So sozialverträglich wie möglich
Für den „Zeitungstreff“beleuchten drei Schülerinnen die Situation bei Magna in Bopfingen
BOPFINGEN (zt) - Mit einem Wirtschaftsthema haben sich Angelina Gerhardt, Antonia Schreck und Tabea Kühleisen, Neuntklässlerinnen am Bopfinger Ostalb-Gymnasium, für ihren Beitrag zu unserem Projekt „Zeitungstreff 2021“entschieden. Sie beschäftigen sich mit der Situation der Firma Magna IHV, einem Automobilzuliefererbetrieb in Bopfingen.
Seit dem 5. November des vergangenen Jahres ist es bekannt, dass der Automobilzulieferer Magna IHV in Bopfingen bis Ende 2022 seine Pforten schließt.
Am Standort Bopfingen werden bei Magna IHV für alle namhaften
Automobilhersteller Karosserieteile jeglicher Art im Verfahren der Warmumformung produziert.
Zu diesem aktuellen Thema haben die drei Schülerinnen ein Mitglied des Betriebsrats interviewt. Er informierte die drei Nachwuchsjournalistinnen darüber, dass im Oktober 2018 noch 468 Mitarbeiter beschäftigt waren. Ab diesem Zeitpunkt wurden schrittweise etwa 170 Leitarbeiter abgebaut. Durch die geringe Auftragslage und keinen Zugang bei den Neuprojekten wurde in den ersten beiden Monaten des Jahres 2020 ein Interessenausgleich/Sozialplan verhandelt, der den Abbau von 60 Stellen zur Folge hatte. Das Ziel des Interessenausgleichs war, dass das Werk in Bopfingen in den nächsten Jahren erhalten bleibt.
Nachdem den Mitarbeitern im Februar 2020 die Perspektive aufgezeigt wurde, dass das Unternehmen nach Abbau der 60 Stellen wieder auf gesunden Beinen steht und das Werk somit in ruhigen Gewässern fährt, waren die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nach der Bekanntgabe über die geplante Werksschließung wie vor den Kopf gestoßen.
Im November 2020 wurde die VW-Achsfertigung (Halle 7) zu VW nach Wolfsburg zurück verlagert und auch die Produktionsstätte Beschichtungsanlage (Halle 6) eingestellt. Die beiden Hallen wurden im Dezember an die Holzwerke Ladenburger verkauft. Mittlerweile wurde auch schon eine Warmumformanlage abgebaut. Ab dem zweiten Quartal 2021 gibt es einen Stufenplan, welcher die Zeitschiene der Anlagenund Werkzeugverlagerungen und des Personalabbaus aufzeigt. Die Anlagen und Werkzeuge werden nach Bad Heiligenstadt, Spanien und Tschechien verlagert.
Der Interessenausgleich/Sozialplan 2021 sieht für die Mitarbeiter unterschiedliche Optionen vor: Sie können bei einem Freiwilligenprogramm mitmachen oder in eine Transfergesellschaft wechseln. Einige Mitarbeiter können zudem vorzeitig in Rente gehen.
Der Betriebsrat hat es in harten Verhandlungen mit der Arbeitgeberseite geschafft, die Konditionen gegenüber dem letzten Sozialplan von 2020 um 56 Prozent zu steigern, um die Werksschließung so sozialverträglich wie möglich zu gestalten.