An diesem Freitag: Grüne tagen in der Stadthalle
Trotz steigender Coronazahlen: Der Kreisverband zieht seine Mitgliederversammlung durch – Rechtlich ist das zulässig
ELLWANGEN - Die Coronazahlen steigen wieder. Das Robert-Koch-Institut warnt: Deutschland steht vor der dritten Welle. Ausgerechnet jetzt lädt der Kreisverband der Grünen zu einer Mitgliederversammlung in der Ellwanger Stadthalle. Doch Kreisvorsitzender Berthold Weiß ist überzeugt: Von der Veranstaltung gehe keine Gefahr aus, der Kreisverband wolle ein Zeichen setzen. „Irgendwann muss es eine Rückkehr zur Normalität geben.“
Hintergrund für die Versammlung ist die Bundestagswahl. Der Kreisverband will die Delegierten für den Listenparteitag im April in Heilbronn bestimmen. Das sei bei einer Präsenzveranstaltung einfacher als bei einer Online-Sitzung, bei der das Ergebnis anschließend per Briefwahl bestätigt werden müsse, meint Weiß. Außerdem wird bei der Gelegenheit Landtagskandidat Alexander Asbrock ein Resümee des Wahlkampfs ziehen.
Die Mitgliederversammlung ist an diesem Freitag, 12. März, und beginnt um 19 Uhr. Berthold Weiß stellt klar: Es gelten die gleichen Regeln wie für die Sitzung des Gemeinderats, der erstmals seit Monaten an diesem Donnerstag wieder in Präsenz tagte – ebenfalls in der Stadthalle.
Weiß, der auch der Fraktionsvorsitzende der Grünen im Ellwanger Gemeinderat ist, erläutert die Sicherheitsvorkehrungen und Hygienebestimmungen. Der Abstand wird eingehalten, die Tische und Stühle werden desinfiziert. Medizinische Masken sind Pflicht, am Platz dürfen sie abgenommen werden. Es wird regelmäßig gelüftet und es wird eine Anwesenheitsliste geführt. Weiß rechnet mit 35 bis 40 Teilnehmern. Also werde man mit der Stadthalle gut klar kommen.
Weiß zufolge ist die Entscheidung für eine Mitgliederversammlung in Präsenz vor fünf bis sechs Wochen gefallen. Dazu müsse ja fristgerecht eingeladen werden, sagt er. Der Kreisverband habe auf das Prinzip Hoffnung gesetzt und darauf, dass es irgendwann besser werde. Weiß verweist auf die Gemeinderatssitzung am Vortag mit „wahrscheinlich“mehr Teilnehmern. Deshalb wollten es die Grünen nach seinen Worten ebenfalls wagen. Er ist jedenfalls der Auffassung, dass bei der Einhaltung der Hygienevorschriften keine Gefahr
für die Menschen besteht, die teilnehmen. Es gebe „kein Risiko“.
Dass der Grünen-Kreisverband möglicherweise nicht auf Linie mit Ministerpräsident Winfried Kretschmann ist, ist Weiß bewusst. „Natürlich steigen die Fallzahlen“, sagt er. Aber bei Einhaltung der Hygieneregeln werde man die Veranstaltung recht sicher durchziehen.
Dann bekräftigt Weiß, dass der Kreisverband ein Zeichen setzen und zeigen wolle, dass bei einem verantwortungsbewussten Vorgehen auch in Pandemiezeiten viel möglich ist. Er erinnert an den Herbst des vergangenen Jahres. Als damals die Fallzahlen gestiegen seien, hätten sich eben viele Menschen nicht mehr an die Regeln gehalten.
Wie Anselm Grupp, der Pressesprecher der Stadt, mitteilt, haben die Grünen Ende Februar angefragt, ob die Stadthalle frei ist. Die Versammlung ist nach seinen Worten zulässig und erfordert dasselbe Hygienekonzept wie etwa eine Gemeinderatssitzung. Die Stadt verlasse sich auf die Parteien und ihr Verantwortungsbewusstsein, die Veranstaltungen entsprechend zu organisieren, sagt Grupp.