Ipf- und Jagst-Zeitung

Neue Testregeln für Fünft- und Sechstkläs­sler

Grüne und CDU streiten jedoch weiter um Abstandsge­bote in den Klassenräu­men

- Von Henning Otte

STUTTGART (dpa) - Bei der Rückkehr der fünften und sechsten Klassen in die Schulen sollen die Kinder wie schon die Lehrkräfte zweimal die Woche kostenlos getestet werden. Darauf hat sich die grün-schwarze Regierung verständig­t, wie die dpa am Mittwoch in Stuttgart aus Regierungs­kreisen erfuhr. Von diesem Montag an bis zu den Osterferie­n sollen sich die Eltern darum kümmern, dass ihre Kinder sich bei Apotheken, Hausärzten oder kommunalen Anlaufstel­len auch an Schulen auf das Coronaviru­s testen lassen. Erst nach den Ferien soll es flächendec­kend an den Schulen Testzentre­n geben. Die Osterferie­n beginnen am 1. April, am 12. April müssen die Kinder und Jugendlich­en wieder zur Schule.

Das Land geht mit dieser Teststrate­gie über den Bund-Länder-Beschluss von vor einer Woche hinaus. (siehe auch Seite 4). Dort hatte es geheißen, die Länder sollten sicherstel­len, „dass das Personal in Schulen und Kinderbetr­euung sowie alle Schülerinn­en und Schüler pro Präsenzwoc­he das Angebot von mindestens einem kostenlose­n Schnelltes­t erhalten“. Der Städtetag hatte am Montag erklärt, drei Viertel der Kommunen

unterstütz­ten das Land seit der Wiedereröf­fnung der Kitas und Schulen durch mobile Testteams direkt in der Einrichtun­g.

Kultusmini­sterin und CDU-Spitzenkan­didatin Susanne Eisenmann sagte am Mittwoch im ARD-„Mittagsmag­azin“, sie sehe in der Sache „keinerlei Änderungsb­edarf“. Ihr Ministeriu­m hatte erklärt, es gebe „kein förmliches Abstandsge­bot“bei der Rückkehr der Unterstufe vom kommenden Montag an. Allerdings sollten die Schulen – wenn möglich – größere Räume nutzen oder die Klassen auf zwei Unterricht­sräume aufteilen. Bei Lehrerverb­änden hatte das zu Protesten geführt, weil viele Schulen dies aus ihrer Sicht personell nicht bewerkstel­ligen können.

Auch Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n (Grüne) hatte am Dienstag darauf gepocht, dass die Lockerung der Corona-Maßnahmen in den fünften und sechsten Klassen nur möglich sei, „wenn der Abstand eingehalte­n wird“. Ansonsten müsse überlegt werden, ob es einen Wechsel von Präsenz- und Fernunterr­icht geben könne. Am Mittwoch hieß es aus der Regierungs­zentrale, man habe noch Gesprächsb­edarf.

Eisenmann ist gegen Wechselunt­erricht und sagte im ARD-„Mittagsmag­azin“: „Es ist so, dass wir eine gültige Corona-Verordnung haben, die das Sozialmini­sterium vorgeschla­gen hat, die abgestimmt wurde, die am Wochenende im Kabinett gemeinsam auch unter Zustimmung von Herrn Kretschman­n verabschie­det wurde.“Auf dieser Basis habe sie an die Schulleite­r einen Brief geschriebe­n, der die Aufteilung der Schüler in mehrere Klassenräu­me als Möglichkei­t und nicht als Voraussetz­ung für einen Schulbetri­eb vorschlage.

Die Kultusmini­sterin verwies zudem darauf, dass es im Südwesten keine Präsenzpfl­icht an den Schulen gibt. „Niemand muss sein Kind schicken, sondern es kann zu Hause bleiben und hat dann Schulpflic­ht, die durch Fernunterr­icht geregelt wird.“In den Klassen müssen Lehrkräfte und Schüler im Übrigen medizinisc­he Masken tragen.

 ?? FOTO: MATTHIAS BALK/DPA ?? Kultusmini­sterin Eisenmann sieht die Klassenauf­teilung an weiterführ­enden Schulen als Möglichkei­t, nicht als Voraussetz­ung.
FOTO: MATTHIAS BALK/DPA Kultusmini­sterin Eisenmann sieht die Klassenauf­teilung an weiterführ­enden Schulen als Möglichkei­t, nicht als Voraussetz­ung.

Newspapers in German

Newspapers from Germany