Feuerwehren wollen mehr ausbilden
Corona stellt die Einsatzkräfte im Kreisgebiet vor große Herausforderungen
AALEN/RIESBÜRG - In Zeiten der Corona-Pandemie hat die Kommandanten-Dienstbesprechung von Kreisbrandmeister Otto Feil im Internet stattgefunden. Themen: Die digitale Alarmierung durch die Leitstelle in Aalen soll spätestens Ende dieses Jahres funktionieren. Übungen und Ausbildung sind wichtig für die Einsatzfähigkeit der Feuerwehren im Kreis. Zudem wurde über den Neubau der integrierten Regionalleitstelle Ostwürttemberg in Aalen gesprochen.
Eine Premiere durfte Feil auf der regelmäßigen Dienstbesprechung verkünden. Mangels Feuerwehrhauptversammlungen hatte der Chef der Feuerwehren im Ostalbkreis erstmals die Presse zu einer solchen Dienstbesprechung eingeladen. „Ich finde, dass es wichtig ist, dass auch die Medien auf dem aktuellen Stand im Feuerwehrwesen gehalten werden. Normalerweise werden viele Infos zur Feuerwehr und ihrer Arbeit auf den jährlichen Hauptversammlungen der einzelnen Gemeindefeuerwehren weitergegeben. In Zeiten von Corona finden aber keine Hauptversammlungen statt“, so Feil.
Nach jahrelanger Vorbereitung steht nun auch die Rettungsleitstelle in Aalen vor der endgültigen Umrüstung und dem Wechsel von der analogen zur digitalen Kommunikation. „Ich bin zuversichtlich, dass die Rettungsleitstelle in Aalen noch in diesem Jahr an das digitale Netz geht und ab dem 1. Januar 2022 auch digital mit den Einsatzkräften der Feuerwehr kommunizieren kann“, sagte Feil. Danach haben die Feuerwehren eine dreijährige Frist, um ihrerseits die Kommunikation auf digitalen Empfang umzurüsten. „Wir wollen das aber viel schneller über die Bühne bringen“, meinte Feil.
In diesem Jahr möchte der Kreisbrandmeister noch mit allen Ostalbgemeinden und Feuerwehren über eine Sammelausschreibung für die technische Umrüstung aller Feuerwachen auf digitalen Empfang sprechen. Dies würde die Umrüstungskosten senken. Schon jetzt verfügen fast alle Feuerwehren über die notwendigen digitalen Funkempfänger (DME). Das Angebot zur Bestellung von weiteren DME zu vergünstigten Preisen wird bis 15. Juni verlängert. Die digitale Netzabdeckung sei in fast allen Bereichen des Ostalbkreises gut. Dort, wo noch „Lücken“seien, beschäftige sich ein Fachbüro aktuell mit der Lösung des Empfangsproblems, so Feil.
Sowohl beim Angebot von Lehrgängen als auch bei den Feuerwehrübungen will Feil in diesem Jahr einen Gang hochschalten. „Ausbildung ist sehr wichtig für die Moral der Feuerwehrangehörigen. In diesem Jahr gilt es, so gut es geht, den Ausbildungsstau abzuarbeiten.“
Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Truppmann-/Truppführerausbildung. Viele Feuerwehrausbilder und Ausbildungsstätten haben dahingehend bereits ihre volle Unterstützung zugesagt. Der Landkreis stellt dafür die notwendigen Schnelltests, FFP2-Masken und Desinfektionsmittel zur Verfügung. Atemschutzlehrgänge finden bis auf Weiteres wegen der körperlichen Belastung und hohen Ansteckungsgefahr nicht statt. Eigene, jeweils vor Ort durchgeführte Atemschutz-Belastungsübungen, werden dagegen von Feil als gute Alternative angesehen, um „in Übung zu bleiben“.
Bei Fahrten zu Einsätzen ordnete der Kreisbrandmeister seinen Feuerwehren das Tragen von FFP2-Masken an. Die ursprünglich im Juli dieses Jahres in Göggingen vorgesehene Abnahme des Leistungsabzeichens, wird auf den 8. und 9. Oktober verlegt. Allerdings steht auch noch ein großes Fragezeichen hinter dem Austragungsort Göggingen. Auch hier sucht der Kreisbrandmeister noch nach eventuellen Standortalternativen.
Die neue integrierte Regionalleitstelle Ostwürttemberg mit Standort in Aalen nimmt immer konkretere Formen an. Diese sei unumstritten nötig, da die alte Leitstelle aus allen Nähten platze. Keinen Zweifel mehr gebe es an dem geplanten neuen Standort, gleich neben dem bestehenden Rettungszentrum in Aalen. „Dieser Platz ist ideal und hat viele Vorteile. Vor allem durch seine Nähe zum bestehenden Rettungszentrum lassen sich viele Synergien nutzen, wie zum Beispiel der hohe Turm für den Funkempfang“, meinte Feil. Trotz der hohen geschätzten Baukosten von 15 bis 16 Millionen Euro hat der Kreistag dem Projekt zugestimmt. Die Fertigstellung der neuen integrierten Regionalleitstelle ist für Anfang 2024 geplant.
Zu Gast an der KommandantenDienstbesprechung war auch der Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbands Ostalb, Willibald Freihart. Dieser berichtete von der politischen Arbeit des Kreisfeuerwehrverbands. Er bedankte sich beim Landkreis für die Berücksichtigung der Feuerwehr im Raumkonzept der neuen Leitstelle. Freihart verwies auch auf die bevorstehende personelle Änderung bei der Stelle des Kreisbrandmeisters. „Am 1. August wird Kreisbrandmeister Otto Feil in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet. Um diesen wichtigen Posten wieder schnell besetzen zu können, schlagen wir eine zeitnahe Ausschreibung der Kreisbrandmeisterstelle vor“, sagte Freihart.