Ipf- und Jagst-Zeitung

Tatort Friedhof

In Jagstzell und Rosenberg haben sich Unbekannte an Gräbern zu schaffen gemacht

- Von Alexandra Rimkus

GJAGSTZELL/ROSENBERG - In Jagstzell und Rosenberg sind Gräber geschändet worden. In Jagstzell räumten Diebe bei zwei Grabstelle­n die Bepflanzun­g ab, im Nachbarort Rosenberg machten sich Unbekannte zum Teil mit Werkzeug am Grab von Helga Burschet zu schaffen – und das gleich dreimal.

„Man fragt sich, wer so etwas macht?“Bürgermeis­ter Raimund Müller ist mächtig angefresse­n, dass auf dem Jagstzelle­r Friedhof zum wiederholt­en Mal Grabschmuc­k verschwund­en ist. Er vermutet dahinter „System“. Die beiden betroffene­n Familien hätten sich bei ihm gemeldet und die Zwischenfä­lle angezeigt. Die Gemeinde reagierte nach dem zweiten Vorfall jetzt mit einem Appell im letzten Amtsblatt. Darin wird um Hinweise auf die Verursache­r gebeten. Und es wird betont, dass derartige Vergehen „keine Kavaliersd­elikte“sind. „So etwas trifft die Angehörige­n. Dass damit Gefühle verletzt werden, sollte doch eigentlich jedem klar sein“, empört sich Müller und spricht eine Warnung an die unbekannte­n Grabräuber aus. Er werde nicht die Hände in den Schoß legen und diesem Treiben tatenlos zusehen. Sollte es zu weiteren Zwischenfä­llen auf dem Jagstzelle­r Friedhof kommen, werde die Gemeinde reagieren und durchgreif­en.

Wie das konkret aussehen könnte? Müller schließt nicht aus, dass unter bestimmten Voraussetz­ungen auch eine Videoüberw­achung des Friedhofs möglich ist. „Am technische­n Equipment würde diese Maßnahme auf jeden Fall nicht scheitern. Die Ausrüstung dafür hätten wir sogar schon“, betont Müller mit Nachdruck.

In Jagstzells Nachbargem­einde Rosenberg ist eine Videoüberw­achung des Friedhofs derzeit kein Thema. Gleichwohl ist es auch hier zu einer mutwillige­n Beschädigu­ng einer Grabstelle gekommen. Alle 14 Tage schaltet Klaus-Dieter Conrad deshalb eine Anzeige im Rosenberge­r Amtsblatt. Darin mahnt er die Schändung des Grabs seiner Mutter Helga Burschet an und bitte um Hinweise auf die Täter. Bislang ohne den gewünschte­n Erfolg.

Wie Conrad auf Nachfrage unserer Zeitung berichtet, hätten sich Unbekannte gleich dreimal an dem Grab seiner im Jahr 2018 verstorben­en Mutter zu schaffen gemacht. Beim ersten Mal, im März, fehlten „nur“schwarze Schmuckste­ine, die auf der Grabstelle platziert waren. „Da hatte ich mich zwar geärgert, aber mir noch nichts weiter dabei gedacht“, erzählt Conrad. Als der Lokführer dann aber bei einem Friedhofsb­esuch im April, zum Geburtstag seiner Mutter, feststelle­n musste, dass auch noch eine Edelstahll­ampe weggekomme­n ist und dass ein kostbares Metallbäum­chen, das auf der Grabstelle als Dekoration steht, mit einem Schweißger­ät bearbeitet worden ist, erstattete er Anzeige bei der Polizei. „Der Täter hatte auch noch irgendwelc­he Steine auf das Grab geworfen. Es sah aus wie Bauschutt. Es war einfach nur schlimm.“

Aber das sollte nicht der letzte Übergriff auf das Grab von Helga Burschet sein. An Pfingsten bemerkte Conrad, dass auch der Grabstein seiner Mutter mutwillig mit einem spitzen Werkzeug beschädigt worden war. Den Schaden beziffert Conrad auf rund 500 Euro. „Dafür stand die Lampe plötzlich wieder an ihrem Platz.“Wer hinter diesen schändlich­en Taten stecken könnte? Conrad weiß es nicht. Er überlegt sich jetzt aber, das Grab seiner Mutter neu zu gestalten – mit weißem Marmorkies, der unter einer fest verschraub­ten, robusten Plexiglass­cheibe liegt.

Bei der Rosenberge­r Verwaltung reagiert man auf den Vorfall zurückhalt­end. Der örtliche Friedhof sei eigentlich „sehr gut einsehbar“und liege zentral. Diebstähle und Schändunge­n von Gräbern seien hier deshalb in der Vergangenh­eit auch nie ein Thema gewesen, versichert Kassenverw­alterin Martina Deininger.

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FOTO: HAFI Seit März dieses Jahres machten sich Unbekannte dreimal an dem Grab von Helga Burschet zu schaffen.

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