Wochenmarkt hat drei neue Beschicker
Bären-Wirt lockt mit „Spätzle und Soß’“, Stuttgarter bietet 21 Tomatensorten an und Mögglinger will mit Honig punkten
AALEN - Frischer Wind kehrt auf dem Aalener Wochenmarkt ein. Ab Mittwoch kommender Woche bereichern drei neue Beschicker das Angebot. Neben Muhammed Sen aus Stuttgart und Kay-Ingo Sinn aus Mögglingen ist mit Florian Schäfauer, Noch-Wirt des Gasthauses Bären in Fachsenfeld und bald Betreiber der Küche im Freudenschmaus im Aalener Wi.Z, ein einheimisches Gewächs darunter.
Die Tage von Florian Schäfauer und seiner Partnerin Juliane Bartelme im Bären sind gezählt. Noch bis kurz vor Ostern gibt es hier Essen zum Mitnehmen. Zum 1. April nehmen sie dann die von ihnen gemietete Küche im Freudenschmaus in Beschlag und starten mit ihrem Cateringservice für Kindertagesstätten und Firmen durch. Auch Familienfeiern wollen sie mit ihren hausgemachten Spezialitäten beliefern.
Hausgemacht sind auch die Speisen unter dem Label „Spätzle & Soß‘“im Glas, die Schäfauer seit November vergangenen Jahres am Samstag auch auf dem Ellwanger Wochenmarkt anbietet. Ab Mittwoch kommender Woche kommen auch die Besucher des Aalener Wochenmarkts in den Genuss selbst gemachter Soßen, saisonaler Suppen, handgemachter Spätzle und schwäbischer Schmankerln wie Schweinefilet, Sauerbraten und Rouladen .
„Auch für Veganer haben wir Gläser mit Bolognesesoße auf Champignonbasis oder mit Chili sin Carne im Gepäck“, sagt der 33-jährige gelernte Koch, der sich freut, künftig ein Bestandteil des beliebten, kommunikativen und von regem Besuch geprägten Aalener Wochenmarkts zu sein. Das von ihm dort offerierte Angebot, das mit Maultaschen ergänzt werde, soll auch ein kleiner Trost für die Gäste des bald geschlossenen Bären sein. „Statt im Lokal können diese beliebten Klassiker der Speisekarte des Fachsenfelder Traditionsgasthauses zu Hause im Topf erwärmt oder im Geschäft in der Mikrowelle erhitzt genießen“, sagt Schäfauer.
Am Stand vor den „Aalener Nachrichten“auf dem Marktplatz werde er in der Anfangszeit noch selbst stehen. Sobald das Catering in der Küche im Freudenschmaus angelaufen ist, werde er sich für die Markttage am Mittwoch und Samstag nach Personal umsehen. Dasselbe gelte für den Stand auf dem Wochenmarkt in Hofherrnweiler. Auch hier wird er als Novum ab Freitag kommender Wochen mit seinem Angebot präsent sein.
Nicht im Glas bereits fertig zubereitet sind die Produkte, die Muhammed Sen aus Stuttgart ab Mittwoch kommender Woche an seinem Stand in der Reichsstädter Straße gegenüber der Bäckerei Gnaier anbieten wird. Wer hier aus dem Angebot seiner rund 21 verschiedenen Tomatensorten auswählt, muss das erworbene rote Nachtschattengewächs selbst zu Vor- oder Hauptspeisen verarbeiten oder dieses ganz simpel fürs Vesper einfach nur waschen. Neben dem riesigen Sortiment an Tomaten und weiterem Gemüse, das von Landwirten aus dem Remstal stammt, will Sen, der mit seinen 24 Jahren der jüngste Standbetreiber auf dem Wochenmarkt in der Kreisstadt ist, auch zahlreiche Südfrüchte
wie Mangos, Papayas oder Ananas anbieten, die er über den Großmarkt in Stuttgart bezieht. „Diese werden, wie auch Beeren vor allem im Sommer, das Sortiment ausmachen“, sagt der Stuttgarter mit türkischen Wurzeln, der mittwochs und samstags an seinem Stand auch Trüffel und Mini-Avocados aus biologischem Anbau verkaufen will. Im Winter werde es dann eher Kohlgemüse und Clementinen geben.
Das Marktgeschäft sei dem 24-Jährigen
„Ich freue mich über den Zuwachs der Wochenmarkt-Familie“,
in die Wiege gelegt worden. Bereits als Kind sei er mit seinen Eltern, die vor rund 40 Jahren aus Istanbul nach Deutschland gekommen waren, auf zahlreichen Märkten unterwegs gewesen. Seit 15 Jahren arbeitet Sen für verschiedene Standbetreiber im Großraum Stuttgart. Sein großer Traum sei es allerdings immer gewesen, irgendwann einmal einen eigenen Stand zu betreiben. Doch die Konkurrenz auf den Märkten sei groß, sagt Sen. sagt Klaus Irtenkauf.
Mehrmals habe er sich bemüht, in der Region einen Standplatz zu bekommen. Viele Stände von Marktbeschickern, die diese aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr weiterführen könnten, würden allerdings an Familienangehörige übergeben oder gingen per Mund-zu-MundPropaganda an einen Interessenten. Letztlich sei es dem 24-Jährigen jedoch auch ohne Familienbande und Vitamin B gelungen, einen Platz auf dem beliebten Aalener Wochenmarkt zu ergattern, den er fortan mittwochs und samstags mit Unterstützung seiner Geschwister betreibt.
Die Lücke, die Hermann Schmid von dem Gärtnereibetrieb aus Heubach-Lautern Ende vergangenen Jahres vor dem ehemaligen Geschäft Leder Böhringer am oberen Marktplatz hinterlassen hat, wird künftig Kay-Ingo Sinn aus Mögglingen füllen. Als der 54-Jährige hörte, dass Schmid nach 40 Jahren Aalener Wochenmarkt aus gesundheitlichen Gründen seine Zelte hier abbricht, sei er auf den alteingesessenen Beschicker zugegangen. Von ihm habe er auch das Equipment in Form eines großen Verkaufsanhängers übernommen. An seinem Stand will Sinn künftig an den Markttagen Gemüse anbieten, das er von regionalen Produzenten aus dem Remstal oder von Heubach-Lautern bezieht. Die Südfrüchte, die das Angebot ergänzen, stammten vom Großmarkt in Stuttgart.
Überdies möchte der Mögglinger, der hauptberuflich als Anwendungstechniker im Außendienst für eine Automobilfirma arbeitet, auch Produkte aus seiner Imkerei anbieten, die er seit rund acht Jahren hobbymäßig betreibt und die er von seinem Großvater übernommen hat. Mit dem von seinen Bienen produzierten Honig beliefere er seit Jahren auch einen Hofladen in Böbingen und eine Bäckerei in Mögglingen.
Über die drei neuen Beschicker, die die Wochenmarkt-Familie auf rund 45 Anbieter anwachsen lassen, freut sich Klaus Irtenkauf, Sprecher der Marktbeschicker. Ihm wie auch seinen Kollegen liege der über 200 Jahre alte Wochenmarkt am Herzen. Dass dieser nunmehr mit weiteren Angeboten ergänzt wird, sei toll.