Nicht in ihrem Haus
68:58! Crailsheim schlägt in der Basketball-Bundesliga den Tabellenführer Ludwigsburg
ILSHOFEN - Zwischendurch gab es diese Szene, die im Basketball bedeutet: „Not in my house!“Zu deutsch: Nicht in meinem Haus. Sinnbildlich: Hier gibt es für euch nichts zu holen! Dieser Hüne namens „Boggy“blockte einen nächsten Versuch des Gegners auf dem Weg zum Korb und machte danach mit seinen langen Armen die Jubelgeste. Das war kurz vor dem Ende des zauberhaften zweiten Viertels, dass die HAKRO Merlins Crailsheim an diesem Sonntagnachmittag in der Basketball-Bundesliga in ihrem Haus namens Arena Hohenlohe hinlegten. In diesem legten die Crailsheimer den Grundstein für den überraschenden, aber hochverdienten 68:58-Sieg gegen den Tabellenführer MHP RIESEN Ludwigsburg.
Wenn man dieses zweite Viertel und das Spiel generell genau beobachtete, lässt sich feststellen: So überraschend war der Sieg gar nicht. Zwischendurch dachte man: Wer ist hier der Tabellenführer und wer der Fünfte? Aber: Die HAKRO Merlins beendeten die Ludwigsburger Serie von 18. ungeschlagenen Spielen – und ihre eigenen Negativlauf nach drei Niederlagen.
Mit der Starting Five Maurice Stuckey, Jeremy Jones, Haywood Highsmith, Bogdan „Boggy“Radosavljevic und Spielmacher Trea Bell Haynes gingen die Crailsheimer ins Spiel. Im ersten hektischen Viertel der Partie in der Arena Hohenlohe in Ilshofen deutete sich schon an: Der Hausgast aus Ludwigsburg brachte seine Offensivqualitäten nicht auf die Platte, auch weil die Crailsheimer mit schnellen Beinen und im Team gut verteidigten. Mit einer besseren Offensivausbeute hätten die HAKRO Merlins auch führen können, so lagen sie am Ende des Viertels noch mit 14:18 im Rückstand. Doch dann legte Stuckey zu Beginn des zweiten
Viertels eine Serie hin, die das Spiel drehte (und er avancierte zum besten Werfer): Mit drei Dreiern durch den Shooting Guard gingen die Crailsheimer in Führung, die sie bis zum Ende des Spiels nicht mehr hergaben dank starker Defense inklusive gutem Rebounding.
Und einem wieder einmal exzellent aufgelegten Bell-Haynes – im Duell mit einem Ludwigsburger Konkurrenten Jaleen Smith, wenn es um die Wahl zum MVP geht (beide waren nach der Hinrunde die beiden Top-Favoriten auf den MVP-Titel – wertvollster Spieler). Am Ende des zweiten Viertels stand ein 26:8 – und „Boggy“, der 2,13 Meter große Center mit seinem Ballgewinn. Mit 40:26 ging es in das dritte Viertel – das sich etwas enger gestaltete. Dennoch gestalteten die HAKRO Merlins auch diese zehn Minuten knapp für sich – 55:40.
Die Ludwigsburger versuchten im letzten Viertel noch einmal alles, weil die Crailsheimer die Tür praktisch noch einmal ein bisschen aufmachten. Doch die Trefferquote der Gäste blieb zu schwach: Der Vorsprung sank nur auf zehn Punkte, der 68:58-Erfolg war dennoch deutlich. „Glückwunsch an die Jungs. Unglaubliche Leistung in der Defense. 58 Punkte gegen den Tabellenführer, der auch 22 Offensivrebounds holte, zuzulassen, war eine schwere Aufgabe für uns spricht für unsere Einstellung. Zu sehen, dass sich die harte Arbeit auszahlt, ist für jeden extrem belohnend. Das war der Schlüssel zum Erfolg“, erklärte Crailsheims
Headcoach Tuomas Iisalo. Die Ludwigsburger starteten ihre Siegesserie übrigens am 6. Dezember 2020 in Ilshofen. Vier Tabellenplätze trennen die Teams immer noch: Crailsheim bleibt Fünfter. Am kommenden Sonntag (18 Uhr) ist das nächste TopTeam zu Gast im Haus der Crailsheimer: Bayern München.
Merlins: Bell-Haynes (15 Pkt/7 Reb/8 Ass), Stuckey (17 Pkt/2 Reb), Hilliard IV. (5 Pkt/2 Reb/3 Ass/1 Stl), Lasisi (7 Pkt/2 Reb), Highsmith (7 Pkt/6 Reb/2 Ass/4 Stl), Bleck (2 Pkt/10 Reb/1 Stl), Radosavljevic (9 Pkt/3 Reb/1 Ass/1 Blk), McNeace (4 Pkt/4 Reb/1 Ass/1 Blk), Jones (2 Pkt/3 Reb1 Stl/1 Blk).