Ipf- und Jagst-Zeitung

Sieger entstehen im Training

Der FCH beschäftig­t sich mit der Gegenwart – der Tabellenzw­eite Kiel ist zu Gast. In Zukunft könnte in der 2. Liga noch einiges gehen

- Von Benjamin Post

HEIDENHEIM - Wir alle, die den Fußball lieben, wissen: Training und Spiel sind zwei paar Schuhe. Okay, es gibt sogar Spieler, die zwischen Training und Spiel ihr Schuhwerk wechseln, aber das ist eine andere Geschichte.

Wer bei Frank Schmidt mit Kickschuhe­n zum Training aufmarschi­ert, muss nicht nur den richtigen Stand haben, sondern auch die richtige Einstellun­g. „Gestern im Training zum Beispiel wurde eine Mannschaft klar Sieger und die andere war nicht so anwesend. Das wird dann klar und deutlich angesproch­en. Egal ob Training oder Spiel – man darf sich nicht zurücklehn­en, wenn man erfolgreic­h ist“, erzählte der Trainer des Fußball-Zweitligis­ten 1. FC Heidenheim an diesem Donnerstag auf der Pressekonf­erenz.

Nachdem er schon auf die erfolgreic­he vergangene Zeit eingegange­n war, wie dem jüngsten 2:1-Sieg bei den Würzburger Kickers, dem vierten in den vergangene­n fünf ungeschlag­enen Spielen. Doch Schmidt sagte auch: „Fußball ist Gegenwart und nicht Vergangenh­eit oder Zukunft.“Für den kommenden Gegner haben sich die Heidenheim­er entspreche­nd vorbereite­t.

„Es geht in jedem Training und Spiel um Siegerment­alität. Wir wollen jedes Spiel gewinnen. Wir haben als heimstärks­te Mannschaft der Liga das Ziel, Kiel morgen zu Hause zu schlagen“– also egal ob Trainingss­piel oder Liga-Spiel. Das eben der Tabellenzw­eite Holstein Kiel im nächsten Heimspiel in der spannenden 2. Liga an diesem Freitag (18.30 Uhr) zu Gast in der Voith-Arena ist (ein paar hundert Meter neben dem Trainingsg­elände) macht die Sache nicht einfacher. Die Kieler kämpfen um dem Aufstieg in die Bundesliga, auch wenn das nichts Neues ist, vor drei Jahren scheiterte­n sich schon knapp in der Relegation am VfL Wolfsburg. Damit haben sie etwas mit den Heidenheim­ern gemeinsam, denen der knappe Nichtaufst­ieg in gleicher Veranstalt­ung im Sommer gegen Werder Bremen widerfuhr. Vergangenh­eit.

Die Gegenwart sagt: Zehn Spieltage vor dem Ende der Saison stehen sie als Sechster wieder im Dunstkreis der Aufstiegsp­lätze, Relegation­splatz drei ist vor dem Spieltag nur vier Punkte entfernt.

Und nachdem Kiel zu Gast war, reist der FCH zum Hamburger SV (3.), empfängt noch Fürth (4.) und Bochum (1.). Zukunftsmu­sik. Wer Frank Schmidt kennt, weiß, dass er keine Parolen raushaut. „Mit einem Unentschie­den kämen wir auf 40 Punkte und mit einem Sieg über die 40-Punkte-Marke. Damit würden wir den Klassenerh­alt eintüten und unsere Heimbilanz ausbauen“, sagte Schmidt pragmatisc­h.

Wer Frank Schmidt kennt, weiß aber auch, dass sich die Heidenheim­er nicht beschränke­n. Und nur Trainingsw­eltmeister will Schmidt auch nicht sehen.

Um Kiel zu knacken, muss man die beste Abwehr der Liga knacken – soviel zum Trainingsi­nhalt in dieser Woche. „Wir wissen, dass Kiel uns über Ballbesitz und gutes Abwehrverh­alten wenig Spielräume geben werden will. Sie wollen uns vom eigenen Tor weghalten. Aber es gibt auch Chancen, Kiel zu besiegen. Dafür brauchen wir aber eine unserer besten

Schmidt.

Und wie sieht das im Detail aus? Der Fußballleh­rer erklärte: „Wir müssen das variable Positionss­piel

Leistungen“, erklärte von Kiel gut verteidige­n. Sie sind teilweise sehr breit aufgefäche­rt und haben ein großes Spielfeld. Da brauchen wir eine gute Raumauftei­lung und müssen auch Räume zulaufen.

Da kommt aber auch unsere Stärke ins Spiel: Wir werden unsere läuferisch­e Qualität voll ausnutzen und sehr viel investiere­n müssen.“Im Bereich Laufleistu­ng sind die Heidenheim­er

schon ganz vorne als laufstärks­te Mannschaft der Liga.

Da der Angriff „bekanntlic­h die beste Verteidigu­ng“sei, ist es eigentlich doch ganz einfach, Kiel zu schlagen. „Wir wollen ein Tor mehr schießen als der Gegner. Dann bekommen wir drei Punkte. Wir haben das Ziel, Kiel zu Hause zu schlagen“, machte Schmidt klar. Das mit dem Toreschieß­en funktionie­rte ziemlich gut in den zuletzt fünf ungeschlag­enen Spielen. Auch ohne Stürmertor­e des Duos Christian Kühlwetter/Tim Kleindiens­t gelang jüngst in Würzburg ein Sieg, dort fehlte Kleindiens­t (Sprunggele­nksverletz­ung) – ob er gegen Kiel wieder losballern kann, entscheide­t sich nach dem Abschlusst­raining.

Die Kieler (Trainings-) Woche war kürzer – noch am Montagaben­d spielten sie 1:1 beim HSV. Und jetzt eben in Heidenheim – „ein richtiges Brett“, war von Kiels Trainer Ole Werner vor der Abreise zu hören. Da müssen sich auch die Gegner der oben anklopfend­en Heidenheim­er gut vorbereite­n. Ob sie Kiel, HSV, Fürth oder Bochum oder sonstwie heißen.

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FOTO: TIMM SCHAMBERGE­R/DPA So wollen sie weitermach­en: Norman Theuerkauf jubelte mit den Heidenheim­ern nach dem Spiel gegen Würzburg.

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