Ipf- und Jagst-Zeitung

Große Mehrheit für den Bachgassen-Steg

Geplante Fußgängerb­rücke zwischen Innenstadt und Gartenscha­ugelände nimmt wichtige Hürde

- Von Franz Graser

ELLWANGEN - Mit großer Mehrheit hat der Ellwanger Gemeindera­t dem Entwurf für die Fußgängerb­rücke zugestimmt, die die Innenstadt mit dem Gartenscha­ugelände verbinden soll. Der Architekt Jean-Jacques Zimmermann, der aus Straßburg zugeschalt­et war, hatte dem Gremium das Konzept für das Bauwerk erläutert.

Die Form für den Steg an der Bachgasse hat Jean-Jacques Zimmermann nach eigenem Bekunden der Natur entliehen. Vorbild war für ihn ein Salamander, wie er vor den Gemeindera­tsmitglied­ern in der Ellwanger Stadthalle erklärte. Die flache Treppe auf der Seite der Aalener Straße stellt für ihn quasi den langen Schwanz des Tieres dar, die halbrunde Aussichtsp­lattform, die den Brückenpar­k überblickt, den Kopf. Zwei Aufzugtürm­e in Blau rahmen das eigentlich­e Brückenbau­werk ein und sorgen für optische Akzente. LEDTechnik soll es möglich machen, dass sich die Beleuchtun­g der Türme passend zum jeweiligen Anlass ändern kann.

Nach Aussage von Stefan Powolny, dem Geschäftsf­ührer der Gesellscha­ft für die Landesgart­enschau 2026, wird die Brücke mehrere Funktionen erfüllen: Sie sei das „entscheide­nde Scharniers­tück“zwischen der Innenstadt und dem neu entstehend­en Gartenscha­ugelände und sorge zudem für die sichere und barrierefr­eie Querung der Bahntrasse und des Mühlgraben­s. Damit folge die Brücke dem im Herbst 2019 gefassten

Beschluss, die Querung oberirdisc­h zu lösen. Die zunächst angedachte Rampe habe man dann aber wieder verworfen, weil sie schwierig umzusetzen sei. Mit der Brücke verfolge man einen neuen Ansatz, so Powolny: „Das Bauwerk wird kürzer – und besser.“

Die Fragen der Gremiumsmi­tglieder beschäftig­ten sich zu einem großen Teil mit dem Beleuchtun­gskonzept. Jürgen Lang (Freie Bürger) wollte wissen, ob die Anwohner künftig mit mehr Licht leben müssten als jetzt. Sein Fraktionsk­ollege Franz Josef Grill schlug noch ein rotes Element vor, um die Ellwanger Stadtfarbe­n zu komplettie­ren. Zudem wünschte er sich, dass sich wie bei der Münchner Allianz-Arena die Farben ändern können. Hariolf Brenner (Freie Bürger) sagte, er könne sich mit dem Bauwerk durchaus anfreunden: Die Aufzugstür­me seien Bindeglied­er zwischen der historisch­en Innenstadt und dem Gartenscha­ugelände. Pfahlheims Ortsvorste­her

Wolfgang Seckler (Freie Bürger fand die Architektu­r dagegen „zurückgesc­hrumpft“, die Brücke bestehe im Wesentlich­en aus zwei Quadern und einem Steg und sei „kein echter Eyecatcher“für die Stadt. Er kündigte an, gegen den Entwurf zu stimmen.

Der SPD-Fraktionsv­orsitzende Herbert Hieber lobte Zimmermann als „Poeten der Architektu­r“und sagte, das filigrane Bauwerk nehme der Altstadt nicht ihre Wirkung. Er könne guten Gewissens zustimmen: Funktional­ität und Förderrich­tlinien passten bei der Brücke gut zusammen. Rudolf Wiedmann (CDU) fühlte sich angesichts der halbrunden Aussichtsp­lattform dagegen an das „Raumschiff Enterprise“erinnert. Das gefiel ihm zwar nach eigenem Bekunden. Allerdings sagte er auch, er hätte sich einen Fahrradweg gewünscht und gehofft, dass die Brücke höher werde. Sein Fraktionsk­ollege Albert Schiele äußerte sich positiv. Die Farbe Blau passe gut zur Jagst.

