Große Mehrheit für den Bachgassen-Steg
Geplante Fußgängerbrücke zwischen Innenstadt und Gartenschaugelände nimmt wichtige Hürde
ELLWANGEN - Mit großer Mehrheit hat der Ellwanger Gemeinderat dem Entwurf für die Fußgängerbrücke zugestimmt, die die Innenstadt mit dem Gartenschaugelände verbinden soll. Der Architekt Jean-Jacques Zimmermann, der aus Straßburg zugeschaltet war, hatte dem Gremium das Konzept für das Bauwerk erläutert.
Die Form für den Steg an der Bachgasse hat Jean-Jacques Zimmermann nach eigenem Bekunden der Natur entliehen. Vorbild war für ihn ein Salamander, wie er vor den Gemeinderatsmitgliedern in der Ellwanger Stadthalle erklärte. Die flache Treppe auf der Seite der Aalener Straße stellt für ihn quasi den langen Schwanz des Tieres dar, die halbrunde Aussichtsplattform, die den Brückenpark überblickt, den Kopf. Zwei Aufzugtürme in Blau rahmen das eigentliche Brückenbauwerk ein und sorgen für optische Akzente. LEDTechnik soll es möglich machen, dass sich die Beleuchtung der Türme passend zum jeweiligen Anlass ändern kann.
Nach Aussage von Stefan Powolny, dem Geschäftsführer der Gesellschaft für die Landesgartenschau 2026, wird die Brücke mehrere Funktionen erfüllen: Sie sei das „entscheidende Scharnierstück“zwischen der Innenstadt und dem neu entstehenden Gartenschaugelände und sorge zudem für die sichere und barrierefreie Querung der Bahntrasse und des Mühlgrabens. Damit folge die Brücke dem im Herbst 2019 gefassten
Beschluss, die Querung oberirdisch zu lösen. Die zunächst angedachte Rampe habe man dann aber wieder verworfen, weil sie schwierig umzusetzen sei. Mit der Brücke verfolge man einen neuen Ansatz, so Powolny: „Das Bauwerk wird kürzer – und besser.“
Die Fragen der Gremiumsmitglieder beschäftigten sich zu einem großen Teil mit dem Beleuchtungskonzept. Jürgen Lang (Freie Bürger) wollte wissen, ob die Anwohner künftig mit mehr Licht leben müssten als jetzt. Sein Fraktionskollege Franz Josef Grill schlug noch ein rotes Element vor, um die Ellwanger Stadtfarben zu komplettieren. Zudem wünschte er sich, dass sich wie bei der Münchner Allianz-Arena die Farben ändern können. Hariolf Brenner (Freie Bürger) sagte, er könne sich mit dem Bauwerk durchaus anfreunden: Die Aufzugstürme seien Bindeglieder zwischen der historischen Innenstadt und dem Gartenschaugelände. Pfahlheims Ortsvorsteher
Wolfgang Seckler (Freie Bürger fand die Architektur dagegen „zurückgeschrumpft“, die Brücke bestehe im Wesentlichen aus zwei Quadern und einem Steg und sei „kein echter Eyecatcher“für die Stadt. Er kündigte an, gegen den Entwurf zu stimmen.
Der SPD-Fraktionsvorsitzende Herbert Hieber lobte Zimmermann als „Poeten der Architektur“und sagte, das filigrane Bauwerk nehme der Altstadt nicht ihre Wirkung. Er könne guten Gewissens zustimmen: Funktionalität und Förderrichtlinien passten bei der Brücke gut zusammen. Rudolf Wiedmann (CDU) fühlte sich angesichts der halbrunden Aussichtsplattform dagegen an das „Raumschiff Enterprise“erinnert. Das gefiel ihm zwar nach eigenem Bekunden. Allerdings sagte er auch, er hätte sich einen Fahrradweg gewünscht und gehofft, dass die Brücke höher werde. Sein Fraktionskollege Albert Schiele äußerte sich positiv. Die Farbe Blau passe gut zur Jagst.
Allerdings äußerte er Bedenken wegen der zu erwartenden Betriebskosten.
Joachim Zorn (SPD) vermochte in dem Konzept zwar weder ein Raumschiff noch einen Salamander erkennen, lobte jedoch die Leichtigkeit des Entwurfs. Allerdings regte er an, man solle auch die Mühlgraben-Insel an die Brücke anbinden. Martina Osiander (Grüne) fand den Entwurf „frisch“und „modern“, fragte aber, wie stark die Anwohner durch die Beleuchtung tangiert würden. Fritz Widmann (CDU) zeigte sich grundsätzlich „sehr glücklich“mit der Lösung. Man müsse aber noch über Änderungen im Detail sprechen, um die Brücke „zu unserer Brücke zu machen“.
Architekt Zimmermann nahm nun wieder den Ball auf und sagte, die Anwohner würden durch das Beleuchtungskonzept nicht viel mehr belastet, als es jetzt der Fall sei. Die Lichter zeigten von den Häusern weg, lediglich die Oberfläche des
Steges werde angestrahlt. „Wir haben kein Flutlicht, das eine Menge Lichtsmog erzeugt“, suchte er die Bedenken zu entkräften.
Bettina Vierkorn-Mack (CDU) wollte ergänzend wissen, ob mit dem Entwurf ein zweigleisiger Ausbau der Bahnstrecke noch möglich sei. Bürgermeister Volker Grab entgegnete, die Bahn habe die Lösung für den Begegnungsverkehr ohnehin anders geplant. Der Ausbau der Strecke Stuttgart-Nürnberg sei durch den Entwurf nicht gefährdet.
Mit dem Konzept, so betonte Oberbürgermeister Michael Dambacher vor der Abstimmung, entschied sich der Rat für das grundsätzliche Konzept der Brücke. Änderungen in der Ausführung sind allerdings nach wie vor möglich. Zur Kostenschätzung komme es dann im nächsten Schritt. Bei der Abstimmung votierten drei Ratsmitglieder gegen den Entwurf, ein Gremiumsmitglied enthielt sich. Damit war der Entwurf mit Mehrheit angenommen.
sowie eine mögliche Verletzung der Abstandsregeln. Sein Entwurf habe zudem den Vorteil, dass die Trasse Platz für eine mögliche Fahrradspur unter der Querung lasse und dem Fußgänger mehr freien Blick auf die historischen Gebäude der Altstadt erlaube. Oberbürgermeister Michael Dambacher sagte die Prüfung der Variante zu. (fg)
(fg) - Mit großer Mehrheit hat der Gemeinderat die Jagstabsenkung um 2,13 Meter als Voraussetzung der Renaturierung des Flusses gebilligt. Stefan Powolny, Geschäftsführer der LandesgartenschauGesellschaft, betonte, die Jagst werde dadurch nicht zur Kloake. Ein ausführlicher Bericht folgt.