Neunheim bekommt einen neuen Kindergarten
Keine Sanierung: Ortschaftsrat Röhlingen spricht sich für einen Neubau der Kindertagesstätte aus
ELLWANGEN-RÖHLINGEN - Neunheim soll eine neue Kindertagesstätte bekommen. Das hat der Ortschaftsrat Röhlingen am Montag entschieden. Von einer Generalsanierung der alten Kita wurde Abstand genommen.
Schon zu Beginn der Beratungen des Ortschaftsrats Röhlingen stand fest: Das Kindergartenprojekt Neunheim wird eine der größten Baumaßnahmen in der Geschichte Neunheims. Unklar war lediglich, ob die in die Jahre gekommene Kindertagesstätte von Grund auf saniert werden soll oder ob sie einem Neubau Platz machen muss. Um diese Frage zu beantworten, hatten die Stadt Ellwangen und der Ortschaftsrat Röhlingen die beiden Architekten Theo und Claudia Härtner aus Stuttgart in die Sitzung eingeladen. Die Planer hatten im Vorfeld mit ihrem Entwurf eines Kindergartenneubaus einen von der Stadt Ellwangen ausgeschriebenen Architekturwettbewerb gewonnen.
In der Sitzung nahmen die beiden Architekten Stellung zu der Frage: Sanierung oder Neubau des Kindergartens. „Aus architektonischer Sicht ist ein Neubau sinnvoller“, erklärte Claudia Härtner den Räten. Das jetzige Gebäude sei aufgrund seiner Struktur „unflexibel“. Es wären bei einer Sanierung massive Eingriffe in den Bestand nötig, was wiederum zu Mehrkosten führe. Außerdem mahnte die Planerin, dass sich im Sanitärbereich der alten Kita selbst nach einer Sanierung keine großen Verbesserungen im Bereich der Lüftung oder des Lichteinfalls erzielen lassen. Ein Neubau biete mehr Spielraum. Zudem wäre hier der Einbau einer effektiven Photovoltaikanlage möglich.
Zu einem eindeutigen Ergebnis kamen auch die in die Planung involvierten Fachingenieure. Auch sie wurden in der Sitzung angehört und waren sich darin einig, dass ein Neubau gegenüber einer aufwendigen Sanierung definitiv vorzuziehen wäre. Ausschlaggebend war dann aber schlussendlich die Gegenüberstellung der Gesamtkosten für einen Neubau beziehungsweise eine Generalsanierung
und Erweiterung des bestehenden Gebäudes. Eine Sanierung und Erweiterung würde nahe an die vier Millionen Euro, plus einem nicht planbaren Faktor für unerwartete Bauleistungen für Gebäudesanierungen im Bestand kommen. Die Kosten für einen Neubau lägen bei rund 4,3 Millionen Euro. Der Ortschaftsrat Röhlingen tendierte einstimmig zu einem Neubau des Kindergartens in Neunheim.
Die Frage, wo die Kinder in der Zeit der Bauphase untergebracht werden sollen, konnte im Rahmen der Ortschaftsratsitzung noch nicht geklärt werden.
Die Architekten sprachen sich in diesem Zusammenhang dafür aus, die vorhandenen Flächen in der Neunheimer Schule zu nutzen und weitergehenden fehlenden Platzbedarf gegebenenfalls über einen separaten mobilen Ersatzbau auszugleichen. Dieser Ersatzbau könne nach Fertigstellung des neuen Kindergartens dann noch weiter genutzt werden, zum Beispiel als Hausmeisterbüro oder Lagerraum, zeigte Claudia Härtner auf.
Ellwangens Bürgermeister Volker Grab verkündete, dass man vonseiten der Stadt in dieser Frage noch in der Abstimmung mit dem Kommunalverband für Jugend und Soziales Baden-Württemberg (KVJS) sei. „Es gibt hier bestimmte rechtliche Vorgaben zur Unterbringung der Kinder während einer Bauphase, die erfüllt sein müssen“, sagte Grab.
Uneins war sich das Gremium im Bezug auf die geplante Holzaußenfassade des Neubaus. Die Räte befürchteten einen erhöhten Erhaltungsaufwand. Auch bei der Wahl der Heizung für den Neubau besteht noch Diskussionsbedarf. Ortschaftsund Gemeinderat Peter Müller bat die Stadt, eine Energiegewinnung über Hackschnitzel ergänzend prüfen zu lassen.
Bürgermeister Grab versprach alle Anregungen und Vorschläge mit in die nächsten Beratungen zu nehmen. Ortsvorsteher Walter Schlotter sprach abschließend von einem „historischen Moment für Neunheim“. „Da entsteht etwas richtig Gscheites“, sagte Schlotter.