Ipf- und Jagst-Zeitung

BMW auf Erholungsk­urs

Trotz Corona startet der Autobauer optimistis­ch ins Jahr

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MÜNCHEN (dpa) - Nach drei Jahren mit sinkenden Gewinnen peilt BMW für 2021 „einen deutlichen Anstieg beim Konzernerg­ebnis vor Steuern“an. Vorstandsc­hef Oliver Zipse sagte am Mittwoch in München: „Wir sind mit hoher Dynamik in das neue Jahr gestartet und wollen schnellstm­öglich wieder an das Vorkrisenn­iveau anknüpfen – und darüber hinausgehe­n.“Getrieben von der starken Nachfrage in China habe der Konzern im Januar und Februar weltweit 25 Prozent mehr Autos verkauft als vor einem Jahr.

Im Gesamtjahr sollen die Verkäufe um fünf bis zehn Prozent wachsen. Die Ergebnisma­rge im Autosegmen­t (Ebit-Marge) soll von 2,7 auf sechs bis acht Prozent vom Umsatz steigen. Das Ergebnis vor Steuern, das im vergangene­n Jahr wegen der Corona-Krise um 27 Prozent auf 5,2 Milliarden Euro einbrach, soll um mindestens zehn Prozent zulegen.

Finanzvors­tand Nicolas Peter verwies allerdings auf Risiken: „Wir sind stark in das Jahr gestartet. Für den weiteren Jahresverl­auf erwarten wir jedoch eine zunehmend volatilere Entwicklun­g.“Nicht nur wegen Corona: „Auch die Versorgung­slage bei Halbleiter­n bleibt sehr angespannt.“

BMW habe zwar frühzeitig Chips bestellt und im Gegensatz zu anderen Autobauern bisher keinen Produktion­sausfall, aber „wir arbeiten Tag und Nacht an dem Thema“.

Beim Stellenabb­au macht BMW derweil weiter. Nachdem im vergangene­n Jahr rund 5000 Arbeitsplä­tze gestrichen wurden, soll die Mitarbeite­rzahl von noch knapp 121 000 erneut „leicht“sinken, um bis zu fünf Prozent.

Bei Elektroaut­os beschleuni­gt BMW jetzt das Tempo. Mit dem Luxus-SUV iX aus Dingolfing und dem drei Monate früher startenden Gran Coupé I4 aus München werde der Konzern zum Jahresende schon fünf vollelektr­ische Autos auf der Straße haben, sagte Zipse. 2023 seien es dann 13 Modelle, „vom Kompaktseg­ment bis zur absoluten Luxusklass­e“. 2030 wolle der Konzern weltweit schon die Hälfte seiner Autos nur mit E-Motor verkaufen.

Die Münchner legen aber weiter größten Wert auf Technologi­eoffenheit. „Es ist unrealisti­sch, dass sich in jedem Land zum selben Zeitpunkt dieselben Technologi­en durchsetze­n“, sagte Zipse. In Teilen der USA und Europas blieben Benziner und Dieselauto­s gefragt, zumal das Angebot an Ladesäulen weit hinterherh­inke. Es sei betriebswi­rtschaftli­ch sinnvoll, gefragte Autos auch anzubieten.

BMW werde 2025 mit einer neuen, klar am Elektroaut­o ausgericht­eten Fahrzeugar­chitektur starten, die sich zugleich für Verbrenner- und für Wasserstof­f-Antriebe eigne. Statt in München werden Verbrennun­gsmotoren künftig im Österreich und in England gefertigt.

Bei der Digitalisi­erung und Vernetzung der Autos will BMW zu Tesla aufholen und sogar Maßstäbe setzen: „Bereits Ende 2021 wird die BMW Group mit deutlich über zwei Millionen Einheiten die weltweit größte Flotte von Fahrzeugen auf der Straße haben, die neue und erweiterte Funktionen aufgespiel­t bekommen können“, kündigte das Unternehme­n an.

Die europäisch­en CO2-Grenzwerte hat BMW im Gegensatz zu Volkswagen mit Abstand eingehalte­n. Zipse will den CO2-Ausstoß aber nicht nur auf der Straße, sondern über die gesamte Wertschöpf­ungskette hinweg – von den Rohstoffen über die Fabrik bis zum Recycling – bis 2030 um ein Drittel senken.

Die wichtigste­n Zahlen des vergangene­n Jahres hatte BMW bereits veröffentl­icht: Die Autoverkäu­fe fielen um acht Prozent auf 2,3 Millionen, der Umsatz sank von 104 auf 99 Milliarden Euro, und der Gewinn brach um ein Viertel ein – auf 3,86 Milliarden Euro. Das zweite Halbjahr 2020 lief zwar gut, aber die Verluste nach den wochenlang­en Werksschli­eßungen im PandemieFr­ühjahr konnte das nicht mehr wettmachen.

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