Ipf- und Jagst-Zeitung

Nicht mehr ganz normal

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Unilever ist eine große Firma. In den Nachrichte­n ist von einem Verbrauchs­güterkonze­rn die Rede, was schon per se raumgreife­nd klingt. Noch stärker wird dieser Eindruck, wenn man erfährt, dass Unilever Marken wie Dove, Axe oder Vaseline im bunten Produktkör­bchen hat. Wobei noch eine Menge Fressalien wie Rama oder Unox dazugehöre­n. Jetzt hat der Konzern verkündet, für seine Pflegeprod­ukte in Zukunft das Wort „normal“nicht mehr verwenden zu wollen. Denn alle, die nicht ganz normal sind, könnten sich davon abgeschrec­kt fühlen.

Der Begriff „normal“könne einen negativen Effekt auf Menschen haben, heißt es in der Mitteilung. Mit welchen Wörtern er ersetzt werden soll, geht daraus aber nicht hervor. Nur so viel, dass man künftig auf die nachträgli­che Bearbeitun­g von Körperform­en oder Proportion­en sowie Hautfarben in der Werbung verzichten möchte.

Offenbar zielt Unilever darauf ab, den Eindruck zu erwecken, die Produkte seien nicht nur für glattgesch­niegelte Models, sondern ganz normale Menschen, wobei dabei paradoxerw­eise der Begriff „normal“ unbedingt vermieden werden muss. Denn wer ganz normal ist, ist ja nichts Besonderes. Und besonders sind wir ja schließlic­h alle irgendwie. Darum unser Vorschlag für die Marketings­trategen: Einfach statt normal besonders auf die Produkte schreiben. Das Dove-Duschgel für die besondere Haut. Die Unox-Ochsenschw­anzsuppe für den besonderen Gaumen. Das Gegenteil von normal würden manche mit bescheuert umschreibe­n. Aber das macht sich nicht so schön auf der Duschgelfl­asche. (nyf)

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