Quarantäne in Neuler wird aufgehoben
Isolation für die meisten der 57 Haushalte endet – Neuler wird Pilot-Kommune für Tests
NEULER - In Neuler sind mindestens vier Personen mit dem britischen Corona-Virus infiziert, für fünf weitere besteht der Verdacht. Das Gesundheitsamt hatte entsprechend den bisher geltenden Quarantäne-Regeln 216 Menschen und damit 57 Haushalte für 14 Tage in Isolation geschickt. Das Verwaltungsgericht in Mannheim hat diese Verordnung jetzt aufgehoben.
Seit Tagen sind viele Familien in Neuler von der Außenwelt abgeschnitten. Hintergrund sind mehrere Infektionen mit der britischen Variante des Corona-Virus. Nach der bisher geltenden Landesverordnung mussten sich in so einem Fall alle Mitglieder des Haushalts einer infizierten Person, die Kontaktpersonen, sowie alle Haushaltsmitglieder der Kontaktpersonen in eine 14tägige Quarantäne begeben. Am Mittwoch Nachmittag hat das Landratsamt nun die Gerichtsentscheidung
mitgeteilt, wonach die Isolation für Haushaltsangehörige und Kontaktpersonen von Kontaktpersonen ab sofort aufgehoben ist.
Sabine Heidrich, Bürgermeisterin von Neuler, sagte auf Anfrage: „Wir erhalten bereits die ersten Anrufe dazu. Jetzt warten wir auf die Mitteilung, für welche Personen die Quarantäne aufgehoben werden muss. Den Betreffenden wird dann der Bescheid zugestellt.“
Seit Montag sind die Kindergärten Sankt Benedikt und die Kindertagesstätte Mutter Teresa in Neuler wegen der Infektionen geschlossen. Auch eine Klasse an der Grundschule, der Brühlschule, wurde vorsorglich in Quarantäne geschickt. Der übrige Schulbetrieb läuft weiter.
Das Virus wurde zuerst in einer der beiden Kitas festgestellt. Bei nachfolgenden Tests sind dann weitere Fälle aufgetaucht. Nach Aussagen des Landratsamts geht es um neun positiv auf Corona getestete Personen. „Bei vier Personen liegt bereits der labortechnische Nachweis der britischen Virus-Variante vor, bei den anderen fünf Personen ist aufgrund Infektionsketten der epidemiologische Verdacht vorhanden. Die labortechnische Bestätigung liegt momentan noch nicht vor.“Die Eltern wurden von Bürgermeisterin Sabine Heidrich umgehend schriftlich über die Infektionslage informiert.
Heidrich hatte bereits am Dienstag bestätigt, dass die Einrichtungen nach Anordnung des Gesundheitsamts geschlossen wurden.
Ungeachtet der Quarantäne-Regeln hat die Gemeinde sofort auf die Infektionslage reagiert und will jetzt so schnell wie möglich auch Tests für die Kinder anbieten. Damit ist Neuler Teil des Pilotprojekts des Landkreises, das demnächst in neun Kommunen an mehreren Schulen im Ostalbkreis starten und das Corona-Testnetz enger knüpfen soll.
Lehrer und Betreuungskräfte werden laut Heidrich bereits von einer Arztpraxis in Neuler regelmäßig getestet. Für die Schüler hat die Gemeinde jetzt 2500 Selbsttests über den Landkreis bestellt. Die Finanzierung übernimmt laut Heidrich das Land. „Wir wollen den Eltern die Tests mitgeben, damit sie zu Hause ihre Kinder testen können.“Man setze damit auf die Eigenverantwortung der Bürger. Außerdem sei es für die Kinder angenehmer, wenn dies in „einem geschützten Familienrahmen“stattfindet.
Über das Vorgehen in den Kindergärten sei die Gemeinde noch in Abstimmung mit dem Landkreis. „Bisher liegen keine geeigneten Tests für Kinder im Kindergartenalter vor“, erklärte Heidrich.
„Nach Abwägung aller Themen“soll der genaue Plan an alle Beteiligten kommuniziert werden. Der Rektor der Schule, Matthias Schimmel, stimme sich aktuell mit der Schulgemeinschaft ab. Ziel aller Beteiligten sei es ganz klar, den Schul- und KitaBesuch möglichst sicher zu machen.