Inzidenz erreicht Grenzwert: Nun drohen erneut Beschränkungen
Besuch von Einzelhandel, Museen und Galerien nur noch mit Termin möglich, wenn 50er-Inzidenz dreimal hintereinander überschritten wird
AALEN - Nach Monaten der Schließungen müssen die Einzelhändler nun erneut bangen. Der Inzidenzwert hat im Ostalbkreis am Mittwoch den Grenzwert von 50 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner innerhalb einer Woche erreicht. Nun drohen bereits ab Montag erneut Beschränkungen.
Am vergangenen Montag durfte der Einzelhandel wieder öffnen. In Aalen sprachen Händler und Stadt vom „Frühlingserwachen“. Aber die Neuinfektionen nehmen wieder zu – und damit steigt der Inzidenzwert. Ist das lang ersehnte Frühlingserwachen des Handels damit schon bald wieder vorbei?
Zumindest könnte der Einzelhandel erneut für den Publikumsverkehr geschlossen werden. Dann ist einkaufen nur noch mit Termin möglich. Das sehen die getroffenen Regelungen von Bund und Ländern bei einem Inzidenzwert zwischen 50 und 100 Neuinfektionen vor. Unterhalb der 50er-Grenze sind die Geschäfte grundsätzlich für Kunden geöffnet, allerdings müssen die nötigen Abstände gewährleistet sein.
„Wir machen uns natürlich schon Sorgen“, sagt der ACA-Vorsitzende Josef Funk. Die ersten Tage bei normal geöffneten Läden waren „eine richtige Wohltat für Kunden und Mitarbeiter“, sagt Funk, der selbst auch ein Modegeschäft betreibt. „Wir sind nicht gestürmt worden, aber man hat gemerkt, dass die Kunden gezielt eingekauft haben, weil einfach Nachholbedarf da war“, so Funk.
Sollte der Inzidenzwert drei Tage hintereinander über der kritischen Marke von 50 liegen, müsste der Handel wieder auf andere Möglichkeiten wie „Click and Collect“, also Bestellen und Abholen vor Ort, oder Einkaufen nach Terminvereinbarung zurückgreifen.
„Das ist zwar wenigstens etwas, aber einfach nicht dasselbe. Die Kunden wollen auch unverbindlich einfach in den Laden schauen können“, so Funk. Und wie geht es jetzt weiter? Funk ist froh, dass es eine Vorlaufzeit von drei Tagen gibt. „Denn wir müssen ja Personal planen oder Anzeigen
und Werbung zum richtigen Zeitpunkt platzieren können“, so Funk.
Nun kommt es vor allem auf die kommenden Tage an. Zwar lag der Wert am Mittwoch, 10. März, nicht oberhalb der 50er-Grenze. Dennoch zählt der Tag als erster des Übertritts. Das habe das Landesgesundheitsamt dem Landratsamt mitgeteilt, so Susanne Dietterle, Pressesprecherin der Kreisverwaltung, auf Nachfrage.
Doch warum steigen die Zahlen, nachdem der Kreis sich über einen längeren Zeitraum auf niedrigem Niveau gehalten hat? „Die Ursache können wir tatsächlich nicht eindeutig ausmachen“, berichtet Dietterle weiter. Möglicherweise liegt es an den
Mutationen des Coronavirus. „Fest steht, dass zunehmend mehr Positivfälle mit Virus-Varianten festgestellt werden.“
Die Prognose der Kreisverwaltung fällt aufgrund eines diffusen Infektionsgeschehens eher düster aus. Einen Brennpunkt gebe es derzeit nicht. Dietterle rechne daher nicht damit, dass die Inzidenz in den kommenden Tagen sinke. Am dritten Tag werde die Behörde die Überschreitungen amtlich feststellen. „Damit würden am zweiten Werktag nach der Verfügung automatisch die in der Corona-Verordnung genannten Folgen eintreten“, so die Sprecherin. Dies könnte bereits ab Montag der Fall sein. Je nachdem, wann der Kreis die Allgemeinverfügung erlässt.