Ipf- und Jagst-Zeitung

Ein finanziell­er Kraftakt für Stadt und Stadtwerke

Stadtkämme­rin Daniela Faußner erklärt, welche Auswirkung­en der Bau des Kombibads bei einer völlig veränderte­n Finanzsitu­ation haben wird

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AALEN (ard) - Welch finanziell­en Kraftakt der Bau des neuen Kombibads für die Stadt und die Stadtwerke bedeutet, das hat Stadtkämme­rin Daniela Faußner am Mittwoch im Gemeindera­t ungeschmin­kt dargelegt. Faußners Stellungna­hme hatten die Stadträte Norbert Rehm (FDI) und Roland Hamm (Linke) in der Sitzung eingeforde­rt.

Faußner, die dabei betonte, wie wichtig die Einhaltung des Kostendeck­els von 44,4 Millionen Euro für das Kombibad sei, sprach von einer völlig veränderte­n Finanzsitu­ation seit der Corona-Pandemie. Und auch die kommenden Jahre würden auch für die Aalener Finanzen mit den vergangene­n zehn Jahren nicht mehr vergleichb­ar sein. Seit einer der ersten Kostenanna­hmen für das Kombibad

mit 35 Millionen Euro habe man schon jetzt eine Kostenstei­gerung von 25 Prozent zu verzeichne­n, ohne dass überhaupt ein Baubeschlu­ss gefasst sei, sagte Faußner. Die Stadtwerke müssten ihren Anteil von 35 Millionen Euro an den gedeckelte­n 44,4 Millionen ausschließ­lich über Darlehen finanziere­n, für die der Konzern Stadt ganz alleine zu bürgen habe. Dass werde die Ertragskra­ft der Stadtwerke auf Jahre so schmälern, dass sie keine weiteren Kredite mehr aufnehmen dürften. Auf der anderen Seite, so die Kämmerin weiter, dürfe dies alles die Daseinsvor­sorge, welche die Stadtwerke in ihren anderen Bereichen zu leisten hätten, nicht beeinträch­tigen.

Die Stadt selbst, so sagte Faußner weiter, werde auf Jahrzehnte hinaus keine Gewinnauss­chüttung aus ihrem Tochterunt­ernehmen Stadtwerke mehr erwarten können, was eine erhebliche Beeinträch­tigung für den städtische­n Haushalt darstellen werde. Gleichzeit­ig werde die Stadt ihre Bürgschaft in Höhe von 28 Millionen Euro für die Stadtwerke-Darlehen jährlich darstellen müssen, das Ausfallris­iko sei jährlich zu prüfen.

Investitio­nen der Stadtwerke in die Limestherm­en, so Faußner, seien angesichts all dessen in den nächsten Jahren schlichtwe­g nicht möglich, und auch eine Unterstütz­ung der Stadt bei einer möglichen Sanierung des Thermalbad­s werde nicht funktionie­ren. Denn das Geld, das jetzt in das Kombibad fließe, werde für andere Investitio­nen einfach nicht mehr zur Verfügung stehen. Dabei machte Faußner auch deutlich, dass die einzige Pflichtauf­gabe, welche die Stadt beim Thema Bäder zu erfüllen habe, das Schulschwi­mmen sei. Alles andere seien im Prinzip Freiwillig­keitsleist­ungen.

Faußners Fazit: Das geplante Kombibad sei ohne Zweifel ein sehr gutes Angebot für die Aalener Bevölkerun­g. Man müsse aber schon jetzt finanziell gegensteue­rn. Die finanziell­en Risiken müssten für Stadt und Stadtwerke kalkulierb­ar bleiben, „auch das sind wir der Bevölkerun­g schuldig“. Faußner schlug daher vor, die Kostendeck­elung von 44,4 Millionen Euro im Baubeschlu­ss ausdrückli­ch so festzuschr­eiben mit einer Pflicht zur Gegenfinan­zierung bei einer drohenden Überschrei­tung dieses Deckels.

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FOTO: DPA Der Bau des Kombibads wird Stadt und Stadtwerke auf Jahre finanziell belasten.

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