Mädchen sind keine Ware
Eindringliche Protestaktion im Schulhof des Kreisberufsschulzentrums in Aalen
AALEN - Unter dem Motto „Not for sale“– unverkäuflich – steht eine Protestaktion des Ostalb-Bündnisses gegen Menschenhandel und (Zwangs)-Prostitution und von Solwodi. Die Fotografin Lena Reiner hat dabei beeindruckende Bilder von jungen Mädchen produziert, die jetzt auch im Schulhof des Kreisberufsschulzentrums in Aalen zu sehen sind.
„Menschen sind keine Ware, Mädchen sind keine Ware – und auch kein Sexspielzeug“, lautet die eindringliche Botschaft der Fotografin.
Beim Aufstellen der Plakate am Donnerstag hob Marietta Hageney von der Beratungsstelle des OstalbBündnisses hervor, dass Deutschland mit einem jährlichen Umsatz von 14,5 Milliarden Euro in der Sexindustrie das Bordell Europas sei. Dabei seien Zwangsprostitution und Menschenhandel mit jungen Mädchen weit verbreitet. Im Bordell fragten die Freier zunächst nach dem jüngsten Mädchen. Eine weitere erschütternde Botschaft der Plakate: Allein im Jahr 2009 wurden laut Unicef 220 Millionen Kinder weltweit zu sexuellen Dienstleistungen gezwungen.
„Dies spielt sich auch vor unserer Haustür bei uns ab“, verdeutlichte Hageney. Sie machte außerdem auf die Gefahren der Pornografie aufmerksam. Diese sei oft der Vorläufer zur Prostitution.
Der Finanz- und Schuldezernent des Ostalbkreises, Karl Kurz, betonte, dass man dieses gesamte Thema aus der Tabuzone holen müsse. Gerade die Schulen seien der richtige Ort, um junge Menschen entsprechend zu sensibilisieren. Die Beauftragte für Chancengleicheit an der Kaufmännischen Schule, Gabriele Kicherer, wertete Zwangsprostitution und Menschenhandel auch als eine Facette der Ungleichheit der Geschlechter. Dagegen gelte es durch Aktionen wie diese zu protestieren.
Diese Meinung vertraten auch die beiden Schüler Szabolcs Beleznai und Luke Hofmann. Beide finden Prostitution abscheulich. Unterstützt wird die Aktion „Not for sale“auch von den Schulleitern Bernhard Wagner (Technische Schule), Jochen Wörner (Kaufmännische Schule) und Petra Hudak (Justus-von-LiebigSchule). Ihren Auskünften zufolge werden die Themen Menschenhandel und Zwangsprostitution auch in den Schulfächern Religion und Ethik thematisiert.