Rangnick hat Interesse an der Löw-Nachfolge
Während Jürgen Klopp im Zweifel lieber pausieren will, kann sich der Ex-Leipziger „alles vorstellen“
BERLIN (SID/dpa) - Wer wird nach dem Rücktritt von Joachim Löw im Sommer neuer Bundestrainer? Die Suche nach Mister X läuft, Jürgen Klopp hat derweil sein Nein noch mal begründet. „Es funktioniert einfach nicht“, sagte der Trainer des FC Liverpool, nachdem er schon am Dienstag öffentlich abgesagt hatte. „Selbst wenn Liverpool mich jetzt rausschmeißen würde, dann werde ich ganz sicher ein Jahr Pause machen.“
Klopp galt als absoluter Wunschkandidat für die Nachfolge Löws. „Jetzt wird ein neuer Trainer kommen, und wenn der 2022 und 2024 erfolgreich ist, dann wird nach mir kein Hahn krähen“, ergänzte Klopp: „Und das ist dann auch gut so.“
Somit gilt Hansi Flick als vermeintlicher Favorit. Der 56-Jährige assistierte Löw beim WM-Triumph 2014, er kennt die Strukturen im DFB auch als früherer Sportdirektor, durch seine
Erfolge als Chefcoach beim FC Bayern hat er enorm an Reputation gewonnen. Zwar besitzt Flick beim Rekordmeister einen Vertrag bis 2023, doch zwischen ihm und Sportvorstand Hasan Salihamidzic soll es in Sachen Kaderplanung kriseln.
DFB-Direktor Oliver Bierhoff kokettierte schon vor Wochen öffentlich mit Flick („Ich wäre verrückt, wenn ich das ausschließen würde“) – vergeblich, wie Karl-Heinz Rummenigge glaubt. „Wäre ich Trainer und sollte vom Arbeitgeber FC Bayern zum Arbeitgeber DFB wechseln, würde mir das lediglich ein Schmunzeln entlocken“, sagte Bayerns Vorstandsboss. Es heißt, Flick wolle seine Situation in München nach der Saison neu bewerten. Dann könnte es aber zu spät sein, dem Vernehmen nach möchte der DFB die Löw-Nachfolge vor dem EMStart am 11. Juni geregelt haben.
In diesem Fall würden andere Kandidaten nach oben rücken. Der vereinslose Ralf Rangnick etwa stünde sofort parat. Das Fachwissen des früheren Erfolgsarchitekten von RB Leipzig
ist unbestritten. Es sei eine „Stelle, die niemanden in Deutschland kalt lässt“, sagte der 62-Jährige. „Ich kann mir grundsätzlich alles vorstellen. Für mich ist es in erster Linie eine Frage des Timings. Im Moment bin ich frei. Ich könnte mir vorstellen, dass eine Zusammenarbeit mit Oliver Bierhoff sehr fruchtbar wäre. Es wäre hilfreich jemanden zu haben, der die Gepflogenheiten schon kennt.“Und: „Beim DFB wird in sehr vielen Bereichen in die richtige Richtung gearbeitet und gedacht.“
Löw will derweil auch über die EM hinaus als Trainer arbeiten. „Meine Trainerlaufbahn wird danach nicht vorbei sein. Ich liebe die tägliche Arbeit auf dem Platz und das individuelle Training mit den Spielern“, sagte er. Er wolle nach der EM erst einmal durchatmen, sei für Angebote aber offen und könne sich vorstellen, einen Top-Verein zu übernehmen.