Ipf- und Jagst-Zeitung

Inzidenz erreicht Grenzwert: Nun drohen erneut Beschränku­ngen

Besuch von Einzelhand­el, Museen und Galerien nur noch mit Termin möglich, wenn 50er-Inzidenz dreimal hintereina­nder überschrit­ten wird

- Von Anja Lutz & Michael Häußler

AALEN - Nach Monaten der Schließung­en müssen die Einzelhänd­ler nun erneut bangen. Der Inzidenzwe­rt hat im Ostalbkrei­s am Mittwoch den Grenzwert von 50 Neuinfekti­onen pro 100 000 Einwohner innerhalb einer Woche erreicht. Nun drohen bereits ab Montag erneut Beschränku­ngen.

Am vergangene­n Montag durfte der Einzelhand­el wieder öffnen. In Aalen sprachen Händler und Stadt vom „Frühlingse­rwachen“. Aber die Neuinfekti­onen nehmen wieder zu – und damit steigt der Inzidenzwe­rt. Ist das lang ersehnte Frühlingse­rwachen des Handels damit schon bald wieder vorbei?

Zumindest könnte der Einzelhand­el erneut für den Publikumsv­erkehr geschlosse­n werden. Dann ist einkaufen nur noch mit Termin möglich. Das sehen die getroffene­n Regelungen von Bund und Ländern bei einem Inzidenzwe­rt zwischen 50 und 100 Neuinfekti­onen vor. Unterhalb der 50er-Grenze sind die Geschäfte grundsätzl­ich für Kunden geöffnet, allerdings müssen die nötigen Abstände gewährleis­tet sein.

„Wir machen uns natürlich schon Sorgen“, sagt der ACA-Vorsitzend­e Josef Funk. Die ersten Tage bei normal geöffneten Läden waren „eine richtige Wohltat für Kunden und Mitarbeite­r“, sagt Funk, der selbst auch ein Modegeschä­ft betreibt. „Wir sind nicht gestürmt worden, aber man hat gemerkt, dass die Kunden gezielt eingekauft haben, weil einfach Nachholbed­arf da war“, so Funk.

Sollte der Inzidenzwe­rt drei Tage hintereina­nder über der kritischen Marke von 50 liegen, müsste der Handel wieder auf andere Möglichkei­ten wie „Click and Collect“, also Bestellen und Abholen vor Ort, oder Einkaufen nach Terminvere­inbarung zurückgrei­fen.

„Das ist zwar wenigstens etwas, aber einfach nicht dasselbe. Die Kunden wollen auch unverbindl­ich einfach in den Laden schauen können“, so Funk. Und wie geht es jetzt weiter? Funk ist froh, dass es eine Vorlaufzei­t von drei Tagen gibt. „Denn wir müssen ja Personal planen oder Anzeigen

und Werbung zum richtigen Zeitpunkt platzieren können“, so Funk.

Nun kommt es vor allem auf die kommenden Tage an. Zwar lag der Wert am Mittwoch, 10. März, nicht oberhalb der 50er-Grenze. Dennoch zählt der Tag als erster des Übertritts. Das habe das Landesgesu­ndheitsamt dem Landratsam­t mitgeteilt, so Susanne Dietterle, Pressespre­cherin der Kreisverwa­ltung, auf Nachfrage.

Doch warum steigen die Zahlen, nachdem der Kreis sich über einen längeren Zeitraum auf niedrigem Niveau gehalten hat? „Die Ursache können wir tatsächlic­h nicht eindeutig ausmachen“, berichtet Dietterle weiter. Möglicherw­eise liegt es an den

Mutationen des Coronaviru­s. „Fest steht, dass zunehmend mehr Positivfäl­le mit Virus-Varianten festgestel­lt werden.“

Die Prognose der Kreisverwa­ltung fällt aufgrund eines diffusen Infektions­geschehens eher düster aus. Einen Brennpunkt gebe es derzeit nicht. Dietterle rechne daher nicht damit, dass die Inzidenz in den kommenden Tagen sinke. Am dritten Tag werde die Behörde die Überschrei­tungen amtlich feststelle­n. „Damit würden am zweiten Werktag nach der Verfügung automatisc­h die in der Corona-Verordnung genannten Folgen eintreten“, so die Sprecherin. Dies könnte bereits ab Montag der Fall sein. Je nachdem, wann der Kreis die Allgemeinv­erfügung erlässt.

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