Allerdings äußerte er Bedenken wegen der zu erwartende­n Betriebsko­sten.

Joachim Zorn (SPD) vermochte in dem Konzept zwar weder ein Raumschiff noch einen Salamander erkennen, lobte jedoch die Leichtigke­it des Entwurfs. Allerdings regte er an, man solle auch die Mühlgraben-Insel an die Brücke anbinden. Martina Osiander (Grüne) fand den Entwurf „frisch“und „modern“, fragte aber, wie stark die Anwohner durch die Beleuchtun­g tangiert würden. Fritz Widmann (CDU) zeigte sich grundsätzl­ich „sehr glücklich“mit der Lösung. Man müsse aber noch über Änderungen im Detail sprechen, um die Brücke „zu unserer Brücke zu machen“.

Architekt Zimmermann nahm nun wieder den Ball auf und sagte, die Anwohner würden durch das Beleuchtun­gskonzept nicht viel mehr belastet, als es jetzt der Fall sei. Die Lichter zeigten von den Häusern weg, lediglich die Oberfläche des

Steges werde angestrahl­t. „Wir haben kein Flutlicht, das eine Menge Lichtsmog erzeugt“, suchte er die Bedenken zu entkräften.

Bettina Vierkorn-Mack (CDU) wollte ergänzend wissen, ob mit dem Entwurf ein zweigleisi­ger Ausbau der Bahnstreck­e noch möglich sei. Bürgermeis­ter Volker Grab entgegnete, die Bahn habe die Lösung für den Begegnungs­verkehr ohnehin anders geplant. Der Ausbau der Strecke Stuttgart-Nürnberg sei durch den Entwurf nicht gefährdet.

Mit dem Konzept, so betonte Oberbürger­meister Michael Dambacher vor der Abstimmung, entschied sich der Rat für das grundsätzl­iche Konzept der Brücke. Änderungen in der Ausführung sind allerdings nach wie vor möglich. Zur Kostenschä­tzung komme es dann im nächsten Schritt. Bei der Abstimmung votierten drei Ratsmitgli­eder gegen den Entwurf, ein Gremiumsmi­tglied enthielt sich. Damit war der Entwurf mit Mehrheit angenommen.

sowie eine mögliche Verletzung der Abstandsre­geln. Sein Entwurf habe zudem den Vorteil, dass die Trasse Platz für eine mögliche Fahrradspu­r unter der Querung lasse und dem Fußgänger mehr freien Blick auf die historisch­en Gebäude der Altstadt erlaube. Oberbürger­meister Michael Dambacher sagte die Prüfung der Variante zu. (fg)

(fg) - Mit großer Mehrheit hat der Gemeindera­t die Jagstabsen­kung um 2,13 Meter als Voraussetz­ung der Renaturier­ung des Flusses gebilligt. Stefan Powolny, Geschäftsf­ührer der Landesgart­enschauGes­ellschaft, betonte, die Jagst werde dadurch nicht zur Kloake. Ein ausführlic­her Bericht folgt.

 ?? VISUALISIE­RUNG: JEAN-JACQUES ZIMMERMANN ?? Entwurf der Querung der Aalener Straße und der Bahnlinie an der Ellwanger Badgasse, hier aus Richtung Norden. Der Architekt Jean-Jacques Zimmermann verglich den Entwurf mit einem Salamander. Der Aufstieg auf der linken Seite entspricht dem Schwanz, die halbrunde Aussichtsp­lattform auf der rechten Seite stellt in diesem Zusammenha­ng den Kopf dar.
VISUALISIE­RUNG: JEAN-JACQUES ZIMMERMANN Entwurf der Querung der Aalener Straße und der Bahnlinie an der Ellwanger Badgasse, hier aus Richtung Norden. Der Architekt Jean-Jacques Zimmermann verglich den Entwurf mit einem Salamander. Der Aufstieg auf der linken Seite entspricht dem Schwanz, die halbrunde Aussichtsp­lattform auf der rechten Seite stellt in diesem Zusammenha­ng den Kopf dar.

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