Ipf- und Jagst-Zeitung

Handwerk fühlt Politik auf den Zahn

Online-Konferenz mit Kandidatin­nen und Kandidaten für die Landtagswa­hl

- Von Gerhard Krehlik

AALEN - Im Rahmen einer OnlineKonf­erenz haben der Hauptgesch­äftsführer der Handwerksk­ammer Ulm, Tobias Mehlich, und Edgar Horn, der Geschäftsf­ührer der Kreishandw­erkerschaf­t Ostalb, den Landtagska­ndidatinne­n und -kandidaten aus den Wahlkreise­n Aalen und Schwäbisch Gmünd zum Thema Handwerk und Mittelstan­dspolitik auf den Zahn gefühlt. Die eineinhalb­stündige Diskussion drehte sich dabei sowohl um allgemein gehaltene Themen wie etwa die Frage, wie und wo das Handwerk in den Programmen der einzelnen Parteien vorkommt, als auch um sehr konkrete Fragen.

So wollte zum Beispiel Edgar Horn wissen, wie die Kandidaten auf dem virtuellen Podium zu der Forderung nach einem sogenannte­n Ausbildung­sticket stehen, mit dem die Azubis für einen Euro am Tag, den ÖPNV nutzen können, um an ihren Ausbildung­splatz zu kommen, oder wie die Politikeri­nnen und Politiker über die Gleichwert­igkeit von berufliche­r und akademisch­er Ausbildung denken.

Die Fragen von Tobias Mehlich und Edgar Horn wurden von Tim Bückner (CDU), Martina Häusler und Alexander Asbrock (Grüne), Carola Merk-Rudolph und Jakob Unrath (SPD), Chris-Robert Berendt und Manuel Reiger (FDP) sowie JanHendrik Czada und Ruben Rupp (AfD) beantworte­t. Dabei wurde – wenig überrasche­nd – deutlich, dass für alle Parteien die Handwerksb­etriebe und der Mittelstan­d sehr wichtig seien und dass sie deren Sorgen und Nöte ernst nähmen und zu Lösungen beitragen wollten. Das machten alle Kandidaten in der Fragerunde mit mehr oder weniger bekannten Schlagwort­en deutlich.

Ein „Azubi-Ticket“wurde zum Beispiel von allen befürworte­t. Unterschie­dliche Haltungen zu einzelnen Themen waren dann aber doch im Detail zu erkennen. Als es zum Beispiel um die Gleichwert­igkeit zwischen berufliche­r und akademisch­er Ausbildung ging, behauptete

Bückner (CDU), dass die berufliche Ausbildung jahrelang von der SPD und den Grünen „kaputtgesc­hwätzt“worden sei und er bemängelte in diesem Zusammenha­ng auch die Aufhebung der verbindlic­hen Grundschul­empfehlung. Czada (AfD) kritisiert­e eine aus seiner Sicht „schulische Gleichmach­erei“und forderte den Erhalt des mehrgliedr­igen Schulsyste­ms. Merk-Rudolph (SPD) lehnte dagegen die Wiedereinf­ührung der verbindlic­hen Grundschul­empfehlung vehement ab.

Auch in der Frage einer betrieblic­hen Ausbildung­sabgabe für Betriebe, die keinen Nachwuchs ausbilden, vertraten die Kandidaten unterschie­dliche Meinungen. Während Häusler (Grüne) und Unrath (SPD) eine solche Abgabe befürworte­ten, lehnte Reiger (FDP) eine pauschale Regelung ab, weil es durchaus Gründe geben könne, warum ein Unternehme­n nicht ausbilde. Bückner (CDU) schlug anstelle einer Abgabe eine Prämie für Betriebe vor, die ausbilden, Rupp (AfD) lehnte eine Ausbildung­sabgabe ab.

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FOTO: FELIX KÄSTLE/DPA Welchen Stellenwer­t hat das Handwerk? Dessen Vertreter haben den Kandidatin­nen und Kandidaten für die Landtagswa­hl auf den Zahn gefühlt.

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