Kombibad: Bahnenzahl statt Baubeschluss
Entscheidung im Rat über endgültige Planung auf 25. März vertagt – Nicht alle teilen Kritik der Sportverbände
AALEN - Den eigentlich für die Sondersitzung des Gemeinderats am Mittwoch vorgesehenen Baubeschluss für das Kombibad hatten der städtische Bäderbeirat und der Ältestenrat des Gremiums schon im Vorfeld vertagt. Denn so ganz ohne Vorberatung sollte der Gemeinderat wohl doch nicht konfrontiert werden mit der reduzierten Planung für den Badneubau, die unter anderem eine Verringerung der Bahnenzahl im Schwimmerbecken des Hallenbads auf nun doch acht statt der einmal beschlossenen zehn Bahnen vorsieht (wir haben berichtet). Und so hat der Gemeinderat in der Stadthalle zwar keinen Baubeschluss gefasst – der soll nun am 25. März folgen –, aber immerhin noch einmal über drei Stunden lang über das Kombibad und seine Finanzierung, über Bahnenzahl und Becken diskutiert.
Lust aufs neue Kombibad machte vor allem Ernst Ulrich Tillmanns vom Stuttgarter Büro 4a-Architekten, das den Wettbewerb für den Neubau gewonnen hatte, mit umfangreichen Schilderungen und Computeranimationen. Das Ganze werde im Hirschbachtal nicht nur ein Bad oder ein Gebäude werden, sondern eine „gebaute Landschaft“.
Zum 29. Mal war Bäderexperte Stefan Studer vom Schweizer Büro Kannewischer in Sachen Badneubau und Kombibad an diesem Tag in Aalen. Er schilderte unter anderem die enormen Verbesserungen, die das neue Kombibad gegenüber dem bisherigen Zustand bringen werde: fast eine Verdreifachung der Wasserfläche und eine erhebliche Ausweitung der möglichen Badezeiten. Und das auch bei acht Bahnen im Hallenschwimmbecken. „Das ist beileibe kein kleines Bad“, sagte Studer. In der gesamten Schweiz gebe es kein einziges Hallenschwimmbecken mit 25 Metern Länge und zehn Bahnen. Alle hätten maximal acht Bahnen. Deutlich mehr Möglichkeiten für Sportschwimmer, deutlich weniger Einschränkungen für die Öffentlichkeit und keine Exklusivnutzungen mehr, listete Studer auf und kam zu dem Schluss: „Ein witterungsunabhängiges Bade- und Schwimmvergnügen für alle Aalener.“
Die anschließenden Stellungnahmen der Fraktionen standen auch unter dem Eindruck der heftigen Kritik der beiden Aalener Sport-Stadtverbände an den reduzierten Planungen. Sie hatten, wie ebenfalls berichtet, deutlich gemacht, dass sie weder eine Reduktion von zehn auf acht Bahnen noch eine Kombination aus Lehrschwimm- und Kursbecken hinnehmen wollten.
„Wir müssen handeln“, sowohl das bereits fast abgerissene Hirschbachbad als auch das Hallenbad seien „technisch am Ende“, sagte CDUFraktionsvorsitzender Thomas Wagenblast. Die CDU trage alle vorgesehenen Einsparungen mit, nicht aber eine Reduktion des Hallenschwimmbeckens auf acht Bahnen. „Künftige Generationen würden den Kopf über uns schütteln“, man müsse den Bedürfnissen der Schulen und der Vereine gerecht werden. Die Mehrkosten von 430 000 Euro für die neunte und zehnte Bahn müsse, so Wagenblast, die Stadt tragen, gegenfinanziert aus Einsparungen und weiteren Verschiebungen bei der Sanierung des Rathauses.
Auch Vorsitzender Michael Fleischer wollte für die Grünen-Fraktion „mitgehen“bei der nun geplanten Kombination von Lehrschwimm- und Kursbecken, ebenfalls aber nicht bei einer Reduzierung von zehn auf acht Bahnen. Die würde, so Fleischer, den Kern aller bisherigen Abstimmungsprozesse berühren. Man sei auf die zehn Bahnen gegangen unter Verzicht auf eine Beckenlänge von 50 Metern, an dieser Einigung mit den Vereinen wollten die Grünen festhalten, sie sei für die Fraktion das Herzstück des Kombibads. Fleischer plädierte dafür, die Mehrkosten für zwei weitere Bahnen bei der Rathaussanierung einzusparen.
Anders sah dies SPD-Fraktionschef Hermann Schludi. Für ihn waren das Herzstück des neuen Bades die deutlichen Verbesserungen der Gesamtsituation für alle Nutzergruppen, für die man keine zehn Bahnen brauche. Man werde gar nichts reduzieren, im Gegenteil, und eine Enttäuschung bei Verbänden und Vereinen könne er absolut nicht verstehen. Maximalforderungen zu erheben,
„Künftige Generationen würden den Kopf schütteln“,
so Schludi weiter, gehöre zum demokratischen Spiel. Es gelte aber für alle Aalener zu denken. Und die SPD habe von Anfang an acht Bahnen innen als absolut vernünftige Lösung erachtet.
Claus Albrecht (Freie Wähler) warnte davor, einen „ganz großen Wurf“jetzt noch zu zerreden. Der finanzielle Deckel dürfe nicht „herunterkatapultiert“werden, die Rathaussanierung immer weiter aufzuschieben, sei eine Milchmädchenrechnung, denn dann würde sie noch teurer werden. Seine Fraktion, so Albrecht, werde der geänderten Planung zustimmen. Für die AfD sagte deren Fraktionsvorsitzender Frank Gläser, man möchte das Projekt als solches so nicht auf den Weg gebracht wissen, weil damit Zwänge entstehen würden, die man zum jetzigen Zeitpunkt nicht haben wolle. FDI-Fraktionssprecher Norbert Rehm forderte, eine Reduktion von zehn auf acht Bahnen müsse man den Bürgern erklären. Bei gleichem Volumen schaffe man damit Leistung ab. Roland Hamm (Linke) meinte, mit aller Gewalt zehn Bahnen finanzieren zu wollen, sei nicht seriös. sagt Thomas Wagenblast (CDU).