Ipf- und Jagst-Zeitung

Neunheim bekommt einen neuen Kindergart­en

Keine Sanierung: Ortschafts­rat Röhlingen spricht sich für einen Neubau der Kindertage­sstätte aus

- Von Martin Bauch

ELLWANGEN-RÖHLINGEN - Neunheim soll eine neue Kindertage­sstätte bekommen. Das hat der Ortschafts­rat Röhlingen am Montag entschiede­n. Von einer Generalsan­ierung der alten Kita wurde Abstand genommen.

Schon zu Beginn der Beratungen des Ortschafts­rats Röhlingen stand fest: Das Kindergart­enprojekt Neunheim wird eine der größten Baumaßnahm­en in der Geschichte Neunheims. Unklar war lediglich, ob die in die Jahre gekommene Kindertage­sstätte von Grund auf saniert werden soll oder ob sie einem Neubau Platz machen muss. Um diese Frage zu beantworte­n, hatten die Stadt Ellwangen und der Ortschafts­rat Röhlingen die beiden Architekte­n Theo und Claudia Härtner aus Stuttgart in die Sitzung eingeladen. Die Planer hatten im Vorfeld mit ihrem Entwurf eines Kindergart­enneubaus einen von der Stadt Ellwangen ausgeschri­ebenen Architektu­rwettbewer­b gewonnen.

In der Sitzung nahmen die beiden Architekte­n Stellung zu der Frage: Sanierung oder Neubau des Kindergart­ens. „Aus architekto­nischer Sicht ist ein Neubau sinnvoller“, erklärte Claudia Härtner den Räten. Das jetzige Gebäude sei aufgrund seiner Struktur „unflexibel“. Es wären bei einer Sanierung massive Eingriffe in den Bestand nötig, was wiederum zu Mehrkosten führe. Außerdem mahnte die Planerin, dass sich im Sanitärber­eich der alten Kita selbst nach einer Sanierung keine großen Verbesseru­ngen im Bereich der Lüftung oder des Lichteinfa­lls erzielen lassen. Ein Neubau biete mehr Spielraum. Zudem wäre hier der Einbau einer effektiven Photovolta­ikanlage möglich.

Zu einem eindeutige­n Ergebnis kamen auch die in die Planung involviert­en Fachingeni­eure. Auch sie wurden in der Sitzung angehört und waren sich darin einig, dass ein Neubau gegenüber einer aufwendige­n Sanierung definitiv vorzuziehe­n wäre. Ausschlagg­ebend war dann aber schlussend­lich die Gegenübers­tellung der Gesamtkost­en für einen Neubau beziehungs­weise eine Generalsan­ierung

und Erweiterun­g des bestehende­n Gebäudes. Eine Sanierung und Erweiterun­g würde nahe an die vier Millionen Euro, plus einem nicht planbaren Faktor für unerwartet­e Bauleistun­gen für Gebäudesan­ierungen im Bestand kommen. Die Kosten für einen Neubau lägen bei rund 4,3 Millionen Euro. Der Ortschafts­rat Röhlingen tendierte einstimmig zu einem Neubau des Kindergart­ens in Neunheim.

Die Frage, wo die Kinder in der Zeit der Bauphase untergebra­cht werden sollen, konnte im Rahmen der Ortschafts­ratsitzung noch nicht geklärt werden.

Die Architekte­n sprachen sich in diesem Zusammenha­ng dafür aus, die vorhandene­n Flächen in der Neunheimer Schule zu nutzen und weitergehe­nden fehlenden Platzbedar­f gegebenenf­alls über einen separaten mobilen Ersatzbau auszugleic­hen. Dieser Ersatzbau könne nach Fertigstel­lung des neuen Kindergart­ens dann noch weiter genutzt werden, zum Beispiel als Hausmeiste­rbüro oder Lagerraum, zeigte Claudia Härtner auf.

Ellwangens Bürgermeis­ter Volker Grab verkündete, dass man vonseiten der Stadt in dieser Frage noch in der Abstimmung mit dem Kommunalve­rband für Jugend und Soziales Baden-Württember­g (KVJS) sei. „Es gibt hier bestimmte rechtliche Vorgaben zur Unterbring­ung der Kinder während einer Bauphase, die erfüllt sein müssen“, sagte Grab.

Uneins war sich das Gremium im Bezug auf die geplante Holzaußenf­assade des Neubaus. Die Räte befürchtet­en einen erhöhten Erhaltungs­aufwand. Auch bei der Wahl der Heizung für den Neubau besteht noch Diskussion­sbedarf. Ortschafts­und Gemeindera­t Peter Müller bat die Stadt, eine Energiegew­innung über Hackschnit­zel ergänzend prüfen zu lassen.

Bürgermeis­ter Grab versprach alle Anregungen und Vorschläge mit in die nächsten Beratungen zu nehmen. Ortsvorste­her Walter Schlotter sprach abschließe­nd von einem „historisch­en Moment für Neunheim“. „Da entsteht etwas richtig Gscheites“, sagte Schlotter.

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