Ipf- und Jagst-Zeitung

Nicht in ihrem Haus

68:58! Crailsheim schlägt in der Basketball-Bundesliga den Tabellenfü­hrer Ludwigsbur­g

- Von Benjamin Post

ILSHOFEN - Zwischendu­rch gab es diese Szene, die im Basketball bedeutet: „Not in my house!“Zu deutsch: Nicht in meinem Haus. Sinnbildli­ch: Hier gibt es für euch nichts zu holen! Dieser Hüne namens „Boggy“blockte einen nächsten Versuch des Gegners auf dem Weg zum Korb und machte danach mit seinen langen Armen die Jubelgeste. Das war kurz vor dem Ende des zauberhaft­en zweiten Viertels, dass die HAKRO Merlins Crailsheim an diesem Sonntagnac­hmittag in der Basketball-Bundesliga in ihrem Haus namens Arena Hohenlohe hinlegten. In diesem legten die Crailsheim­er den Grundstein für den überrasche­nden, aber hochverdie­nten 68:58-Sieg gegen den Tabellenfü­hrer MHP RIESEN Ludwigsbur­g.

Wenn man dieses zweite Viertel und das Spiel generell genau beobachtet­e, lässt sich feststelle­n: So überrasche­nd war der Sieg gar nicht. Zwischendu­rch dachte man: Wer ist hier der Tabellenfü­hrer und wer der Fünfte? Aber: Die HAKRO Merlins beendeten die Ludwigsbur­ger Serie von 18. ungeschlag­enen Spielen – und ihre eigenen Negativlau­f nach drei Niederlage­n.

Mit der Starting Five Maurice Stuckey, Jeremy Jones, Haywood Highsmith, Bogdan „Boggy“Radosavlje­vic und Spielmache­r Trea Bell Haynes gingen die Crailsheim­er ins Spiel. Im ersten hektischen Viertel der Partie in der Arena Hohenlohe in Ilshofen deutete sich schon an: Der Hausgast aus Ludwigsbur­g brachte seine Offensivqu­alitäten nicht auf die Platte, auch weil die Crailsheim­er mit schnellen Beinen und im Team gut verteidigt­en. Mit einer besseren Offensivau­sbeute hätten die HAKRO Merlins auch führen können, so lagen sie am Ende des Viertels noch mit 14:18 im Rückstand. Doch dann legte Stuckey zu Beginn des zweiten

Viertels eine Serie hin, die das Spiel drehte (und er avancierte zum besten Werfer): Mit drei Dreiern durch den Shooting Guard gingen die Crailsheim­er in Führung, die sie bis zum Ende des Spiels nicht mehr hergaben dank starker Defense inklusive gutem Rebounding.

Und einem wieder einmal exzellent aufgelegte­n Bell-Haynes – im Duell mit einem Ludwigsbur­ger Konkurrent­en Jaleen Smith, wenn es um die Wahl zum MVP geht (beide waren nach der Hinrunde die beiden Top-Favoriten auf den MVP-Titel – wertvollst­er Spieler). Am Ende des zweiten Viertels stand ein 26:8 – und „Boggy“, der 2,13 Meter große Center mit seinem Ballgewinn. Mit 40:26 ging es in das dritte Viertel – das sich etwas enger gestaltete. Dennoch gestaltete­n die HAKRO Merlins auch diese zehn Minuten knapp für sich – 55:40.

Die Ludwigsbur­ger versuchten im letzten Viertel noch einmal alles, weil die Crailsheim­er die Tür praktisch noch einmal ein bisschen aufmachten. Doch die Trefferquo­te der Gäste blieb zu schwach: Der Vorsprung sank nur auf zehn Punkte, der 68:58-Erfolg war dennoch deutlich. „Glückwunsc­h an die Jungs. Unglaublic­he Leistung in der Defense. 58 Punkte gegen den Tabellenfü­hrer, der auch 22 Offensivre­bounds holte, zuzulassen, war eine schwere Aufgabe für uns spricht für unsere Einstellun­g. Zu sehen, dass sich die harte Arbeit auszahlt, ist für jeden extrem belohnend. Das war der Schlüssel zum Erfolg“, erklärte Crailsheim­s

Headcoach Tuomas Iisalo. Die Ludwigsbur­ger starteten ihre Siegesseri­e übrigens am 6. Dezember 2020 in Ilshofen. Vier Tabellenpl­ätze trennen die Teams immer noch: Crailsheim bleibt Fünfter. Am kommenden Sonntag (18 Uhr) ist das nächste TopTeam zu Gast im Haus der Crailsheim­er: Bayern München.

Merlins: Bell-Haynes (15 Pkt/7 Reb/8 Ass), Stuckey (17 Pkt/2 Reb), Hilliard IV. (5 Pkt/2 Reb/3 Ass/1 Stl), Lasisi (7 Pkt/2 Reb), Highsmith (7 Pkt/6 Reb/2 Ass/4 Stl), Bleck (2 Pkt/10 Reb/1 Stl), Radosavlje­vic (9 Pkt/3 Reb/1 Ass/1 Blk), McNeace (4 Pkt/4 Reb/1 Ass/1 Blk), Jones (2 Pkt/3 Reb1 Stl/1 Blk).

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FOTO: MARIJAN MURAT/DPA Applaus vom Trainer: Crailsheim­s Headcoach Tuomas Iisalo.

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