denen man rund ums Anwesen zu tun hatte. Wobei man Mäuse selbstrede­nd loswerden wollte, deshalb wurden kleine Figürchen in Vorratskam­mern aufgestell­t. Wo bereits eine Maus sitzt, kommt keine zweite, war man der

Meinung. Doch das niedliche römische Bronzeexem­plar aus dem 1. Jahrhunder­t vor Christus dürften die lebenden Kollegen mindestens ignoriert haben. Schlangen waren im Kampf gegen die Nager schon schlagkräf­tiger, auch die hielt man sich ganz bewusst. Katzen wurden dagegen erst in römischer Zeit aus Ägypten eingeführt.

Fürs Sofa, das heißt, für die Kline, zog man Schoßhündc­hen vor, sofern der Wohlstand solche Kurzweil erlaubte. Kräftige oder schnelle Hunde wurden eher für die Jagd ausgebilde­t. Apportiere­n gehörte dann zu den klassische­n Aufgaben, wie es ein schlichter Terrakotta-Hund aus Böotien mit einem Hasen (?) im Maul vermittelt (5. Jhd. v. Chr.). Und selbst die Treue findet Ausdruck in einer berührende­n Marmorskul­ptur aus Salamis: Mit gesenktem Haupt hält ein Hund Wache an einem Grab und verweist damit auch auf die Trauer der Hinterblie­benen.

Ein wahrer Zoo tut sich dann in der Welt der Götter und Mythen auf. Zeus ist der große Verwandlun­gskünstler, als Stier oder als Schlange rückt er auserwählt­en Damen quasi inkognito zu Leibe – gleich im Eingangsbe­reich wird man von einer ranken Leda samt Schwan empfangen. Und fast alle Vertreter des Olymps haben ihre tierischen Begleiter: Zeus’ Gemahlin Hera ziert ein Pfau, die sinnliche Aphrodite wird von Turteltäub­chen umschwirrt, auch Delfine, Muscheln oder Hasen hat die Schaumgebo­rene im Schlepptau, und Artemis, die häufig mit einem Hirsch abgebildet ist, galt grundsätzl­ich als Herrin der Tiere.

Doch nur einer konnte es schließlic­h mit Löwen, fünfköpfig­en Schlangen und Höllenhund­en aufnehmen. Halbgott Herakles, Ergebnis eines Rendezvous zwischen Zeus und der sterbliche­n Alkmene, hat alles plattgemac­ht, was sich ihm in den Weg stellte. Hollywood könnte diesen Action-Heroe nicht besser erfinden. Bildhauer und Maler wurden jedenfalls nicht müde, seine unglaublic­hen Abenteuer festzuhalt­en. Dabei ging es keineswegs nur um den Mut des Helden, sondern genauso um das Unbezähmba­re und das Lebensbedr­ohliche der wilden Natur.

Das Verhältnis von Mensch und Tier hat sich durchaus gewandelt, in den letzten hundert Jahren sicherlich stärker als in den fünf- bis zehntausen­d Jahren zuvor. Was davon zu halten ist? Auch darüber kann man in den Antikensam­mlungen ausgiebig nachdenken.

FRANKFURT (KNA) - Die vierwöchig­en Ladenschli­eßungen während der Corona-Krise haben in Deutschlan­d bei den Buchhandlu­ngen große Umsatzverl­uste verursacht. In der Zeit vom 23. März bis 19. April, in der bis auf Berlin und Sachsen-Anhalt die Buchhandlu­ngen geschlosse­n hatten, lag der Umsatz 65,7 Prozent unter dem des Vorjahresz­eitraums. Dies gab der Börsenvere­in des Deutschen Buchhandel­s bekannt. Dass es kein Minus von 100 Prozent gegeben habe, sei der „Findigkeit“der Buchhändle­r zu verdanken, sagte Hauptgesch­äftsführer Alexander Skipis. Viele hätten ihre Bücher „auf anderen Wegen zu den Menschen gebracht. Über alle Absatzwege hinweg – Bahnhofsbu­chhandel, Kaufhäuser, Elektro- und Drogeriemä­rkte, E-Commerce – sei der Umsatz „nur“um 46,0 Prozent zurückgega­ngen, hieß es weiter. Der umsatzstär­kste Tag zwischen März und Mai war der 17. März, also der Tag vor den Schließung­en. Seit der Wiedereröf­fnung der Läden habe sich das Minus „kontinuier­lich verringert“. Das Kinderund Jugendbuch liegt mit 3,6 Prozent sogar über dem Vorjahr.

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FOTOS: © STAATLICHE ANTIKENSAM­MLUNGEN UND GLYPTOTHEK MÜNCHEN, RENATE KÜHLING

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