„Wir haben so viel gemeinsam erlebt“
Skispringen: Andreas Bauer begleitet Carina Vogt zur OP in München Anna Rupprecht in Nischni Tagil im Einsatz
SCHWÄBISCH GMÜND - Ihre anhaltenden Kniebeschwerden haben ihr keine andere Wahl gelassen. Skispringerin Carina Vogt vom Ski-Club Degenfeld musste sich am Donnerstag einem arthroskopischen Eingriff unterziehen. „Die OP ist gut gelaufen“, berichtet Bundestrainer Andreas Bauer, der die Olympiasiegerin und fünffache Weltmeisterin hierfür in ein Krankenhaus in München begleitet hatte.
„Ich habe sie abgeholt. Das war mir einfach ein persönliches Anliegen“, erklärt Bauer, der am vergangenen Donnerstag als persönlicher Chauffeur von Carina Vogt mehrere hundert Kilometer mit dem Auto zurückgelegt hatte. „Sonst hätte ich sie nach der WM gar nicht mehr gesehen. Wir sind seit 2011 zusammen, haben den ganzen Weg zusammen gemacht, haben so viel gemeinsam erlebt.“
Deshalb sei es ihm so wichtig gewesen, Vogt zu dieser Operation in München zu begleiten. Zumal zwischen der Waldstetterin und dem Bundestrainer, der dieses Amt nach der aktuellen Saison aufgibt, längst eine freundschaftliche Verbundenheit besteht. „Sie wollte mein Angebot, sie abzuholen und wieder heimzufahren, erst gar nicht annehmen. Ich habe ihr dann aber gesagt, dass ich darauf bestehe“, erzählt Bauer
Von diesem arthroskopischen Eingriff unter Vollnarkose bei Carina Vogt kann der Bundestrainer nur Positives berichten: „Die OP ist gut gelaufen, hat aber dann doch länger als gedacht gedauert. In ihrem Knie ist noch einmal alles genau angeschaut worden.“Wie vorgesehen ist laut Bauer eine Schleimhautfalte entfernt und der Knorpel hinter der Kniescheibe geglättet worden. Dieser Knorpel sei rau gewesen und habe zuletzt immer wieder für Entzündungen in Vogts rechtem Knie gesorgt. „Die Flüssigkeit, die sie immer wieder im Knie hatte, war eine Reaktion auf die Entzündung.“
Rund 45 Minuten habe dieser Eingriff gedauert, im Kniegelenk sei alles kontrolliert worden. „Ihre Bänder sind alle stabil. Das sieht man dann bei so einer Arthroskopie doch noch einmal genauer als bei einem MRT“, berichtet Bauer. Nach dieser OP verließ Carina Vogt auf Krücken das Krankenhaus und wird zunächst wohl mindestens sechs Wochen pausieren müssen. „Dann ist sie hoffentlich Anfang Mai wieder so fit, dass sie das neue Trainingsjahr gut vorbereitet angehen kann. Und dann von Anfang an das komplette
Bundestrainer Andreas Bauer
Programm und alle Trainingsinhalte durchziehen kann. Das ist ihr zu wünschen. Denn sie will die Olympischen Spiele im nächsten Jahr wirklich noch einmal mit vollem Ehrgeiz anpacken“, sagt Andreas Bauer.
Carina Vogt selbst bedankte sich via Facebook beim Bundestrainer für diesen besonderen Abschluss ihrer gemeinsamen Zeit am Donnerstag: „Wir beide haben uns sicher eine komplett andere letzte gemeinsame Reise vorgestellt, als dass du mich zu einer weiteren OP begleitest. Aber genau das zeigt, was du für ein Trainer für uns warst, welch großartiger Mensch du bist und weshalb wir über Jahre als Team gemeinsam so erfolgreich waren. Du hast unseren
Laden immer zusammengehalten, dich immer vor uns gestellt und alles aus mir beziehungsweise uns herausgeholt!“Es sei ihr eine große Ehre gewesen, „unter dir zu der Sportlerin und zu dem Menschen heranzuwachsen, der ich heute bin. Es war eine unglaubliche Zeit erfolgreich, emotional, zum Teil hart und ganz oft auch einfach lustig.“Bauer habe in seiner Funktion als Bundestrainer der deutschen Skispringerinnen nicht nur die 29-Jährige selbst, sondern die ganze Sportart geprägt.
Für die zweite Skispringerin des SC Degenfeld, Anna Rupprecht, steht derweil ab diesem Samstag das vorletzte Weltcup-Wochenende der Saison auf dem Programm. Im russischen Nischni Tagil werden am Samstag und Sonntag zwei Einzelspringen von der Normalschanze ausgetragen. Die Mixed-Weltmeisterin aus Schwäbisch Gmünd kann Bauer zufolge gut gerüstet den anstehenden Wettkämpfen entgegenblicken: „Wir haben in der vergangenen Woche in Oberstdorf trainiert. Da ist Anna sehr gut gesprungen, das war eine sehr gute Einheit.“
Rupprecht verfolgt in Nischni Tagil und eine Woche später beim Weltcup-Finale in Tschaikowski noch zwei Ziele. Im Gesamtweltcup rangiert sie momentan auf Platz 16. "Da geht es für sie darum, in die Top 15 zu kommen", sagt Bauer. Und dann möchte die 24-Jährige in einem Einzelspringen noch eine Top-Ten-Platzierung erreichen. Andreas Bauer: „Das traue ich Anna auf alle Fälle zu.“
„Sie will die Olympischen Spiele im nächsten Jahr wirklich noch einmal mit vollem Ehrgeiz anpacken.“