Kindergarten zieht ins Schulhaus
Stadt kann für die nächsten Jahre den Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz einlösen
NERESHEIM - Statt eines teuren Provisoriums, wie bisher vorgesehen, wird der Kindergarten in Ohmenheim dauerhaft erweitert, und zwar im Schulhaus. Möglich wird dies, weil die Stadt mit einem kräftigen Zuschuss des Landes rechnen kann. Dies hat Bürgermeister Thomas Häfele in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats mitgeteilt. Die Stadt kann so zumindest für die nächsten Jahre den Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz einlösen, muss mittelfristig keinen neuen Kindergarten in der Kernstadt Neresheim bauen und weniger Kredite in Höhe von 1,25 Millionen Euro aufnehmen.
Die Stadt kann im Moment nicht für alle Kinder den Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz einlösen, sagte Häfele im Gemeinderat. Nach der bislang geltenden Kindergartenbedarfsplanung fehlen bis zum Jahr 2025 in der Gesamtstadt 30 bis 40 Plätze für über Dreijährige und zehn bis zwölf Plätze für unter Dreijährige. Deswegen war eine Übergangslösung im Grundschulgebäude in Ohmenheim und ein späterer Anbau an die dortige Kita angedacht.
Nun aber ergibt sich die Möglichkeit, mit Hilfe eines Landeszuschusses
in Höhe von bis zu 70 Prozent, der allerdings bis Ende März beantragt werden muss, statt eines Provisoriums eine dauerhafte Lösung im Grundschulgebäude in Ohmenheim zu verwirklichen. Dort sollen nun nach der neuesten Planung zwei Gruppenräume eingerichtet werden. Eine Besichtigung hat Häfele zufolge ergeben, dass es schade wäre, die Räume ungenutzt leer stehen zu lassen. Somit könnte man jetzt aus der Grundschule ähnlich wie in Dorfmerkingen ein Bildungshaus machen mit der Kita unter einem Dach. Der viergruppige Ohmenheimer Kindergarten wäre dann zwar in zwei Gebäuden untergebracht. Dies sei bei der Leitung aber kein Problem, weil anders als früher in Dorfmerkingen kein höherer Personalschlüssel gefordert werde.
Die Anträge werden, wie weiter zu hören war, beim Regierungspräsidium nach dem sogenannten Windhundprinzip so lange bewilligt, bis die Fördermittel aufgebraucht sind. Die Maßnahme muss bis 30. Juni kommenden Jahres abgeschlossen sein. Weil die Zeit drängt, sei das Vorhaben jetzt „mit heißer Nadel gestrickt“, räumte der Bürgermeister ein.
Allerdings ist auch zu bedenken, wie der Vorlage für den Gemeinderat zu entnehmen ist, dass es vom Land keine Zuschüsse für KindergartenProvisorien gibt. Zudem sei die Zeit für die Planung des Anbaus an den Kindergarten mit zwei Gruppen bis 31. März 2021 zu kurz. Aufgrund der angespannten Finanzlage könne man die mit 850 000 Euro veranschlagte Maßnahme auch nicht vorziehen. Deshalb bleibe jetzt nur die Dauerlösung im Grundschulgebäude.
Ohmenheim müsse dann zwar auf Jahre hinaus mit zwei getrennten Einrichtungen leben, könnte dafür aber sofort wie die anderen Ortsteile Kinder bereits unter drei Jahren betreuen. In Ohmenheim und im künftigen Naturkindergarten Schweindorf würden damit 44 Plätze für über Dreijährige und neun Plätze für unter Dreijährige geschaffen. Damit wäre in Neresheim der Kindergartenbedarf bis zum Jahr 2025 sehr wahrscheinlich komplett abgedeckt. Entfallen wird folglich die Erweiterung des Kindergartens in Ohmenheim in den Jahren 2023 bis 2024 für geschätzte 850 000 Euro und der Neubau eines Kindergartens in Neresheim in den Jahren 2022 bis 2024 für 1,6 Millionen Euro.
In Ohmenheim spart die Stadt damit 80 000 Euro, in Neresheim 450 000 Euro und braucht somit Kredite von 1,25 Millionen nicht. Dies ist für die Stadt auch deswegen wichtig, weil das Landratsamt sie bereits zu größter Sparsamkeit aufgefordert und damit gedroht hat, weitere Kredite in den kommenden Jahren nicht zu genehmigen. Dies geht aus der Vorlage für den Gemeinderat hervor.
Die Stadt kann nach Angaben der stellvertretenden Kämmerin Sandra Schiele in etwa bei ihren Planansätzen bleiben und bekommt dank der Zuschüsse für etwa 310 000 Euro zwei neue Gruppenräume in Ohmenheim und den Naturkindergarten in Schweindorf. Die Stadt insgesamt wird dem Bürgermeister zufolge entlastet, weil bislang zehn Kinder aus Ohmenheim in den Kindergarten in Neresheim gebracht werden.
Von einer glücklichen Fügung sprach Nikolaus Rupp (CDU). Sein Fraktionskollege Martin Grupp lobte die Verwaltung für die nach seinen Worten schnelle und sehr gute Planung. „Einen so großen Zuschuss haben wir eigentlich gar nicht erwartet“, sagte der Ohmenheimer Ortsvorsteher Manfred Reimer, „eigentlich haben wir gar nichts erwartet.“Daher habe der Ortschaftsrat dem Vorhaben einmütig zugestimmt.